Das Laubener Hallenbad ist baufällig. Schon seit Jahren ist das bekannt, doch die Kosten für eine Sanierung sind hoch - zu hoch, wie die Gemeinde Lauben jetzt anklingen ließ. Selbst mit einer Förderung des Freistaats Bayern müsste die Gemeinde noch rund eine Million Euro für die Modernisierung aufbringen. „Eine solche freiwillige Leistung ist mit unserer aktuellen Haushaltslage vermutlich nicht zu finanzieren“, sagte Bürgermeister Matthias Pfuhl während der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Andere Dinge hätten Priorität.
Zum Beispiel die Suche nach Räumen für neue Kita-Plätze. Momentan gibt es bereits zwei Notgruppen für die Kinderkrippe und den Kindergarten, sagt Pfuhl. Das aktuelle Kitagebäude sei rund 60 Jahre alt und ebenfalls in einem schlechten Zustand. Ab 2026 kommt der Ganztagsanspruch für alle Schulkinder in Bayern hinzu sowie das neue Wohngebiet „Am Drumlin“, wodurch die Gemeinde ebenfalls mit mehr Familien und Kindern in Lauben rechnet, die Betreuungsplätze brauchen.
Das Hallenbad kostet die Gemeinde zu viel Geld
Die Idee der Gemeinde ist nun, das Hallenbad und die Schulturnhalle in einen Kindergarten umzuwandeln. Dafür sprechen laut Pfuhl vor allem die zentrale Lage zwischen Lauben und Heising sowie bereits vorhandene Parkplätze und die Außenflächen, die von den Kindern als Garten genutzt werden könnten. Außerdem sei die Gemeinde bereits im Besitz des Grundstücks. Ob sich Hallenbad und Schulturnhalle als Kindergarten eignen, soll spätestens im November feststehen. Die Gemeinde hat bis dahin eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Seit 1966 gibt es das Hallenbad in Lauben bereits. Geschlossen ist es seit März 2020 - erst wegen Corona, dann wegen baulicher Mängel, sagt Uwe Reininger von der Gemeinde Lauben. Vor allem die Grundschule und örtliche Vereine wie die Wasserwacht nutzten das Hallenbad. Aber auch Bürgerinnen und Bürger aus Lauben.

Doch schon in Vor-Corona-Jahren habe das Hallenbad die Gemeinde trotz regulärem Schwimm- und Lehrbetrieb jährlich knapp 50.000 Euro gekostet. Eingenommen hat die Gemeinde mit den Eintrittsgeldern jedoch nur rund 5000 Euro. Selbst ohne die nötige Sanierung müsse überlegt werden, ob sich ein Betrieb mit solch hohem Defizit noch lohne, sagt Gemeinderat Thomas May (CSU): „Ich bin deshalb voll für die Kita-Idee.“
Ist ein Kindergarten wichtiger als ein Hallenbad?
Mit der „Kita-Idee“ würde auch die alte Schulturnhalle für den Sportunterricht wegfallen. Das wäre laut Reininger jedoch kein Problem. Die meisten Unterrichtsstunden fänden bereits in der neueren Sporthalle statt. Dorthin könnten dann auch die Sportstunden verlegt werden, die aktuell noch in der alten Schulturnhalle abgehalten werden.
Für den Schwimmunterricht fahren die Kinder der Grundschule Lauben momentan nach Kempten ins Cambomare. Das könnte so bleiben, wenn sich die Gemeinde dazu entscheidet, das Hallenbad und die Schulturnhalle zum Kindergarten umzuwandeln. Es gebe auch kein anderes Grundstück in der Gemeinde, das sich für ein neues Hallenbad eignen würde. „In Stein gemeißelt“ sei die Entscheidung jedoch nicht, sagt Reininger: „Aber mittelfristig wird sich hier wohl nichts ändern.“
Gemeinderat Christian Antinie (Unabhängige Gemeindebürger Lauben) ist zwar Befürworter des Hallenbades, hält die Sanierung allerdings finanziell für nicht realisierbar: „Ein Hallenbad ist eigentlich ein Muss. Aber so gern wir das wollen würden. Es geht halt nicht.“ Selbst, wenn kein Kindergarten entstehe - Pfuhl sieht aus finanziellen Gründen keine Zukunft für das Hallenbad: „Wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass wir das Hallenbad in Lauben nicht wieder öffnen werden.“
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