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55 Jahre Freundschaft: Willofs (Allgäu) feiert Zusammenhalt mit Willofs (Hessen)

Besondere Bande

Freundschaft zwischen Willofs und Willofs wird weiter gefestigt

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    Beim Bieranstich (von links): Lars Leveringhaus (Bürgermeister Obergünzburg), Nina Bräckle (Markträtin Obergünzburg), Jürgen Dickert (Stadtverordnetenvorsteher Schlitz), Gerald Gottwald (Ortsvorsteher Willofs/Hessen), Anne Saller (Lauterbacher Bierkönigin), Florian Schmitt und Theresa Hildenbrand.
    Beim Bieranstich (von links): Lars Leveringhaus (Bürgermeister Obergünzburg), Nina Bräckle (Markträtin Obergünzburg), Jürgen Dickert (Stadtverordnetenvorsteher Schlitz), Gerald Gottwald (Ortsvorsteher Willofs/Hessen), Anne Saller (Lauterbacher Bierkönigin), Florian Schmitt und Theresa Hildenbrand. Foto: Walter Kiem

    Trotz 398 Kilometern, die zwischen den beiden Dörfern liegen, können die Willofser im Allgäu und im hessischen Schlitzerland sagen: „Wir sind seit 55 Jahren Freunde“. Im Jahr 1969 entdeckten die damaligen Kirmesburschen unter Ernst Lindenthal im damals neuen Postleitzahlenbuch ein zweites Willofs. Diese beschlossen daraufhin, einfach mal einen Brief an die völlig Fremden zu schreiben und diese zu ihrer Kirmes einzuladen. Als der Brief im Allgäu ankam, beschlossen der damalige Zweite Bürgermeister Benedikt Rietzler und Hermann Bräckle, der Einladung zu folgen. Kurzerhand hatte sich ein voll besetzter Bus mit Leuten gefunden, die nach Hessen mitfahren wollten. Die überraschten Kirmesburschen suchten rasch Unterkünfte für die Allgäuer.

    So oft treffen sich Willofser in Willofs

    Das erste Zusammentreffen war ein voller Erfolg, und schon sechs Wochen später besuchten die Willofser aus Hessen die Willofser im Allgäu. Seitdem finden alle fünf Jahre offizielle Treffen statt, aber durch intensiv entstandene Freundschaften gibt es auch zu anderen Anlässen Treffen. Nun trafen sich wieder Allgäuer und Schlitzerländer in Hessen.

    Egal, ob jung oder alt, ein Bus mit 57 begeisterten Menschen fuhr ins Schlitzerland. Dort angekommen, besichtigten die Allgäuer erst einmal den „Hahnekiez“ in Schlitz im ehemaligen Brauereigelände. Nach Abschluss einer kleinen Stadtführung durch die historische Fachwerkkulisse im Stadtkern durften Köstlichkeiten in der ältesten Kornbrennerei der Welt, der „Schlitzer Destillerie“, probiert werden.

    Das schenken sich die Willofser gegenseitig

    Im Dorfgemeinschaftshaus in Willofs begrüßte Ortsvorsteher Gerald Gottwald alle Willofser mit Ehrengästen zum Festakt. Dies waren der Bürgermeister des Marktes Obergünzburg, Lars Leveringhaus, Markträtin Nina Bräckle, der Schlitzer Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Dickert, der Ehrenstadtverordnetenvorsteher Walter Ritz, Pfarrer Gerrit Boomgaarden, die Lauterbacher Bierkönigin Anne Saller, die Musiker und Musikerinnen der Obermindeltaler Musikanten, die das Fest musikalisch mitgestalteten, sowie alle Vereinsvorstände beider Partnerdörfer.

    In den Grußworten gingen die Festredner auf die vergangenen 55 Jahre dieser Freundschaft ein. Dabei wurde deutlich, wie wichtig das Band ist, das auch in Zukunft gepflegt werden soll. Diese Freundschaft ist mehr als eine formelle Verbindung, da man sich nicht nur in Zeiten der Freude, sondern auch in Momenten des Abschieds zur Seite steht. Nach dem Liedbeitrag des Chores „Hast du Töne“ und dem Tanz der Kirmesburschen und -mädchen zur Sternpolka wurden zum Geburtstag Gastgeschenke ausgetauscht. Für die Willofser aus dem Allgäu gab es zwei wunderschöne Stehtische mit dem Konterfei beider Orte. Aus dem Allgäu fand ein durch Schreinermeister Ralf Demmler handgefertigtes Vogelhaus den Weg ins Schlitzerland, welches auch jede Gastgeberfamilie erhielt.

    Auch Elvis Presley statten die Allgäuer einen Besuch ab

    Anschließend fand der Bieranstich statt. Nach mehreren verzweifelten Versuchen gelang es Ortsvorsteher Gottwald schließlich doch, das helle Gold in die Gläser zu füllen. Das war der Startschuss für einige feuchtfröhliche Stunden im Dorfgemeinschaftshaus.

    Am Tag darauf stand eine Ortswächtertour durch Willofs auf dem Programm. Dabei wurden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Willofs gezeigt, angefangen vom Elvis-Presley-Denkmal. Elvis nahm 1959 eine Cola in der damaligen Gaststätte bei „Roth's“ zu sich. Weiter ging es zu einem Kohlemeiler, dem Oldtimerfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Willofs, und über die Schule zur Kirche. Ein Schubkarrenrennen, wie es zur jährlichen Kirmes üblich ist, gehörte ebenfalls zum Programm. Nach einem kurzen Stopp am historischen Backhaus ging es weiter zu den Alpakas von Lena Obenhack sowie zur Imkerei von Kevin Klinkenberg. Der Abschluss der Tour fand am Sportplatz statt. Hier wurde mit den rund 200 teilnehmenden Personen die Zahl 55 gestellt und mit einer Drohne fotografiert. Der ausklingende Abend stand ganz im Sinne des gemütlichen Beisammenseins.

    Wann es das nächste Wiedersehen der Willofser gibt

    Mit dem Gottesdienst fand das Treffen einen würdigen Schlusspunkt. Die musikalische Umrahmung übernahm die Familie Bräckle aus dem Allgäu. Pfarrer Gerrit Boomgaarden hielt den Gottesdienst, der zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes, wie auch zum Erntedank und der 55-Jahr-Feier der Freundschaft beider Orte passte. In seiner Predigt ging er vor allem darauf ein, „warum wir es nicht schaffen, dankbar und glücklich zu sein, obwohl wir in einem reichen Land mit allem, was wir brauchen, leben dürfen“. Die drei Tage vergingen wie im Flug. Die Beteiligten freuen sich auf ein Wiedersehen 2029 in Willofs im Allgäu.

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