Die Wahlen bei der Kreiskonferenz des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Kaufbeuren und Ostallgäu brachten Veränderungen. Nach zehn Jahren im Amt kandidierte Brigitte Protschka aus Füssen nicht mehr, um mehr Zeit für die Arbeit als Präsidentin des Bezirksverbandes der AWO Schwaben zu haben, wie es in einer Pressemitteilung dazu heißt. „Selbstverständlich stehe ich Euch weiterhin für Eure Anliegen und Fragen zur Verfügung, wenn Ihr mich braucht“, rief Protschka den Ostallgäuer AWO-Freundinnen und AWO-Freunden zum Abschied zu. Ihr folgt Heidi Bucka nach.
Verabschiedet wurden auch Traudl Hölzle (Marktoberdorf), Elfriede Stadler (Biessenhofen), Konrad Waldmann (Osterzell-Kaltental) und Wolfgang Grän (Mauerstetten). Alle haben große Anerkennung für jahrzehntelanges Engagement verdient. „Das hat die AWO geprägt und ist gleichzeitig Vorbild für alle, die jetzt nachkommen“ unterstrich Brigitte Protschka die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit.
AWO Kaufbeuren und Ostallgäu: Vereinsleben von Corona und Ukraine-Krieg geprägt
Geprägt war das Vereinsleben in den vergangenen fünf Jahren laut Protschka auch von den großen Themen Corona, dem Krieg in der Ukraine und dem Klimawandel mit seinen Hochwasserkatastrophen. Gezeigt habe sich aber gerade in der Not, dass die AWO-Werte ein starkes Fundament für die soziale Arbeit des Wohlfahrtsverbandes sind. Solidarität und Toleranz hätten einen hohen Stellenwert.
„In der Coronazeit etwa haben unsere jüngeren Mitglieder für die älteren eingekauft und ihnen Lebensmittel vor die Türe gestellt. Vor Krieg und Elend geflüchtete Familien, Väter, Mütter, Kinder und ältere Menschen behandeln wir zunächst als Menschen, die in Not sind“, betonte Brigitte Protschka in ihrem Bericht. „Man kann immer auch darüber diskutieren, ob es Maßnahmen braucht, die verhindern, dass zu viele Flüchtlinge zu uns kommen oder wie eine angemessene Versorgung zu gestalten ist – aber alles immer vor dem Hintergrund, dass es Menschen in Not sind, über die wir sprechen“ forderte sie.
AWO-Kreisverband gibt jährlich 12.000 Euro für Bildungsgerechtigkeit aus
Beeindruckend waren die Zahlen, die die bisherige Kassiererin und künftige Vorsitzende, Heidi Bucka, über das Hilfsprojekt KiMut des AWO-Kreisverbandes vorlegte. Seit gut 15 Jahren gibt der Kreisverband jährlich rund 12.000 Euro für Bildungsgerechtigkeit aus, oft in kleinen Summen für Anschaffungen von Schulmaterial oder die Teilnahme an Schulveranstaltungen. „Das Projekt ist sehr wertvoll, weil es unseren Blick für Kinderarmut schärft“, hob Brigitte Protschka als bisherige Juryvorsitzende hervor. Sie bedankte sich für die „tolle Zusammenarbeit“ und die schnellen Entscheidungen bei den weiteren Jurymitgliedern Pascal Lechler, Heidi Bucka, Birgit Lenuweit und Eva Rief. Dank ihnen genieße das Projekt einen absolut guten Ruf: Die AWO helfe schnell und unbürokratisch.
In vielen Vorstandssitzungen seien nicht nur Entscheidungen zur Unterstützung der Ortsvereine gefallen, sagte Protschka, sondern dort habe sich im Austausch miteinander gezeigt, wie vielfältig die AWO unterwegs sei. Auch wenn die AWO in den vergangenen fünf Jahren 123 Mitglieder verloren habe (117 Todesfälle und 98 Austritte), dürfe man sich freuen, weil immerhin 111 Personen Neumitglieder geworden seien und sich der Altersdurchschnitt der Mitglieder seit 2019 um gut acht Jahre auf 66,2 Jahre verringert habe.
Brigitte Protschka will Bürokratie abbauen
Die gesamte Entwicklung zeige aber schon, dass die AWO sich verändern müsse. Mit zwei konkreten Beispielen zeigte Brigitte Protschka Möglichkeiten auf, die „selbst gemachte“ Bürokratie abzubauen. Bei der Abrechnung von Kosten für Urkunden und Anstecknadeln sowie bei der Systematik der Spendensammlungen würden ab 2025 zeitsparende Änderungen umgesetzt.
Mit einem engagierten Schlusswort versprach die neue Vorsitzende Heidi Bucka am Ende der Kreiskonferenz ihren weiteren überzeugten Einsatz für die Werte der Arbeiterwohlfahrt. Vor allem im Rahmen des KiMut-Hilfsfonds möchte sie künftig auch mit dem neuen Vorstand Familien helfen, um die Potenziale der Kinder zu fördern und ihre Zukunftsperspektiven zu verbessern.
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