Bronchitis, Magen-Darm-Grippe, Covid, Lungen- und Halsentzündungen - die Arztpraxen sind derzeit wieder voll mit Menschen, die krank sind. Wie Sie über die Weihnachtsfeiertage und Neujahr gesund bleiben und Angehörige schützen können, erklären Dr. Alexander Scharmann, Sprecher des Hausarztvereins Oberallgäu und Dr. Martin Pfefferle von der Martinus-Apotheke in Waltenhofen, Sprecher der Apotheken Kempten.
Wie kann ich mich selbst am besten gegen eine Infektion schützen?
Der beste Schutz gegen eine Infektion ist laut Scharmann eine vitaminreiche Ernährung, ausreichender Schlaf und Bewegung an der frischen Luft: „Nur, wenn unser Immunsystem nicht durch zu wenig Schlaf und abgestandene Heizungsluft belastet ist, kann es uns vor Krankheitserregern schützen.“ Wer sich in einer Umgebung aufhält, in der viele Menschen krank sind, könne sich dadurch schützen, selbst eine Maske zu tragen.
Außerdem helfe es, geschlossene Räume wie Büros häufiger durchzulüften und täglich ausreichend zu trinken, sagt Pfefferle. Zusätzlichen Schutz könne Zink aus der Apotheke bieten. Das habe einen hohen Schutzwert gegen virale Infekte. Auf Spaziergängen rät Pfefferle dazu, sich warm anzuziehen: „Die frische Luft tut Körper und Geist gut.“
Welche Hausmittel helfen bei Halskratzen und Erkältungssymptomen?
Als vorbeugende Maßnahmen seien eine gesunde Ernährung, Schlaf und Bewegung schon ausreichend, sagt Scharmann. Wer noch nicht krank ist, aber schon mit scharfen Mitteln versucht, den Mundraum zu säubern, richte eher Schaden an, als einer Infektion vorzubeugen. Schließlich würden die Schleimhäute durch beispielsweise eine Mundspülung nur angegriffen und geschwächt werden.
Um Halskratzen loszuwerden, empfiehlt Scharmann, mit Salbei- oder Ingwer-Tee zu gurgeln. Das wirke gleichzeitig antibiotisch und lokal und könne außerdem heruntergeschluckt werden. Ingwer-Wasser habe einen antientzündlichen Effekt und wärme von innen heraus, sagt auch Pfefferle. Meerrettich und Kapuzinerkresse sind laut Scharmann ebenfalls gut gegen Halsschmerzen: „Die enthaltenen Senföle wirken auch antibiotisch.“ Meerrettich und Kapuzinerkresse sollten jedoch nicht in einem Tee aufgegossen, sondern roh gegessen werden. Das Gleiche gelte für Rucola, der entzündungsbremsend wirke. Um Keime im Mund zu reduzieren, würde schon Zähneputzen genügen.
Bei Kindern sei der wirksame Ingwer-Tee deutlich weniger beliebt, meint Scharmann. Er rät deshalb zu selbst angesetzten Tees für Kinder, wie Thymian, Salbei und Kamille: „Da gibt es bewährte Präparate in jeder Apotheke oder Drogerie.“ Auch Lutschbonbons könnten laut Scharmann helfen. Dabei sollten Eltern jedoch darauf achten, dass die Bonbons nicht auf Basis von Zuckersirup hergestellt wurden. Wer zu gänzlich zuckerfreien Bonbons greift, sollte dem Kind nicht zu viele geben, sagt Scharmann: „Die zuckerfreien enthalten meist einen Zuckerersatzstoff und der kann bei hohen Mengen zu Durchfall führen.“
Wie kann ich meine Mitmenschen am besten schützen?
Pfefferle empfiehlt außerdem, bei Erkältungssymptomen einen Covid-19-Test zu machen: „Das ist sicher ratsam für diejenigen, die an Heiligabend die Großeltern sehen und niemanden gefährden möchten.“ Es gäbe auch Mehrfachtests, die gleichzeitig auf Covid, Grippe und RSV testen würden und für um die fünf Euro in der Apotheke erhältlich seien.
Gewisse Schutzmaßnahmen einzuhalten sei laut Scharmann insbesondere für diejenigen sinnvoll, die selbst Symptome haben und Menschen mit schwachem Immunsystem über die Feiertage treffen. Der Mediziner empfiehlt regelmäßiges Händewaschen und Abstandhalten. Eine Maske zu tragen, sei im normalen Umgang nicht nötig: „Die Maske sitzt bei den meisten Menschen ohnehin nicht richtig. Daher ist auch ihr Schutz relativ.“ Sollte jemand jedoch erst eine schwere Operation oder Chemo-Therapie hinter sich haben, würde Scharmann für die Besucher das Tragen einer Maske dennoch empfehlen. Auch für Pfefferle ist das Maskentragen nicht zwingend notwendig: „Aber ich freue mich über jeden, der in die Apotheke kommt und eine trägt. Das zeigt, dass er mitdenkt.“
Wer alle Schutzmaßnahmen einhält, genügend trinkt und sich an der frischen Luft bewegt, könne unter Umständen trotzdem krank werden, meint Pfefferle: „Manchmal kann man nichts machen. Da kann man weder selbst noch irgendjemand anderes etwas dafür.“
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