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Im Dorfladen Wengen geht es weiter: Katrin Socher übernimmt von Sigrid Patera

Nahversorgung

Im Dorfladen Wengen geht es weiter

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    Katrin Socher übernimmt den Dorfladen Wengen - derzeit renoviert sie die Räume. Zuvor hatte den Laden knapp 14 Jahre Sigrid Patera betrieben. Ihre Burggaststätte führt die 70-Jährige jedoch weiter.
    Katrin Socher übernimmt den Dorfladen Wengen - derzeit renoviert sie die Räume. Zuvor hatte den Laden knapp 14 Jahre Sigrid Patera betrieben. Ihre Burggaststätte führt die 70-Jährige jedoch weiter. Foto: Martina Diemand

    Er ist Nahversorger und sozialer Treffpunkt: der Dorfladen im Weitnauer Ortsteil Wengen. Dort stehen nun große Veränderungen an. Nachdem im Dezember Sigrid Patera (70) nach knapp 14 Jahren den Betrieb aufgab, steht jetzt fest: Der Laden bleibt Wengen erhalten. Im Frühjahr will Katrin Socher mit erweitertem Konzept wiedereröffnen.

    „Man hat immer gesagt: Gut, dass es den Dorfladen gibt - sonst müsste man sich am Friedhof treffen“, sagt Patera. Neben der Funktion als Nahversorgung war es ihr stets auch wichtig, einen Treffpunkt zu bieten. Dafür richtete sie ein Café mit Imbiss ein und veranstaltete etwa an Fasching, Ostern oder Advent kleine Kaffeekränzchen. „Das war schön und wurde gut angenommen.“

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    Doch zuletzt haben immer weniger Einheimische dort eingekauft, sagt Patera. „Die letzten Jahre habe ich nur noch draufgezahlt. Es ist bedauerlich, aber es bringt nichts mehr.“

    Bereits seit 19 Jahren betreibt die 70-Jährige auch die Burggaststätte Alt-Trauchburg - und wird es weiterhin tun. Als sie dort vor 14 Jahren am Stammtisch erfuhr, dass die bisherigen Betreiber des Dorfladens aufhören, entschied sie spontan, einen Versuch zu wagen und ihn zu erhalten. Die ganze Zeit über arbeiteten bei ihr die gleichen zwei Frauen im Verkauf.

    70 Jahre
    ist Sigrid Patera alt - den Dorfladen hat sie nun abgegeben, doch die Burggaststätte Alt-Trauchburg betreibt sie weiter

    Trotz der Unterstützung nahm der Laden viel Zeit in Anspruch, sagt Patera. Hinzu kam die Gaststätte. Oft habe sie 16 Stunden am Tag gearbeitet, Aufgaben im Büro seien dann nachts erledigt worden. „Ich bin immer schon so, ich schaffe gerne“, sagt die 70-Jährige. Viele würden ihr jetzt raten, die nun verfügbare Zeit zu nutzen und an sich selbst zu denken. Jedoch: „An den Feiertagen habe ich gemerkt, dass das gewöhnungsbedürftig ist.“

    Im Dorfladen Wengen (Weitnau) geht es weiter: Katrin Socher übernimmt von Sigrid Patera

    Tatenlos rumsitzen will die 70-Jährige nicht - die Eröffnung der Gaststätte nach dem Winter muss vorbereitet werden, Preise neu kalkuliert werden. Das Kochen, die Stammgäste, der Wald - das mag sie. „Ich denke nicht ans Aufhören, solange es gesundheitlich geht.“ Und zwischendurch nutzt sie die zusätzliche freie Zeit nun, um Laufen oder in die Therme zu gehen.

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    Für Katrin Socher dagegen geht es jetzt los. Sie erfüllt sich einen Traum: „Ich wollte schon immer einen Dorfladen mit regionalen Produkten und Wein betreiben.“ Die 41-Jährige ist gelernte Industriekauffrau, wuchs aber in der Gastronomie der Eltern auf. Den Laden in Wengen will sie um ein Weinangebot erweitern, auch Verkostungen will sie anbieten und Kaffee: Die Grundversorgung soll um den Bereich „Genuss“ erweitert werden.

    Nachfolge für den Dorfladen Wengen: Katrin Socher übernimmt von Sigrid Patera

    Maßgeblich für ihre Entscheidung, den Laden zu übernehmen, war für Socher eine Umfrage unter sämtlichen Haushalten im Ort. Immerhin 45 Prozent nahmen teil, beispielsweise gaben 49 Prozent an, sich morgens eine Brotzeit im Dorfladen kaufen zu wollen. Die Ergebnisse machten Socher Mut - auch wenn die Großhandelspreise den wieder einbremsten, sagt sie.

    Doch sie hat viel Unterstützung: Ihr Ehemann Christian Socher kümmert sich im Hintergrund um Kalkulationen, Edgar Glasl vom Dorfladen Kleinweiler gibt als Mentor wertvolle Tipps, Schwiegermutter Marianne Socher hilft bei der Kinderbetreuung, Schwiegervater Hermann Socher bei der Renovierung, wofür sich bereits auch andere Dorfbewohner angeboten haben. Schwester Birgit Weber berät bei der Inneneinrichtung, Vater Roland Weidle gibt Gastro-Tipps. „Nur durch diese Hilfe lässt sich das umsetzen“, sagt Socher.

    Derzeit renoviert sie den Laden. Viel ändern soll sich aber nicht. Die Öffnungszeiten werden jedoch angepasst. Apropos: Wann genau der Dorfladen Wengen seine Türen wieder öffnet, steht noch nicht genau fest, Socher hofft auf März oder April. Dann kann der Dorfladen wieder Treffpunkt werden. Zum Beispiel beim geplanten Weißwurstfrühstück.

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