Gut 150 Kinder warten in Kempten derzeit noch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte: 39 stehen für den Kindergarten auf der Warteliste, 112 für die Krippe. „Selbst wenn Plätze frei sind, können sie nicht immer belegt werden, weil das Personal fehlt“, sagte Dagmar Flohr vom Amt für Kindertagesstätten während der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Während die Kindergarten-Kinder vermutlich ab November untergebracht sind, sucht die Stadt für die Unter-Dreijährigen noch nach vorübergehenden Lösungen.
Wie berichtet, hat die Stadt in den ehemaligen Räumen des Oberlinhauses in der Keselstraße eine neue Kita eingerichtet. Ihr Name: „Bunte Knöpfe“. Ein weiterer Standort entsteht in den Räumen einer ehemaligen Großtagespflege in der Wiesstraße. Zehn Krippen- und 40 Kindergartenplätze stehen zusammengenommen zur Verfügung. Mit letzteren werden voraussichtlich die Kiga-Kinder auf der Liste versorgt werden können. „Ich glaube, dass wir dort eine Punktlandung machen“, sagte Flohr.
Stadt Kempten fragt regelmäßig bei Eltern nach
Bei der Krippe scheint die Lösung schwieriger. Regelmäßig werde abgefragt, ob die Eltern nicht doch einen Platz bei Tageseltern gefunden haben. „So hoffen wir, dass sich die Warteliste noch weiter reduziert.“ (Lesen Sie auch: Coronatests bei Kindern wegen Erkältung: Eltern und Mediziner im Dilemma)
Allerdings seien auch zehn Kinder auf der Liste unter einem Jahr alt. Das heißt, sie haben noch keinen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Weitere 19 Kinder seien zwischen zweieinhalb und drei Jahren und könnten auch schon im Kindergarten untergebracht werden. Flohr will im Januar nochmals über die Lage berichten.
Geburtenzahl in Kempten wird bei über 700 pro Jahr bleiben
Mit einer Entspannung sei aber nicht zu rechnen, denn die Geburtenzahl werde hoch bleiben, berichtete Flohr. Sie stützte sich dabei auf Aussagen des Instituts Sags, das die Stadt jüngst mit der Bedarfsplanung in der Kindertagesbetreuung beauftragt hat. 2016 hat Kempten erstmals die 700er-Marke geknackt, 2020 erneut. Sags stelle in Kürze auch ein neues Prognose-Tool vor. Der Bedarf soll anschließend berechnet werden. Dabei würden auch Kita-Anmeldungen unter dem Jahr oder freizuhaltende Plätze für Inklusionskinder berücksichtigt.
„Wir schauen gerade auch nach einem Software-Anbieter für die Kita-Online-Planung“, sagte Flohr. Drei stünden zur Auswahl. Davon erhoffe man sich, immer auf dem aktuellen Stand sein zu können, etwa im Hinblick auf die Warteliste. Eltern könnten ihre Kinder dort direkt anmelden, Doppelmeldungen würden vermieden.
Zweiter Kita-Standort auf der Halde Nord in Kempten zurückgestellt
Neben der Renovierung der neuen Kita „Bunte Knöpfe“ laufe aktuell auch noch die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes der Kita St. Nikolaus, berichtete Christian Buck vom Amt für Gebäudewirtschaft. Der Neubau sei bereits in Betrieb. Dagegen werde der zweite Standort der neuen Kita auf der Halde Nord, „Schwabelsberger Weg“, noch zurückgestellt. Man wolle hier erst das Ende der Erschließung des neuen Baugebiets abwarten. Der erste Kita-Standort auf der Halde, „St. Martin“, ist bereits fertiggestellt.
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