Erst vor wenigen Wochen benannte die Stadt den Neuhauser Weg im Zuge der Planungen des Neubaugebiets Halde-Nord in „Bleicher Bach“ um. Nun steht die Knussertstraße auf der Tagesordnung – wegen der Nazi-Vergangenheit ihres Namensgebers, Lehrer Richard Knussert. In beiden Fällen sind die Anwohner nicht begeistert. Antje Schlüter, Leiterin des Stadtplanungsamts erklärt, was eine Umbenennung für Stadt und Anwohner bedeutet.
„Es gibt eine Straßensatzung, in der geregelt ist, wie die Straßen benannt werden“, erklärt Schlüter. Gründe für eine Umbenennung könnten die Erreichbarkeit oder Umbaumaßnahmen sein. Auf der Halde-Nord ging es, wie berichtet, um die Vereinheitlichung der Namen - Fließgewässer sollten es sein. „Wir versuchen, das zu vermeiden, aber es kommt doch immer mal wieder vor.“
Aufwand für Stadt gering
Von der Seite der Stadt sei der Aufwand relativ gering. Es fielen Verwaltungskosten für die Vorbereitung und Planung an. Außerdem übernehme die Stadt die Kosten für die neuen Straßenschilder und für die offiziellen Dokumente der Anwohner: Personalausweis, Reisepass, Führerschein und sonstige Dokumente der Zulassungsstelle.
Der Austausch der Hausnummer allerdings sei Privatsache, ebenso wie die Benachrichtigung von Banken, Versicherungen und anderen Stellen, sagt Schlüter. Das klassische blaue Hausnummernschild, das laut Satzung verpflichtend ist, koste in der einfachsten Ausführung aber nur um die 15 Euro.
Entschädigung für die Anwohner?
Und die Benachrichtigung der Post? „Es gibt bei uns einen Verteiler mit allen Behörden, die das wissen müssen.“ Sobald die Umbenennung beschlossen sei und die Straßenschilder ausgetauscht werden, gehe an diesen Verteiler eine Nachricht. Aber es sei natürlich deren Sache, die Adressen abzuändern. Auch die Vermessungsämter, von denen die Hersteller von Navigationssystemen ihre Daten beziehen, gehörten zum Verteiler.
Die AfD-Fraktion hat im Vorfeld der Stadtratssitzung am Donnerstagabend gefordert, den Anwohnern der Knussertstraße eine Aufwandsentschädigung von mindestens je 50 Euro auszubezahlen. Es sei den Bürgern nicht zuzumuten, dass man hier wieder Zeit und Arbeit investiert, heißt es in dem Antrag.