Zwischen Spielplatz, Wohnsiedlung, Ausflugsweg und Illerufer führt in Kempten-Eich der Hermannstobel durch ein Waldstück. Der etwa 300 Meter lange Weg ist eine beliebte Verbindung für Anwohner und Spaziergänger - doch bereits seit Januar nicht mehr begehbar.
Ein Baum stürzte zu Jahresanfang um und liegt seither quer über dem Pfad. Nachdem Günther Hiederer, der selbst in der Nähe wohnt, das Unglück meldete, sperrte die Stadt den Weg ab. Hiederer sagt: „Seither ist nichts passiert. Es ist schade um den Hermannstobel.“
Nachbarn kritisieren Einsatz der Stadt Kempten für Spazierwege
Wie viele Menschen in der Nachbarschaft verbinden auch Hiederer und seine Familie schöne Erinnerungen mit dem Weg, an dem vorbei der Adelharzer Bach durch den Tobel läuft. „Früher haben wir dort immer mit unseren Kindern gespielt. Mit den Enkeln wäre es jetzt zu gefährlich“, sagt Hiederer.
Schon seit einiger Zeit falle ihm auf, dass sich die Stadt immer weniger um die Instandhaltung kümmere. So müsse aus seiner Sicht unter anderem ein Geländer erneuert werden. Auch Spaziergänger mit Hund sowie Senioren seien dort immer wieder unterwegs und kämen bei Nässe ins Rutschen. Für Hiederer ist der Tobel ein „Freizeitidyll“, das es zu schützen gelte.
Hermannstobel seit Jahresanfang gesperrt – wieso eigentlicht?
Den Weg verkehrssicher zu halten, war in der Vergangenheit laut Christian Klink vom Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung mit hohen Kosten verbunden. Das liege zum einen an der schwierigen Zugänglichkeit des schmalen Tobels, aber auch an den vielen Eschen, die im dortigen Waldstück wachsen.
Sie sind teils vom Eschentriebsterben - einer Pilzerkrankung - betroffen. Klink erklärt: „Zudem liegt der Hermannstobel innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Iller und der Waldbestand ist biotopkartiert, weshalb sorgfältig abgewogen werden muss, welche Eingriffe im Zusammenhang mit der Verkehrssicherung naturschutzfachlich noch vertretbar sind.“
Stadt greift vorerst nicht ein – wie geht es am Hermannstobel weiter?
Die Bäume seien bereits begutachtet worden und Arbeiten für die kommenden Monate geplant. Ein konkrete Herangehensweise und ein passender Zeitpunkt stehen laut Klink allerdings noch nicht fest. Er teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Wir planen mit Rücksicht auf den hochwertigen Naturraum keine Maßnahmen vor Ende der ,Schonzeit‘ am 30. September durchzuführen.“
Bis dahin sind Fällarbeiten und starke Rückschnitte nach dem Bundesnaturschutzgesetz untersagt, um Tiere während ihrer Brut- und Nistzeit zu schützen. Ausnahmen sind für die Verkehrssicherung zwar möglich, erklärt Klink, im Fall des Hermannstobels aber nicht vorgesehen.

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