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Allgäuer Vater kämpft gegen Leukämie: „Ich will doch bei euch bleiben“

Typisierung geplant

„Ich will doch bei euch bleiben“: Allgäuer Familie kämpft gegen Leukämie des Vaters

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    Erasmus Gerlach hat Leukämie und braucht eine Knochenmarkspende/Stammzellenspende. Am Samstag, 15. Februar, findet in der Schule Oy-Mittelberg eine Registrierungsaktion der DKMS statt.
    Erasmus Gerlach hat Leukämie und braucht eine Knochenmarkspende/Stammzellenspende. Am Samstag, 15. Februar, findet in der Schule Oy-Mittelberg eine Registrierungsaktion der DKMS statt. Foto: Gerlach

    An Weihnachten ging es ihm noch gut, am 25. Dezember klagte er über Kopfschmerzen und seit 1. Januar erhält der dreifache Familienvater Erasmus Gerlach eine Chemotherapie. Akute myeloische Leukämie, Blutkrebs, lautete die Diagnose, die das Leben der Oy-Mittelberger Familie auf den Kopf stellte. Nun packen Freunde, Familie und Kollegen an, um zu helfen. Denn der 42-Jährige braucht dringend eine Stammzellenspende.

    Die ersten Tage versuchte Gerlach die Kopfschmerzen noch mit Tabletten zu lindern, erzählt seine Ehefrau Kathrin Gerlach. Am 30. Dezember erhielt er vom Hausarzt ein Antibiotikum - geschwollene Lymphknoten hatten einen Verdacht auf Mandelentzündung geweckt. Doch bereits am Tag darauf verließ Gerlach nicht mal mehr das Bett, am 1. Januar konnte er nicht mehr laufen. Im Klinikum Pfronten wurde erstmals Leukämie vermutet, mit Blaulicht wurde Gerlach in ein spezialisiertes Krankenhaus gebracht.

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    Wie durch eine Vorahnung hatte sich Erasmus Gerlach erst Anfang Dezember vom Hausarzt durchchecken lassen, erzählt Kathrin Gerlach, die in Oy viele als Leiterin der Kita Vogelnest kennen. Das Blutbild war da noch in Ordnung. Sechs, zwölf und 14 Jahre sind die Kinder des Paares alt. Einmal pro Woche können die Kinder ihren Vater besuchen, „sie kämpfen sich gut durch“.

    Erasmus Gerlach hat Leukämie und braucht eine Knochenmarkspende/Stammzellenspende. Am Samstag, 15. Februar, findet in der Schule Oy-Mittelberg eine Registrierungsaktion der DKMS statt.
    Erasmus Gerlach hat Leukämie und braucht eine Knochenmarkspende/Stammzellenspende. Am Samstag, 15. Februar, findet in der Schule Oy-Mittelberg eine Registrierungsaktion der DKMS statt. Foto: Gerlach

    Erasmus Gerlach kämpft gegen Leukämie - Typisierungsaktion für Stammzellenspende in der Schule Oy

    Momentan sehnen sich die Kinder danach, dass ihr Vater nach Hause zurückkehrt. Das steht sogar in Aussicht: Nach der ersten Runde Chemotherapie ist das möglich, sobald das Immunsystem wieder stabiler ist, sagt Kathrin Gerlach. Dennoch müssen dann beispielsweise wegen Schimmelsporen Zimmerpflanzen aus dem Haus, Brot gibt es nur ganz frisch und Wäsche muss bei 60 Grad gewaschen werden. Nach ein paar Tagen beginnt dann die nächste Chemo-Runde. Fünf sind geplant, spätestens dann benötigt Erasmus Gerlach eine Stammzellenspende.

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    Laut der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ist eine solche Spende für viele Patientinnen und Patienten die letzte Chance auf Überleben. Entscheidend sei vor allem der Grad der Übereinstimmung der Gewebemerkmale zwischen spendender und empfangender Person. Um die Chancen zu steigern, wird Spendernachwuchs dringend gesucht. Allein im Jahr 2025 scheiden laut DKMS aus Altersgründen rund 150.000 Menschen aus der deutschen Kartei aus. Vor allem junge Menschen seien nun gefragt.

    Wenn Erasmus Gerlach in der Klinik von seiner Familie besucht wird, müssen alle FFP2-Masken tragen, um ihn nicht unnötig mit einer Infektion zu belasten.
    Wenn Erasmus Gerlach in der Klinik von seiner Familie besucht wird, müssen alle FFP2-Masken tragen, um ihn nicht unnötig mit einer Infektion zu belasten. Foto: Gerlach

    Um die Chancen auf eine passende Spende für Erasmus Gerlach zu erhöhen, organisieren Kita-Kolleginnen eine Typisierungsaktion: Am Samstag, 15. Februar, können Unterstützerinnen und Unterstützer zwischen 9 und 13 Uhr in der Aula der Schule Oy einen Wangenabstrich machen und sich so als potenzielle Spendende registrieren.

    Auch am Theater in Kempten, wo Erasmus Gerlach als Toningenieur arbeitet, laufen nach Veranstaltungen Typisierungsaktionen (nach dem Stück „Heimat Mythos Frau“ am 13., 14., 15. und 16. Februar im Theater in Kempten, wir berichteten).

    Familienvater Erasmus Gerlach hat Leukämie - Typisierungsaktion der DKMS in Oy-Mittelberg soll helfen

    Von dieser Hilfe ist die Familie ganz gerührt, sagt Kathrin Gerlach. „Es ist nicht in Worte zu fassen, wir erfahren so unglaublich viel Unterstützung, wir sind unbeschreiblich dankbar“, sagt Kathrin Gerlach. Neben der Planung der Typisierungsaktion helfen Menschen beim Einkaufen, Putzen, Kinderhüten und etwa mit Tankgutscheinen. Eltern, Geschwister, Freunde und Kollegen packen mit an, die Gemeinde und sogar der Kita-Elternbeirat.

    Dennoch ist es natürlich ein Kampf, all das emotional durchzustehen. Die Familie hat eine Liste erstellt mit Dingen, die sie gemeinsam vorhat. Die Eltern wollen endlich die geplante Ballonfahrt antreten; „die Kinder wünschen sich vor allem Kleinigkeiten wie zusammen schwimmen zu gehen“. Über ihren Mann sagt sie: „Er hatte schon abgeschlossen und gedacht, sein Leben sei vorbei.“ Mittlerweile habe er wieder Hoffnung, vor allem wegen der Kinder. „Er sagt: Ich will doch bei euch bleiben.“

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    Übrigens: Eine Typisierungsaktion organisiert auch die Sonthofener Musical- und Showgruppe „WIR18“, bei der Erasmus Gerlach Mitglied ist: Um einen passenden Stammzellenspender finden zu können, sollten sich möglichst viele Erwachsene zwischen 17 und 55 Jahren typisieren lassen. Das erfolgt über einen einfachen Wangenabstrich, teilt Helmut Rothmayr von WIR18 mit. Die Typisierungsaktion findet am Mittwoch, 19. Februar, von 16 bis 20 Uhr im Probenraum in der Grundschule in Altstädten statt.

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