Oben oder unten? Diese Frage beschäftigt die Menschen in Börwang nach wie vor intensiv. Das wurde während der Haldenwanger Bürgerversammlung am Donnerstagabend wieder klar, als erneut emotionsreich über den richtigen Standort für einen Nahversorger diskutiert wurde. Den Standort in der Ortsmitte lehnte Bürgermeister Josef Wölfle ab.
Wie berichtet, will die Gemeinde ein Grundstück am Ortsausgang an der Börwanger Steige (“oben“) zur Verfügung stellen, wo ein Investor einen Supermarkt für Feneberg bauen will. Kritiker des Standorts haben vergangene Woche als Interessengemeinschaft (IG) Dorfentwicklung ein Alternativkonzept in der Ortsmitte (“unten“) vorgestellt, bei dem die Gemeinde jedoch Geld zuschießen müsste. Die Rede ist von 500.000 Euro, damit ein Investor das Grundstück kaufen und für einen Betreiber bebauen könnte.
Geplanter Feneberg-Supermarkt in Börwang sorgt für Diskussionen - auch bei der Haldenwanger Bürgerversammlung
Angesichts dieser Summe kommt der Standort für Wölfle nicht in Frage. Zumal er darin eine zumindest schwierige Wirtschaftsförderung sähe, die Begehrlichkeiten bei anderen wecken könnte. Neu ist, dass der bisherige Planungsentwurf für die Steige gegen ein Abstandsgebot verstoße, wonach zwischen Staatsstraße und Gebäuden 20 Meter liegen müssen, sagte Wölfle.
Erneut wurden von verschiedenen Vertretern der beiden Parteien die bekannten Argumente genannt. Einerseits die als gefährlich erachtete Verkehrssituation an der Steige, die Lage abseits der Ortsmitte mit womöglich geringer Kundenfrequenz, die schwierige Hanglage. Andererseits die finanziellen Hürden beim Standort Ortsmitte, die geringe Verkaufsfläche - und allem voran der Preis für die Gemeinde. Etwa Altlandrat Anton Klotz bezweifelte, dass ein Markt an der Steige wirtschaftlich zu führen sei. Was wiederum Gegenreaktionen auslöste. „Ich gehe davon aus, dass die Familie Feneberg rechnen kann“, sagte etwa Wölfle.
Lebensmittelmarkt Börwang: Ortsmitte oder an der Steige?
Ingo Schubert (Freie Wähler) kritisierte, dass bei der Diskussion mit zweierlei Maß gemessen werde: Je nach Überzeugung werde die eine Wirtschaftlichkeitsberechnung in Zweifel gezogen, der anderen geglaubt. Weitere Mitglieder des Gemeinderats wünschten sich konkrete Zahlen zu dem Alternativkonzept in der Ortsmitte.
Laut Josef Fackler von der IG liegen diese der Gemeinde jedoch bereits vor. Etwa Brigitte Schmid-Brunk (Freie Wähler) dankte der IG für den konstruktiven Vorschlag und appellierte, den Standort Ortsmitte im Gremium intensiv zu prüfen. Martin Fackler rief dazu auf, wieder sachlicher miteinander umzugehen, um gemeinsam für den Ort eine optimale Lösung zu finden. Dafür sei es das Mindeste, einen Vorschlag so vieler Menschen „ordentlich zu prüfen“.
Bürgerversammlung Haldenwang: Finanziell wird es enger
Dass der finanzielle Spielraum, Projekte wie den Nahversorger zu unterstützen, künftig begrenzt sein wird, machte Bürgermeister Wölfle während seines Vortrags deutlich. In den kommenden Jahren stehen die Erweiterung der Schule für die Ganztagsbetreuung an - erste Schätzungen gehen von 5,5 Millionen Euro Kosten aus. Das Feuerwehrhaus Börwang muss erweitert werden, die Machbarkeitsstudie werde demnächst dem Gemeinderat vorgestellt. Allein der Ersatz eines Feuerwehrfahrzeugs wird mit 670.000 Euro beziffert.
Im Neubaugebiet Mühlenbauer werden demnächst drei Parzellen für Doppelhaushälften vergeben; im Gemeinderat soll eine Lösung für den Hochwasserschutz dort präsentiert werden, sodass zwölf weitere Bauplätze womöglich noch 2025 zur Verfügung stehen.
Wie berichtet, will die Gemeinde künftig ihren Winterdienst auf Privatwegen einschränken. Auf Kritik hin erklärte Wölfle, dass die Kapazitäten des Bauhofs ausgeschöpft seien. Gleichzeitig wird für immer mehr Wege Räumdienst gewünscht. Ziel sei es, alle gleich zu behandeln. Zur Not räume die Gemeinde - dann aber gegen Gebühr.
Das bereits liebgewonnene Silvesterfeuerwerk der Feuerwehr Haldenwang wird auch dieses Jahr wieder stattfinden - die Gemeinde habe einen Zuschuss zugesagt.
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