Die Rauhnächte gelten als magische Zeit zwischen dem alten und dem bevorstehenden Jahr. Auch viele Menschen in Kempten und dem Oberallgäu praktizieren damit verbundene Rituale. Einen Impuls dazu gibt heute Martina Eichmann, Kulturwissenschaftlerin, Naturliebhaberin und Leiterin von Räucher-Kursen in der Region.
Räuchern hat während der Rauhnächte - die manche auch als „Rauchnächte“ bezeichnen - für Martina Eichmann einen besonderen Stellenwert. Sie sagt: „Die erste Pflanze, an die ich dabei denke, ist Wacholder.“ Dieser soll mit Erde und Ahnen verbinden und den Räuchernden stärken. Auch als reinigend gelte die Pflanze – wie viel Räucherwerk, das während der zwölf Rauhnächte zum Einsatz kommt.
Lavendel, Beifuß und Wacholder haben unterschiedliche Qualitäten
Pflanzen und getrocknete Kräuter werden von vielen Menschen im Allgäu oft ab dem 25. Dezember bei damit verbundenen Ritualen auf einer entzündeten Kohle in einer Räucherschale platziert.

Eichmann sagt: „Reinigen ist beim Räuchern ein großes Wort. Es gibt viele reinigende Pflanzen, aber sie alle haben unterschiedliche Qualitäten.“ Lavendel zum Beispiel soll Klarheit bringen, Wacholder sei desinfizierend, Beifuß gilt als anregend und Salbei schafft laut Eichmann innere Distanz, etwa nachdem Besuch unangenehme Energien in die Räume gebracht hat. Für Martina Eichmann ist es deshalb wichtig, beim Räuchern genauer hinzuschauen, welches Räucherwerk mit seinen Eigenschaften stimmig zur Situation ist.
Info: Wo die Bräuche rund um die zwölf sogenannten Rauhnächte ihre Ursprünge in der Region haben, lesen Sie unter www.allgäuer-zeitung.de. Im Rahmen einer Serie stellen wir in unserer Zeitung bis zum 6. Januar unterschiedliche Impulse zu diesem Thema vor. Im nächsten Teil geht es darum, inwiefern diese Zeit mit christlichen Feiertage in Verbindung steht und welche Rituale es in Zusammenhang mit Feuer gibt.
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