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Vergessene Engel: Schnitzkunst rettet Kapelle in Hohenrad

Besondere Schnitzfiguren

Neue Engel für historische Kapelle in Hohenrad

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    Der Kemptener Bildhauer Gisbert Leukert schnitzte die verschwundenen Engel aus der Kapelle St. Michael in Hohenrad nach. Seit 25 Jahren stehen sie in seinem Atelier. Da die Kapelle nun renoviert ist, würde er sie verkaufen.
    Der Kemptener Bildhauer Gisbert Leukert schnitzte die verschwundenen Engel aus der Kapelle St. Michael in Hohenrad nach. Seit 25 Jahren stehen sie in seinem Atelier. Da die Kapelle nun renoviert ist, würde er sie verkaufen. Foto: Ralf Lienert

    Wo sind die Engel aus der Kapelle Hohenrad geblieben? Diese Frage stellten sich einige Gäste, als kürzlich der Abschluss der Kapellenrenovierung gefeiert wurde. Die Familie Abele als Besitzer hatte die 1705 erbaute Kapelle in jahrelanger Arbeit liebevoll saniert und klar gemacht: Die beiden großen Engel wurden bei einem Einbruch vor vielen Jahren entwendet. Lediglich die Figur des Kapellenheiligen St. Michael blieb damals verschont.

    Holz- und Stein-Bildhauer aus Kempten schnitzt Engel neu

    Nach dem Einbruch hat der langjährige AZ-Redakteur Rudi Geiss intensiv nachgeforscht, doch die Beute ist bis heute nicht mehr aufgetaucht. Vor 25 Jahren kam ihm die Idee, die beiden Engel neu schnitzen zu lassen. Dafür konnte er Gisbert Leukert aus Kempten gewinnen. Der Diplom-Verwaltungswirt hatte sich damals aus gesundheitlichen Gründen beruflich neu orientiert und eine Ausbildung zum Holz- und Stein-Bildhauer in Elbigenalp begonnen. 

    Redaktion des „Reader‘s Digest“ bildet Engel ab

    Geiss brachte dem angehenden Künstler alte Fotos von den Engeln und begleitete die Entstehung der neuen Engel, hielt jeden Arbeitsschritt mit seiner Kamera fest. „Erst wurden die Engel in Ton geformt“, erklärt der Bildhauer. Für die Figuren aus Zirbelkiefer brauchte er ungefähr ein halbes Jahr. Die Neuanfertigung interessierte auch die Redaktion des „Reader‘s Digest“, einer Zeitschrift mit internationaler Verbreitung. „Dort bin ich mit meinem ersten Engel abgebildet“, sagt Leukert stolz. Geiss stellte den Kontakt mit dem Denkmalamt her, das mit der Neuanfertigung zufrieden war.

    „Die beiden Engel wurden 1998/99 schon zur Probe in der Kapelle in Hohenrad aufgestellt“, erinnert sich Leukert. „Die Engel sollten nach der Restaurierung der Kapelle aufgestellt werden. Doch dann fehlte die finale Zusage.“

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    Inzwischen sind 25 Jahre ins Land gezogen, Rudi Geiss ist verstorben und die Figuren stehen noch immer im Atelier von Leukert. Vor zwei Jahren gab es eine Nachfrage der Kapellenbesitzer, aber dann folgte wieder Funkstille. „Man müsste die Engel noch fassen, dann könnte man sie aufstellen“, sagt der 76-jährige Kemptener, der für seine kirchlichen Motive bekannt ist. Mit Blick auf die renovierte Kapelle sagt er: „Ich würde die Engel – wenn auch schweren Herzens – für den Hauptaltar der Kapelle verkaufen.“

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