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Polizei-Umkleide Kempten: Mann soll heimlich Polizistinnen fotografiert haben - Staatsanwaltschaft ermittelt

Schwerer Verdacht

Kemptener Polizistinnen heimlich in der Umkleide fotografiert? - Gericht erlässt Strafbefehl

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    Ein Mann soll in Kempten heimlich Polizistinnen fotografiert haben.
    Ein Mann soll in Kempten heimlich Polizistinnen fotografiert haben. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolfoto)

    Schwerer Verdacht beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten: In der Umkleidekabine einer Dienststelle sollen Beamtinnen heimlich fotografiert worden sein. Zunächst war in Medienberichten die Rede von Filmaufnahmen. Wie die zuständige Staatsanwaltschaft Kempten am Mittwoch mitteilte, wurden „wenige Bildaufnahmen einer geschädigten Person aufgefunden“. Es gebe keinen Nachweis von Videos.

    Gegen den Beschuldigten wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, teilt das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West nun mit. Bis zum Abschluss des Strafverfahrens sei dieses ausgesetzt. Das entspreche dem üblichen Vorgehen. Der Beschuldigte wurde mit Bekanntwerden der Vorwürfe in eine andere Dienststelle abgeordnet, heißt es weiter. Ob Konsequenzen für das Polizeipräsidium entstanden sind, will die Polizei nicht sagen.

    Am Dienstag (4.02.2025) bestätigte die ermittelnde Staatsanwaltschaft Kempten die Vorwürfe auf Nachfrage unserer Redaktion. Demnach wird bereits seit dem Jahr 2023 wegen des Verdachts der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen ermittelt.

    Hat ein Mann Polizistinnen in Kempten in der Umkleide fotografiert?

    Dem Beschuldigten werde vorgeworfen, im Frühjahr 2023 in der Polizeidienststelle heimlich Bilder, insbesondere von Polizistinnen, gemacht zu haben. Die dafür installierte Kamera sei in den betroffenen Räumen entdeckt worden. Der Fall flog auf - die Ermittlungen begannen.

    Inzwischen habe sich „der Tatverdacht im hinreichenden Maße gegen eine Person erhärtet“, teilt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kempten mit. Ob es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Polizeibeamten handelt, wollte die Staatsanwaltschaft bislang nicht bestätigen. Die Ermittlungen seien inzwischen schon abgeschlossen. Doch eine rechtskräftige Entscheidung gebe es bislang noch nicht.

    Der Fall liege nun beim Amtsgericht Kempten. Dort sei ein Strafbefehlsantrag gestellt worden. Eine Sprecherin teilt mit: „Der Angeklagte hat ab Zustellung zwei Wochen Zeit, einen Einspruch einzulegen.“ Tue er dies nicht, werde der Strafbefehl rechtskräftig. Werde Einspruch eingelegt, komme es „voraussichtlich zur Hauptverhandlung“. Das Gericht hat eine Geldstrafe „mit einer höheren zweistelligen Anzahl an Tagessätzen“ festgesetzt, so die Sprecherin.

    Der Öffentlichkeit sei der Fall nicht aktiv mitgeteilt worden, weil allgemein die Unschuldsvermutung bis zum rechtskräftigen Abschluss eines Strafverfahrens gelte, heißt es von der Staatsanwaltschaft Kempten. Zudem müssten in jedem Ermittlungsverfahren die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen, also sowohl Opfer als auch Beschuldigte, in „eine Abwägung mit den Interessen der Öffentlichkeit“ gesetzt werden.

    Polizei Kempten: Polizistinnen heimlich gefilmt?

    Über den Fall hatten zunächst mehrere Medien berichtet. Dabei hieß es, es handle sich um einen Fall, der sich im Dezember vergangenen Jahres ereignet haben soll. Der Verdächtige sei ertappt worden, gegen ihn werde bereit ermittelt, hieß es weiter unter Berufung auf einen „Whistleblower“ bei der Polizei.

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