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Wasserwacht sucht händeringend Nachwuchs: „Wenn es so weitergeht, war es das"

Ehrenamt im Allgäu

Wasserwacht sucht händeringend Nachwuchs: „Wenn es so weitergeht, war es das"

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    Die Wasserwacht in Lauben sucht händeringend Nachwuchs.
    Die Wasserwacht in Lauben sucht händeringend Nachwuchs. Foto: (Symbol) Sven Hoppe, dpa

    Bettina Bader nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wenn es so weiter geht, war es das.“ Die Leiterin der Wasserwacht Lauben-Dietmannsried sorgt sich um die Zukunft des Vereins, denn ihm gehen die aktiven Mitglieder aus. Bei den Wahlen im Frühjahr blieb der alte Vorstand im Amt, weil er keinen Nachfolger gefunden hat. Die Ortsgruppe macht sich in einem Aufruf „Sorgen um die Zukunft“ und schreibt: „Um dies zu ändern, brauchen wir dich!“

    In Waltenhofen hat sich die Wasserwacht-Ortsgruppe 2019 aufgelöst

    Die Situation erinnert an die Wasserwacht-Ortsgruppe in Waltenhofen: 2019 hat sich der Verein aufgelöst, „wegen anhaltender personeller Probleme im Aktiven-Bereich“. Damals konnte die Ortsgruppe auf vier bis sechs Aktiven-Mitglieder zurückgreifen. In Lauben-Dietmannsried sind es noch zehn, aber hierzu zählt nur noch der Vorstand, „plus ein bis zwei weitere“, sagt Bader. „Das ist natürlich zäh.“

    Alexander Schwägerl, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im Oberallgäu, bezeichnet die Situation der Ortsgruppe als „Sonderfall“. Denn sie sei der einzige Verein unter dem Dach des BRK Oberallgäu, der seinen Vorstand im Frühjahr nicht neu besetzen konnte. Zudem zählt das Rote Kreuz in der Region 104 neue Mitglieder zu den bestehenden 2500. „Wir benötigen natürlich weiterhin Nachwuchs“, sagt Schwägerl. „Aber wir müssen jetzt nicht wegen Personalmangel aufgeben.“

    Ähnlich wie beim BRK ist die Situation bei der Kemptener Feuerwehr nicht tragisch. Sie könnte aber durchaus besser sein. „Wir haben immer Personalmangel“, sagt Kommandant und Stadtbrandrat Stephan Hager. „Wir können immer neue Leute gebrauchen, auch Quereinsteiger.“ Etwa 420 aktive Mitglieder zählt die Feuerwehr Kempten, darunter etwa 50 Kinder und Jugendliche. Die Mitgliederzahlen sind über die Corona-Krise konstant geblieben, sagt Hager. Er, Schwägerl und Bader sind der Ansicht, dass die Pandemie einen Knick verursacht hat bei der Mitgliedersuche. Was fehlte, war das Soziale „und die Gemeinschaft, die die Vereine ausmacht“, sagt Bader.

    Deutlich mehr Jugendlich eals Erwachsene

    Von den 104 neuen Mitgliedern beim BRK kamen nur vier zur Wasserwacht-Sektion hinzu. „Wir schaffen es nicht, die Leute für diesen Dienst zu begeistern“, sagt Bader. Die Arbeit bei der Wasserwacht bestehe in der Ortsgruppe hauptsächlich darin, einen Wachdienst im Freibad zu übernehmen, ein wenig zu schlichten und die Wasserwacht am Rottachsee bei Oy-Mittelberg zu unterstützen. „Vielen fehlt die Action, die sie bei der Feuerwehr zum Beispiel bekommen“, sagt Bader. Sie glaubt zudem, dass vor allem der Verwaltungsaufwand viele davor abschrecke, im Verein größere Verantwortung zu übernehmen. „Wir haben eigentlich eine starke Jugend“, sagt Bader. 19 Jugendliche zählt die Wasserwacht – also mehr als erwachsene aktive Mitglieder.

    In Waltenhofen wurde 2019 vermutet, dass die Schließung des Schwimmbads das Ende des Vereins einläutete. Bettina Bader erlebt heute Ähnliches: „Wir kämpfen wegen des Hallenbads in Lauben.“ Das ist seit über eineinhalb Jahren geschlossen. Zieht sich das noch über den Winter, ist das Bader zufolge ein Problem: „Die Menschen kommen zu uns, um zu schwimmen.“ Das können die Mitglieder bei der Wasserwacht vor allem bei Ausbildungskursen – die im Winter ohne Hallenbad ausfallen.

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