Die Rauhnächte gelten als magische Zeit zwischen dem alten und dem bevorstehenden Jahr. Auch viele Menschen in Kempten und dem Oberallgäu praktizieren damit verbundene Rituale. Einen Impuls dazu gibt heute Peter Nessler aus Mähris (Gemeinde Waltenhofen). Er ist als Kreisheimatpfleger zuständig für das südliche Oberallgäu, ist Landwirt und Trauerbegleiter.
Die Tradition der Rauhnächte kennt Peter Nessler schon von seinen Vorfahren. Viele Geschichten von damit verbundenen Bräuchen hat er über die vergangenen Jahrzehnte von anderen Oberallgäuerinnen und Oberallgäuern gehört. So stehe jede der zwölf Rauhnächte für einen Monat im Jahr - am 25. Dezember beginnend mit dem Januar, am 6. Januar endend mit dem Dezember.
Menschen nutzten diese Tage zum Beispiel, um daran das Wetter für das kommende Jahr abzulesen. Auch Wünsche in Bezug auf andere Lebensbereich ließen sich während der Rauhnächte aus dem jeweiligen Tagesverlauf oder in Zusammenhang mit Ritualen ableiten. Vorhersagepraktiken seien ebenfalls verbreitet in landwirtschaftlich geprägten Regionen wie dem Allgäu, erklärt Nessler. Keime Korn auf einem nassen Tuch während dieser Zeit auf, sei das ein Zeichen für eine gute Ernte.
Besonders wichtig sei auch damit verbunden das Räuchern. Wacholder, Fichtenharze, Weihrauch, Salbei und Lavendel platziert Nessler unter anderem auf Kohlen und geht damit durch den Stall mit Rindern, Schafen und Eseln. Türen und Fenster bleiben währenddessen geschlossen und werden erst im Anschluss geöffnet, um negative Energie zu entlassen, erklärt der Kreisheimatpfleger.
Info: Wo die Bräuche rund um die zwölf sogenannten Rauhnächte ihre Ursprünge haben und wie Menschen im Allgäu Rituale in diesem Zusammenhang nutzen, lesen Sie unter www.allgäuer-zeitung.de. Im Rahmen einer Serie stellen wir in unserer Zeitung bis 6. Januar unterschiedliche Impulse zu diesem Thema vor.
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