Die ländliche Gemeinde Echege Gelila in Äthiopien verfügt über keinerlei Infrastruktur. Es gibt in der nordwestlich der Hauptstadt Addis Abeba gelegen Region weder eine Schule noch ein Krankenhaus. Strom? Fehlanzeige. 80 Prozent der unter 30-Jährigen können weder lesen noch schreiben. Von den Älteren sogar fast niemand. Um die Situation in dem afrikanischen Ort zu verbessern, beteiligt sich die Stadt Kempten an einem Schulbau.
Seit drei Jahren gibt es daher den Förderverein „Kempten - unsere Schule in Äthiopien“. Das Ziel dahinter? Kindern der Gemeinde Echege Gelila die Möglichkeit zu bieten, in die Schule zu gehen. Schulen seien für die Kinder bisher einen Tagesmarsch weit entfernt, erklärt Thomas Baier-Regnery, Sozialreferent der Stadt Kempten. Er ist Schatzmeister des Vereins.
Im August vor drei Jahren wurde der Grundstein für das Schulgebäude gelegt. Der erste Bauabschnitt soll jetzt im August fertiggestellt werden, sagt Baier-Regnery: „Die ersten vier Klassenzimmer sowie Büro- und Sanitärräume sind schon fertig. Eine Bibliothek kommt noch hinzu.“ Nach den Sommerferien, im September oder Oktober, sollen dann die ersten Kinder aus der Region die elfte Kemptener Grundschule besuchen können, wie der Verein die Schule in Äthiopien auch nennt.
Der Bau der Schule ist ausschließlich spendenfinanziert
Dann können rund 240 Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse direkt in Echege Gelila unterrichtet werden. Ein zweiter Bauabschnitt soll folgen und mit ihm vier weitere Klassenzimmer für die Jahrgangsstufen fünf und sechs. Spielgeräte für den Schulhof seien ebenfalls in Planung, sagt Baier-Regnery: „Außerdem wollen wir an der Schule ärztliche Versorgung zu bestimmten Sprechzeiten für die gesamte Region anbieten.“
Koordiniert werde der Bau der Grundschule von der Debre Markos Universität, die ebenfalls in der Region Amhara liegt. Sie beteilige sich nicht nur mit Bauingenieuren am Projekt, sondern verwalte auch die Spendengelder, die aus Kempten nach Äthiopien und weiter nach Echege Gelila fließen. Rund 140.000 Euro seien bislang gespendet worden, sagt Baier-Regnery. Davon konnte der erste Bauabschnitt mit Kosten von knapp 80.000 Euro finanziert werden. Künftig müssten allerdings auch die laufenden Kosten für Lehrerinnen und Lehrer sowie die ärztliche Versorgung vor Ort gedeckt werden.
Der Oberallgäuer Dr. Gerd Müller, ehemaliger Bundesminister für Entwicklungshilfe, hat mit Oberbürgermeister Thomas Kiechle die Schirmherrschaft für den Förderverein und das Projekt übernommen. Kiechle ist außerdem stellvertretender Vorsitzender: „Es erfüllt mich persönlich mit Genugtuung, dass wir einen kleinen Beitrag in einer Region leisten können, die sonst wenig Chancen hat.“
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