Die Gemeinde Waltenhofen verfügt seit Kurzem über einen qualifizierten Mietspiegel. Erarbeitet wurde der Mietspiegel im vergangenen Jahr. Nun hat ihn der Gemeinderat während seiner jüngsten Sitzung einstimmig anerkannt - und damit qualifiziert. Das wirkt sich auch auf die Zweitwohnungssteuer aus, die seit Januar in Waltenhofen erhoben wird.
Das Gremium habe den Beschluss einstimmig gefasst und sei damit der ebenfalls einstimmigen Empfehlung des Hauptausschusses gefolgt, sagt Bürgermeister Eckhard Harscher. Der Ausschuss hatte den Mietspiegel während einer Sitzung Anfang Dezember behandelt. Acht Euro pro Quadratmeter beträgt demnach die durchschnittliche Netto-Kaltmiete.
Ortsübliche Miete in Waltenhofen: Berechnungstool auf der Gemeinde-Homepage
Auf der Webseite der Gemeinde werde nun ein Berechnungstool für die ortsübliche Netto-Kaltmiete installiert, sagt Kämmerer Udo Merk. Darin könnten alle relevanten Faktoren eingetragen werden: etwa die Größe der Wohnung, das Baujahr oder ob ein Nahversorger in der Nähe ist. Auch der Mietspiegel selbst werde online veröffentlicht. (Lesen Sie auch: "Wir für Waltenhofen": Nach der Auflösung der Fraktion zeigt sich ein Gemeinderat verärgert)
Ein qualifizierter Mietspiegel ermächtige die Vermieter in der Gemeinde, ihre Miete auf den ortsüblichen Satz anzuheben, sollte diese niedriger sein, erklärt Merk. Allerdings nicht über 20 Prozent hinaus - da liege die gesetzliche Grenze, innerhalb derer im Lauf von drei Jahren Mieten erhöht werden dürften. Der Bürgermeister sorgt sich nicht, dass deshalb nun reihenweise die Mieten in Waltenhofen steigen. "Viele Mieten bei uns liegen schon darüber."
Werte aus dem Mietspiegel als Berechnungsgrundlage für Zweitwohnungssteuer
Waltenhofen habe den Mietspiegel im vergangenen Jahr von einem externen Institut erstellen lassen, sagt Harscher, mit neun weiteren Oberallgäuer Gemeinden. Alle zwei Jahre müsse ein Mietspiegel erneuert, alle vier Jahre neu erstellt werden.
Auswirkungen auf die Zweitwohnungssteuer, die seit diesem Jahr in Waltenhofen erhoben wird, hat der qualifizierte Mietspiegel aber durchaus. Denn die darin ermittelte, durchschnittliche Netto-Kaltmiete eines Jahres dient als Berechnungsgrundlage für die Zweitwohnungssteuer. Das sei auch dann der Fall, wenn Besitzer ihre Zweitwohnung zu einem Gefälligkeitspreis an Freunde oder Familienmitglieder vermieten. (Lesen Sie auch: Diabetiker im Allgäu leiden unter dem Hype um die "Abnehmspritze")
Auch Wohnmobile können Zweitwohnungen sein
Grund, eine Zweitwohnungssteuer zu erheben, sei, dass Besitzer die Infrastruktur der Gemeinde nutzen, aber nichts zu deren Erhalt beitragen, sagt Harscher. Einwohner von Waltenhofen würden dagegen einen Anteil ihrer Einkommensteuer an die Gemeinde abführen. Als Zweitwohnungen gelten auch Wohnmobile und Camping-Vans, die nicht oder nur gelegentlich bewegt werden.