Die Wasserwacht Kempten warnt davor, derzeit die Eisflächen der Seen im Oberallgäu und in Kempten zu betreten. Mitglieder waren nämlich unterwegs und haben Eisstärken gemessen. Das Ergebnis:
- Bachtelweiher: 6 bis 8 cm
- Eschacher Weiher: 12 bis 15 cm
- Herrenwieserweiher: 8 bis 10 cm
- Niedersonthofener See: teilweise nicht zugefroren
- Öschlesee: teilweise nicht zugefroren
- Stadtweiher: 4 bis 6 cm
Darüber hinaus warnt das Wasserwirtschaftsamt Kempten ausdrücklich davor, die staatlichen Wasserspeicher Rottachsee und Grüntensee bei Eisbildung zu betreten: Im Gegensatz zu natürlichen Seen geben Talsperren laut Mitteilung stetig schwankend Wasser ab.
Sogenannte Steuerungsanforderungen wie Betrieb, Naturschutz und Hochwasser könnten zur Folge haben, dass die Wasserabgabe größer ist als der Zufluss in den See. Und so können sich zwischen Eis und Wasser Hohlräume bilden. Das wiederum erhöht die Gefahr, ins Eis einzubrechen. Das Betreten ist lebensgefährlich und daher durch die Gemeinden per Satzung untersagt.
Wer gibt Eisflächen zum Betreten offiziell frei?
Grundsätzlich gilt auf allen Gewässern im Allgäu: Betreten auf eigene Gefahr. Das Eis offiziell freigeben können lediglich Behörden wie das Wasserwirtschaftsamt Kempten oder die Stadt- beziehungsweise Gemeindeverwaltungen.
Eislaufen auf Seen im Allgäu: Das muss man wissen
- Eis ist nicht an allen Stellen eines Gewässers gleich dick. Dafür sorgen Faktoren wie Temperatur-Unterschiede von Luft und Wasser, Wind, Wassertiefe, ein sich ändernder Wasserstand wie etwa im Forggensee sowie Strömungen - unter anderem von einmündenden Flüssen, Bächen oder Quellen. Hinzu kommen Einflüsse wie Pflanzenwuchs unter Wasser, Schnee auf dem Eis (der isolierend wirkt und so potenzielle Schwachstellen verdeckt) oder Sonnenstrahlen, die das Eis erwärmen.
- Anzeichen für zu dünne Eisschichten sind dunkle oder schwarze Stellen im Eis.
- Auch verschneite Eisflächen und bewachsene Uferzonen sind gefährlich.
- An Zu- oder Abläufen können innerhalb weniger Meter die Eisdicken deutlich dünner sein als auf dem Rest des Gewässers.
Was soll ich tun, wenn das Eis auf Seen oder Weiher knackt?
Wer auf eine Eisfläche geht, muss laut der Wasserwacht Bayern mehrere Punkte beachten: Sobald das Eis knistert und knackt, muss man es sofort verlassen - um die Einbruchgefahr zu verringern notfalls aufs Eis legen und zurück zum Ufer kriechen. Und: Unbedingt laut um Hilfe rufen. Wer einbricht, müsse unbedingt vermeiden, unter das Eis zu geraten. Man soll sich so wenig wie möglich bewegen, damit die Körpertemperatur nicht zu stark abkühlt. Zudem schwinden die Kräfte im kalten Wasser sehr schnell.
Was muss ich tun, wen jemand im Eis einbricht?
Wer beobachtet, wie jemand auf dem Eis einbricht, muss sofort einen Notruf absetzen unter der 112, umsichtig handeln und versuchen, den Eingebrochenen zu beruhigen. Ihm direkt helfen kann man nur, wenn man sich flach auf das Eis legt und ihm sich langsam nähert - so verteilt man das eigene Gewicht auf der Fläche. Dabei muss man einen Gegenstand etwa einen Schlitten, eine Leiter oder einen Rettungsring dabei haben - solche Hilfsmittel gibt es häufig am Ufer eines Sees.

Hat man ihn erreicht, darf man ihm keinesfalls die Hand geben, sondern ihm einen längeren Gegenstand reichen, wie einen Ast oder Holzstock. Ins eisige Wasser darf man nur gehen, wenn sich der Retter zuvor ein Seil umgebunden hat, das ein Dritter am Ufer festhält und ihn so absichert.
Was muss ich beim Betreten natürlicher Eisflächen unbedingt beachten?
Die Wasserwacht erinnert: Eisflächen auf natürlichen Gewässern sollte man besser meiden. Wer trotzdem etwa mit Schlittschuhen auf die Fläche will, sollte grundsätzlich nur an bewachten Gewässern und nie allein auf das Eis gehen. Und freilich die Warnungen der Behörden, der Medien sowie auf Hinweis- und Verbotsschilder achten.
Eisflächen im Allgäu: Derzeit herrscht Lebensgefahr
Das herrliche Winterwetter im Allgäu lockt viele Menschen nach draußen. Trotz der Minusgrade dürfen auch der Hopfensee und Weißensee bei Füssen derzeit nicht betreten werden. Am Hopfensee herrschte am Wochenende sogar Alarm.
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