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In der Gitarrenschule von Reinhold Lehmuth zeigt ein Pinguin, wo’s langgeht

Für Gitarrenschüler

In der Gitarrenschule von Reinhold Lehmuth zeigt ein Pinguin, wo’s langgeht

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    „King Pinguin“ hat Reinhold Lehmuth den ersten Band seiner Gitarrenschule genannt, der sich an Anfänger richtet.
    „King Pinguin“ hat Reinhold Lehmuth den ersten Band seiner Gitarrenschule genannt, der sich an Anfänger richtet. Foto:   Florian Lehmuth

    Nach Noten spielen ist nicht jedermanns Sache. Zu kompliziert, zu komplex, zu abstrakt ist für viele Musikschüler das klassische Notensystem. Das weiß auch Reinhold Lehmuth. Der 65-jährige Kemptener, der seit einiger Zeit in Memhölz lebt, gibt seit vielen Jahren Gitarrenunterricht. 40 Jahre lang arbeitete er an Musikschulen, darunter 18 Jahre lang an der Kemptener Sing- und Musikschule. „Viele Gitarrenschüler wären mit Noten abgestürzt“, erzählt er. Um sie bei der Stange zu halten unterrichtete er sie mit Hilfe des Tabulaturen-Systems, das die sechs Gitarren-Saiten aus Sicht des Spielers nachbildet. Zahlen auf den Linien zeigen dabei an, auf welchem Bund der Spieler die jeweilige Saite greifen muss.

    „Der Vorteil der Tabulatur ist, dass der Schüler sofort begreift, was er tun muss“, sagt Lehmuth. Seine Erfahrungen hat er nun in zwei aufwendig ausgestatteten Gitarren-Lehrbüchern für Noten- und Tabulatur-Freunde gleichermaßen zusammengetragen: „King Pinguin“ und „King und Queen Pinguin“.

    "Kinder mögen Wortspiele und Tiere", sagt Reinhold Lemuth

    Was für seltsame Namen für Gitarrenschulen! „Kinder mögen Wortspiele und Tiere, besonders auch Pinguine“, sagt Reinhold Lehmuth und lacht. Zu lachen gibt es auch tatsächlich in seinen Gitarrenschulen etwas. Denn den Gitarre spielenden Pinguin, seine „Queen“, weitere Tiere wie Esel und Mäuse und andere Figuren hat der Zeichner Wolfgang Steinmeyer pfiffig und witzig inszeniert. Der Waltenhofener Künstler illustrierte bereits 1993 Lehmuths erstes Gitarrenbuch mit eigenen Stücken – „Musenküsse für Musikusse“.

    Unterricht soll motivierend sein

    Natürlich habe er lange überlegt, ob er eine Gitarrenschule herausbringen soll. Immerhin gebe es schon über 200. Doch viele seien eben nicht mehr up to date. „Zeitgemäßer Unterricht sollte vielseitig, spannend, unterhaltsam und hoch motivierend sein“, sagte Reinhold Lehmuth. Daher also beispielsweise die lustigen Illustrationen. Ein paar gibt es obendrein als Sticker zum Aufkleben auf den Gitarrenkoffer. Jeder Band verfügt über eine mp3-CD mit den Stücken in zwei Tempi. In abgesetzten Infokästen gibt es zudem Wissenswertes rund ums Musikmachen. Da werden Fragen beantwortet wie „Was ist ein Metronom?“ oder „Wie lange soll ich am Tag spielen?“ und diverse Noten erklärt. Beim Stück „An die Freude“ gibt es ein paar Zeilen zum Komponisten Beethoven.

    Zum Grundkonzept der Gitarrenschule gehört, dass es jeweils einen Noten-Band und einen im Grunde identischen Tabulatur-Band gibt. Er möchte damit „Klassik mit Tabulatur in Einklang bringen“, sagt der Autor. Band 1 richtet sich an Anfänger ab sechs Jahren im ersten Jahr, Band 2 an Gitarrenschüler im zweiten und dritten Jahr. Lehmuth berücksichtigt in seinen Büchern das Melodiespiel wie die Liedbegleitung und die verschiedenen Spieltechniken. Die meisten Stücke stammen aus seiner eigenen Feder; es finden sich aber auch einige Volksweisen, klassische und moderne Titel. Beim Durchblättern merkt man schnell, dass da einer sein Handwerk versteht.

    Gitarrespielen liegt Reinhold Lehmuth im Blut. Mit sieben hatte er seinen ersten Unterricht. Wenig später hörte er sich die Akkorde von Songs auf Platten schon selber heraus. Mit 14 hatte er in Lenzfried seine erste Band: „Early Found“ spielte Rockiges von den Rolling Stones und Canned Heat und umrahmte auch Gottesdienste. „Bei der Kommunion haben wir oft zu Take Five improvisiert“, sagt Lehmuth.

    Erfolge mit dem Duo „Lemi & Mark“

    „Lemi“ nennen ihn Freunde und Fans. Mit seinem Kumpel Markus Heider bildete er 1976 das Kemptener Musik-Duo „Lemi & Mark“. Nach der Schule und einem Schreiner-Praktikum hatte Lehmuth eigentlich vor, Innenarchitektur zu studieren. Doch der Erfolg von „Lemi & Mark“ lenkte ihn auf eine andere Bahn. Frank Elstner lud die Kemptener sogar nach Luxemburg zu einem Live-Auftritt im Rahmen seiner Radiosendung ein.

    Anfang der 1980er Jahre absolvierte Lehmuth ein Gitarrenstudium am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg. Nebenher trat er mit Markus Heider und Musikerfreunden immer wieder mal auf. Legendär waren die Tribute-Konzerte zum 70. (2011) und 75. Geburtstag (2016) von Bob Dylan in Kempten und Immenstadt. Von der Musik allein – er unterrichtete obendrein Gitarre und Kontrabass – konnte Lehmuth freilich nicht leben. 25 Jahre lang war er im Ofenbau tätig und beschäftigte sich dabei speziell mit der Entwicklung von patentierten Systembauteilen für Grundöfen.

    Viele positive Rückmeldungen von Kollegen hat er auf seine Gitarrenschule erhalten. „Ich habe offenbar sogar viele Fans im Osten von Deutschland“, wundert er sich. Eine Kollegin aus Dresden habe ihm geschrieben, dass sie immer noch gerne aus den „Musenküssen“ spiele. Das freut Reinhold Lehmuth. Nun will er nachlegen. Als nächstes plant er Spielhefte mit eigenen Stücken und bekannten Melodien.

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