Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kempten
Icon Pfeil nach unten

Allgäuer Onlinehändler Exxpozed stellt Betrieb ein - was sollten Kunden tun?

Was sollten Kunden tun?

Allgäuer Onlinehändler Exxpozed stellt den Betrieb ein

    • |
    • |
    • |
    Der Dietmannsrieder Onlinehändler Exxpozed hat seinen Betrieb eingestellt.
    Der Dietmannsrieder Onlinehändler Exxpozed hat seinen Betrieb eingestellt. Foto: Matthias Becker

    Der Bergsportversandhändler Exxpozed ist Geschichte: Mehrere Jahre kämpfte das Dietmannsrieder Unternehmen mit bundesweit schlechten Kundenbewertungen, Problemen in der Auftrags- und Retourenbearbeitung, mit strafrechtlichen und finanziellen Herausforderungen. Nach einem Insolvenzantrag im Frühjahr war noch von Hoffnung auf einen Weiterbetrieb die Rede. Doch die hat sich nun endgültig zerschlagen.

    2018 zog das Unternehmen von Kempten nach Dietmannsried und vergrößerte sich damit erheblich. Die Stadt Kempten erwog damals sogar rechtliche Schritte, weil sie Exxpozed samt großer Verkaufsfläche lieber bei sich gesehen hätte. Die Erwartungen waren groß, doch schlechte Onlinerezensionen machten dem Onlinehändler zunehmend Probleme. Kundinnen und Kunden bemängelten ausbleibende Waren und Retouren-Erstattungen sowie eine schlechte Erreichbarkeit. Die Schieflage gipfelte schließlich in der Insolvenz, die nun das Ende von Exxpozed besiegelt.

    Bis 2018 hatte Exxpozed seinen Firmensitz noch in der Lindauer Straße in Kempten. Sieben Jahre nach dem Umzug nach Dietmannsried muss der Onlinehändler für Bergsport-Artikel nun aufgeben.
    Bis 2018 hatte Exxpozed seinen Firmensitz noch in der Lindauer Straße in Kempten. Sieben Jahre nach dem Umzug nach Dietmannsried muss der Onlinehändler für Bergsport-Artikel nun aufgeben. Foto: Matthias Becker(Archiv)

    Laut Informationen der Redaktion wurde der Lagerbestand von Exxpozed bereits an ein Ulmer Unternehmen verkauft, das derzeit vor Ort in Dietmannsried einen Abverkauf durchführt. Der Onlineshop, der immer Schwerpunkt der Tätigkeit von Exxpozed war, ist mittlerweile offline. Auch auf der Ladenfläche vor Ort verkauft Exxpozed nicht mehr. Das bestätigt der Insolvenzverwalter.

    Insolvent: Onlinehändler Exxpozed aus Dietmannsried stellt Betrieb ein

    Für die Immobilie mit Büroflächen, Lager und Verkaufsräumen bestehe jedoch eine Perspektive für eine künftige Nutzung durch einen neuen Betreiber mit neuem Konzept. Wie berichtet, begann mit dem Insolvenzverfahren die Suche nach einem Investor. Frühestens im August soll es dazu eine abschließende Entscheidung geben, heißt es vom Insolvenzverwalter.

    Gläubiger - also etwa Kunden, die noch auf Rückerstattungen warten - haben noch bis zum 7. August Zeit, ihre Forderungen dem Insolvenzverwalter schriftlich zu melden. Wer davon ausgeht, aufgrund einer „vorsätzlich unerlaubten Handlung“ sein Geld noch nicht erhalten zu haben, soll das gegenüber dem Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Dr. Robert Saam in Kempten, darlegen.

    Neben den finanziellen Problemen sieht sich der Inhaber von Exxpozed Andreas Bindhammer auch mit strafrechtlichen Vorwürfen konfrontiert. Wie berichtet, hatte die Staatsanwaltschaft Kempten bereits 2024 wegen Betrugs in Zusammenhang mit dem Onlineshop gegen ihn ermittelt. Kunden, die auf Rückerstattungen warteten, hatten Anzeige erstattet. Das Verfahren wurde schließlich eingestellt, weil laut Staatsanwaltschaft kein Vorsatz nachgewiesen wurde. Seit 2025 laufen erneut Ermittlungen.

    Insolventer Onlineshop Exxpozed: Was Kunden jetzt tun sollten

    Es liege eine Vielzahl von Anzeigen aus dem gesamten Bundesgebiet vor, teilte die Staatsanwaltschaft im März mit. Inhaltlich seien diese untereinander „gleich gelagert“. Ob es sich – angesichts der Vorwürfe in den Bewertungsportalen – um die Delikte Betrug, Untreue oder etwa Unterschlagung handelt, könne noch nicht gesagt werden, hieß es damals mit Verweis auf laufende Ermittlungen. Diese dauern noch an, teilt die Staatsanwaltschaft nun auf erneute Anfrage mit. Auskünfte könnten deshalb nach wie vor nicht erteilt werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

    Die ans Logistikgebäude angegliederte Kletterhalle war bis Redaktionsschluss noch in Betrieb, zuletzt wurden reduzierte Öffnungszeiten angekündigt. Laut ehemaligen Mitarbeitenden war die Kletterhalle defizitär und wurde vom Versandhandel finanziell gestützt. Ein Insolvenzantrag wurde laut Amtsgericht Kempten bislang nicht gestellt, wird aber erwartet.

    Inhaber Andreas Bindhammer äußerte sich am vergangenen Freitag nicht zu den neuen Entwicklungen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden