Einen Besucherrekord verzeichnete das Abschlusskonzert der 35. Internationalen Sommerakademie für Sinfonisches Blasorchester, die der Musikbund von Ober- und Niederbayern seit 1989 gemeinsam mit der Bayerischen Musikakademie veranstaltet. Sie gilt als innovativer Leuchtturm in der deutschen Blasmusikszene.
Beim Konzert gab es sogar eine kabarettistische Einlage
Dicht gedrängt saßen 67 Bläserinnen und Bläser auf der Bühne des Konzertsaales sowie fünf Trommler mit ihrem eindrucksvollen Schlagwerk-Aufgebot. Beim Abschlusskonzert präsentierten sie eine Reihe großer englischer, amerikanischer und spanischer Komponisten mit einer faszinierenden Werkschau. Der Sommerkurs hatte vor allem einen Star der Blasmusikszene zu bieten, und zwar sowohl als Gastdirigenten wie als Solisten, mit dem Mozarteum-Professor Andreas Martin Hofmeir. Zur großen Erheiterung des Publikums gab er auch eine kabarettistische Einlage mit seiner Eloge auf die erst 1835 erfundene Tuba.
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Tatsächlich zeigte der 45-jährige Tubist mit dem „Tuba Concerto“ des Londoner Musikprofessors Martin Ellerby von 1988 in zwei aufregenden Sätzen die virtuos technischen wie auch lyrischen Qualitäten der solistisch gespielten Tuba. Mit seinem geschmeidig singenden und growlenden Instrument beherrschte er locker das gesamte Blasorchester. Der langjährige Bundesdirigent Michael Kummer dirigierte das Werk, das er vor 25 Jahren schon mit Hofmeir aufnahm. Kein Wunder, dass der Tubist 2013 zum „Instrumentalisten des Jahres“ gekürt wurde.
Bewegende Hymne: "Watchman, Tell Us Of The Night"
Als Dirigent verschrieb Hofmeir das Orchester der bewegenden Hymne für alle Kinder „Watchman, Tell Us Of The Night“ (1996) des amerikanischen Musikprofessors Mark Camphouse und abschließend dem von Robert Reynolds arrangierten Chorwerk „O Magnum Mysterium“ von Morten Lauridsen.

Sinfonische Blasmusik tendiert klanglich oftmals zum Erhabenen, Grandiosen, wie auch Stephen Melillos „The Day That Music Died“ (2006), bei dem die Fagottistin Susanne Perret den Alt-Gesangspart übernahm. Michael Kummer zeigte indes auch die wunderbar gewitzten Möglichkeiten für Blasorchester mit Percy Graingers berühmten „Country Gardens“ (1953).
Bläser spielen chaotisch-vituoses Tongemälde des spanischen Komponisten Ferrer Ferran
Mit zwei weiteren rasanten Werken konnte der Sommerkurs auftrumpfen. Mit seinem „Jungla“ ließ der Spanier Ferrer Ferran 2006 in einem chaotisch-virtuosen Tongemälde die vielfältigen Stimmen des afrikanischen Urwaldes aufleuchten. Dabei inspirierte Dirigent Jochen Lorenz seine Bläserschar zu fantastischen Soloeinsätzen. Dirigent Hofmeir lieferte dazu eine hinreißende Antwort mit dem filigranen Bläser-Stimmgeflecht aus dem brillanten Werk „Cartoon“ (1991) des britischen Filmkomponisten Paul Hart, der mit 24 Schlagwerk- und Percussion-Instrumenten auch das Tor zum Jazz öffnete.
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