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Demo in Kempten: Anti-Rechts-Protest und Querdenker treffen an Residenz aufeinander

Demos in Kempten

Alle rufen „Nazis raus“: Querdenken-Demo und Protest gegen Rechts treffen in Kempten aufeinander

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    „Montagsspaziergänger“ und Demo gegen Rechts trafen in Kempten aufeinander.
    „Montagsspaziergänger“ und Demo gegen Rechts trafen in Kempten aufeinander. Foto: Ralf Lienert

    Im Jahr 2020 kritisierten sie die Corona-Beschränkungen, später die Entscheidungen der Ampel-Regierung, mittlerweile treiben die sogenannten Montagsspaziergänger in Kempten ganz unterschiedliche Themen auf die Straße. Die einen sind gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, die anderen fordern auf Plakaten „ehrliche Medien“. Weil Vertreterinnen und Vertreter aus der Reichsbürger-Szene und aus der AfD, die bundesweit vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird, die Querdenken-Proteste unterstützen, finden seit knapp drei Jahren regelmäßig Gegenkundgebungen statt. Am Montagabend trafen beide Seiten erneut aufeinander und beide skandierten „Nazis raus“. Wie passt das zusammen?

    200 Menschen demonstrieren in Kempten gegen Rechts

    Unter dem Motto „Keinen Millimeter nach Rechts“ versammelten sich organisiert vom „Aktionsbündnis Kempten“ und „Kempten solidarisch“ vor der Residenz laut Polizei mehr als 200 Menschen zum Gegenprotest gegen die Querdenken-Demo. Der Anlass war am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ein besonderer, erklärte Mitorganisator Peter Höflinger: „Wir stehen hier für eine wehrhafte Demokratie, für Menschenwürde, für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung und gegen den Faschismus. Dafür haben sich die Generationen vor uns nach der Befreiung vom Nationalsozialismus eingesetzt.“

    Protestierende gedenken Opfer des Nationalsozialismus

    Auch Teilnehmende, die zuvor die Gedenkveranstaltung der Initiative Stolpersteine im Hofgarten besucht hatten (wir berichteten), stießen zur Kundgebung dazu.

    Regelmäßig demonstrieren Menschen in Kempten gegen Querdenken-Demos.
    Regelmäßig demonstrieren Menschen in Kempten gegen Querdenken-Demos. Foto: Ralf Lienert

    Die „Querfront“ in Kempten sei ein Schulterschluss mit Rechts, den es zu kritisieren gelte, sagte Höflinger. Anders als vor der Machtergreifung des NS-Regimes könne heute niemand sagen, dass er zum Beispiel von rassistischen Feindbildern nichts gewusst habe. Teilnehmende der Kundgebung gegen Rechts schrieben auf ihren Demo-Schildern etwa „Es ist 5 vor 1933“.

    Was vereint die Montagsspaziergänger in Kempten?

    Dem Demozug der „Montagsspaziergänger“ vom Hildegardplatz aus durch die Innenstadt schlossen sich laut Polizei am Montagabend rund 120 Personen an. Diese stiegen, als die beiden Protestgruppen aufeinandertrafen, wohl zur Verwunderung vieler in die „Nazis raus“-Rufe ihrer Gegenseite ein. Der aus der Querdenken-Bewegung entstandene Zusammenschluss gilt seit jeher als heterogen, so waren zum Beispiel auch Banner der Partei „Die Basis“ zu sehen, aber auch Demo-Schilder, die den Stopp von Waffenlieferungen forderten.

    Etwa 120 Menschen zogen als „Montagsspaziergänger“ durch Kempten.
    Etwa 120 Menschen zogen als „Montagsspaziergänger“ durch Kempten. Foto: Ralf Lienert

    Was die „Montagsspaziergänger“ zusammenhält? Zwei Teilnehmende antworteten darauf im Gespräch mit unserer Redaktion vor Ort, dass sie das Gefühl haben, dass ihre Meinung unterdrückt werde. Sie forderten mehr Teilhabe an politischen Entscheidungen und eine Aufarbeitung der aus ihrer Sicht gescheiterten Corona-Politik.

    Alle Versammlungen verliefen friedlich und störungsfrei, teilte Polizeisprecher Martin Hämmerle mit.

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