Vorträge, Ausflüge, Senioren-Trainings, Yoga und Eltern-Kind-Gruppen – seit 50 Jahren bietet die Katholische Erwachsenenbildung Kempten-Oberallgäu den Menschen in der Region ein breites Programm. Im Jahr 1975 von den katholischen Pfarreien gegründet, agiert die KEB heute unabhängig von der Kirche. Finanziert wird das Angebot vom Freistaat im Rahmen der allgemeinen Förderung der Erwachsenenbildung. Zum Jubiläum kommt Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger am Freitag, 6. Juni, nach Kempten und spricht über das Thema künstliche Intelligenz.
„Der Beginn war eine richtige Explosion“, erinnert sich Willibald Herrmann, Vorsitzender der KEB Kempten-Oberallgäu an die Anfänge der Katholischen Erwachsenenbildung in der Region. Innerhalb kürzester Zeit habe sich die KEB nach der Volkshochschule zur zweitgrößten Bildungseinrichtung im Landkreis entwickelt, erklärt der 82-Jährige. Aktuell besuchen noch immer 9780 Teilnehmer die rund 340 Vorträge im Jahr, erklärt der Vorsitzende.

„Eine spezifische katholische Bildung gibt es nicht mehr“, sagt Herrmann. Die KEB habe aber die Offenheit der Katholiken für die Probleme in der Welt gestärkt. „Das Problem für uns ist, dass die Institution Kirche dem Reformanliegen der Gläubigen nicht folgen konnte“, sagt Herrmann. „Die Folge ist, dass die Distanz zur Kirche in der Gesellschaft immer größer wird. Wir versuchen, Brückenbauer zu sein.“
Weil es bei ethischen Fragen keine eindeutigen Lösungen gebe, sei die Diskussion wichtig – nicht die Belehrung, erklärt der KEB-Vorsitzende. „Das ist die Chance für die katholische Erwachsenenbildung.“ Durch ihre Arbeit in den Pfarreien verfolge sie das Ziel, die Reflexion und die Toleranz untereinander zu fördern. Die Pfarrer als Seelsorger von mehreren Pfarreien hätten für diese Aufgabe kaum noch Zeit.
Für die Zukunft sieht der Vorsitzende Herrmann die Aufgabe der KEB darin, das christliche Denken lebendig zu halten. „Die KEB ist zwar unabhängig von der Kirche, aber mental doch mit ihr verbunden“, sagt Herrmann. „Eine konstruktive Kritik an der Kirche tut allen gut, aber kann nur ein Teilaspekt der Arbeit sein.“ Der Beitrag des Christentums zur modernen Gesellschaft sei nicht zu unterschätzen. „Ein lebendiges Christentum könnte ein guter Schutzwall gegen Rassismus, Totalitarismus und Verschwörungstheorien sein“, betont der KEB-Vorsitzende: „Sich dafür zu engagieren, lohnt sich auch in der Zukunft.“
Das Angebot
Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) wurde 1975 unter dem Namen „Katholisches Bildungswerk“ gegründet und betreibt seitdem offene Bildungsarbeit.
Mit Unterstützung von Pfarreien, Verbänden und anderen Organisationen entwickelt die KEB Bildungsprogramme.
Mit unterschiedlichen Referenten erstellt die KEB ein Bildungsangebot vor Ort. Zahlreiche Besucher kommen regelmäßig zu den Veranstaltungen, die nicht konfessionsgebunden sondern offen für alle sind.
Das Jahresprogramm der KEB liegt in den Pfarreien in Kempten und im Oberallgäu aus. Es ist außerdem kostenlos erhältlich in der KEB-Geschäftsstelle (Schumacherring 65).
Weitere Informationen unter Telefon 0831/5706837 und im Internet unter www.keb-oberallgaeu.de
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