Wo fühlt sich eine Zucchini im Garten am Wohlsten? Was benötigen die selbst angesäten Pflänzchen, um gedeihen zu können? Und was ist, wenn nicht alles aus eigener Anzucht Platz in den Beeten findet? Zum Austausch über Fragen wie diese laden die Psychosoziale Hilfsgemeinschaft „HOI!“ und Auszubildende im Garten- und Landschaftsbau der KJF Soziale Angebote Allgäu beim „Blümlesmarkt“ am Mittwoch, 7. Mai, in Kempten ein. Dort können Interessierte nicht nur Fragen stellen, sondern Kräuter, Gemüse- und Balkonpflanzen tauschen oder gegen eine Spende mit nach Hause nehmen. Diese Dos und Don‘ts sollten Hobbygärtnerinnen und -gärtner im Frühjahr beachten, erklären die Mitwirkenden:
So können Hobbygärtner die Setzlinge im Beet pflegen
„Oft kennen Hobbygärtner nicht den richtigen Standort, der zur Pflanze passt“, sagt Azubi Lucas Bräutigam (20). Während Tomaten Sonne brauchen, wachsen Gurken im Halbschatten besser. Was beide Gemüsesorten benötigen: Einen vor Regen und Witterung geschützten Ort, etwa ein Gewächshaus. Auch beobachten viele Menschen ihre Beete nicht ausreichend, sagt der Auszubildende im dritten Lehrjahr. Wird zum Beispiel Spätfrost bemerkt, helfe es, ein luftdurchlässiges Vlies nachts darüber zu legen. An einen Stichtag, den viele kennen, erinnert Bräutigam: Wenn die Eisheiligen vorüber sind - also nach dem 15. Mai - sei der passende Zeitpunkt gekommen, um die Anzucht nach draußen zu versetzen.

In ihrem Alltag beschäftigten sich die angehenden Werkerinnen und Werker im Gartenbau unter anderem mit Pflege wie dem Schneiden von Hecken, mit Wegebau wie dem Pflastern und mit Gartendesign wie dem Anlegen von Beeten, erklärt Pädagogin Andrea Salansky. Azubi Lucas Bräutigam sagt: „Für den Blümlesmarkt arbeiten wir intensiv mit den Pflanzen.“
Von Chilipflanzen bis Katzengras: Das gibt es auf dem Blümlesmarkt in Kempten
Die 18-jährige Stephanie etwa kümmert sich ums regelmäßige Gießen. Im Februar säte die Gruppe bereits Thymian aus, vor etwa zwei Wochen waren Zucchini und Bohnen an der Reihe. Auch Rucola, Kohlrabi und Chilipflänzchen gibt es beim Markt, ebenso wie Ringelblumen und Katzengras. Insgesamt bieten Hoi-Verein und KJF-Azubis etwa 150 Pflanzen an. Einzig ausgeschlossen vom Tausch, sagt Bräutigam: „Tote oder kranke Pflanzen.“

Vergangenes Jahr fand der Blümlesmarkt zum ersten Mal auf dem Rathausplatz in Kempten statt. Damals fragten Besucherinnen und Besucher besonders häufig zur richtigen Pflege nach, sagt Bräutigam. Ein Tipp der Auszubildenden: Zwei Monate nach dem Einsetzen der Stecklinge im Beet sollte kein Torf verwendet werden. Stattdessen seien organische Langzeitdünger empfehlenswert, die nach und nach Nährstoffe abgeben.
Auch Klientinnen und Klienten sowie Mitarbeitende und Ehrenamtliche des Hoi-Vereins haben Pflanzen angezogen - etwa Tomaten auf der Fensterbank im Büro, erzählt Teresa Merz, die das Projekt begleitet: „Man braucht nicht immer das perfekte Werkzeug, damit es klappt.“ Denn es gehe beim Gärtnern um weitaus mehr. Bei der Psychosozialen Hilfsgemeinschaft gebe es eine Gartengruppe für Menschen, die in Wohngemeinschaften mit Garten leben. Die Idee für den Blümlesmarkt entstand durch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin und die ehemalige Geschäftsführerin, die Kooperation mit der KJF durch einen Klienten aus der Gartengruppe. Das Gärtnern macht laut Merz die Selbstwirksamkeit für Menschen spürbar, denn sie begleiten den Prozess vom Samen bis zur Ernte. Sie sagt: „Der Markt soll auch ein Ort der Begegnung sein.“
Info: Der Blümlesmarkt findet am Mittwoch, 7. Mai, von 14 bis 16 Uhr am Brunnen vor dem Kemptener Rathaus statt. Es gibt Kaffee und Kuchen.
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