„Kann mich eigentlich nicht treffen“, dachte sich Landrätin Maria-Rita Zinnecker. Haus am Hang, kein Bach in der Nähe – und doch nach Starkregen etwas Wasser im Keller. Das Oberflächenwasser suchte sich beim Abfließen den nächstbesten Weg: mitten ins Haus. Kein Einzelfall, aber vielleicht bei ihr das letzte Mal, wenn auch sie sich Tipps bei den Bau- und Energietagen Ostallgäu in Marktoberdorf holt.
Manchmal sind es Kleinigkeiten, die helfen können. Ein richtiges Fenster im Keller zum Beispiel statt eines metallenen Gitters. Oder die Lichtschächte am Keller etwas höher setzen, damit das Wasser auf Wiese und Weg bleibt. Oder eine Rückstauklappe, damit der Abfluss im Keller nicht zur sprudelnden Quelle wird. Denn eines ist für Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu (Eza), sicher: Die Folgen des Klimawandels können jeden treffen. Um diesen rechtzeitig und mit gezielten Maßnahmen entgegenzutreten, habe der Landkreis bereits 2019 als erster Landkreis in Bayern mit Partner ein Klimaanpassungskonzept entwickelt, sagt Zinnecker. Auch dabei dreht es sich um die Frage: Wie kann ich mich als Einzelner schützen? Dazu hat der Landkreis im Amt eigens eine Klimaservicestelle geschaffen.
Neues Hochwassermobil bietet auf der Messe Tipps zum Anfassen
Bei den Bau- und Energietagen, von Eza, Landkreis und Stadt Marktoberdorf organisiert, feiert das Beratungsangebot „Check Dein Risiko“ Premiere. Es ist eine Gemeinschaftsaktion von Landkreis, Eza und Verbraucherzentrale. Das Ostallgäu ist für das Projekt in Bayern der Pilotlandkreis. Als Ergänzung gibt ein Hochwasserinfomobil Tipps zum Anfassen und wie man sich vor, während und nach einem Hochwasser richtig verhält. Denn nicht nur bauliche Veränderungen sind oftmals wichtig. Auch finanziell sollte in Form einer Elementarversicherung vorgesorgt werden. So ist die Fachmesse dazu ausgelegt, das Thema mehr ins Bewusstsein zu rücken.
Vortragsprogramm der Bau- und Energietage Ostallgäu
Raum A im Modeon
- 10 Uhr: Neubau – Nachhaltig, wirtschaftlich und energieeffizient
- 10.30 Uhr: Energieberatung und Förderprogramme für Sanierung
- 11 Uhr: Klimawandel – Check Dein Risiko
- 11.30 Uhr: Chancen und Nutzen der Wärmedämmung
- 12 Uhr: Anbau, Nachverdichtung und Mehrgenerationenhaus – die Chancen für die Zukunft
- 12.30 Uhr: Gscheid saniert: Anbau und Aufstocken
- 13.30 Uhr Solarstrom jetzt!
- 14 Uhr: Wie heizen wir in Zukunft?
- 14.30 Uhr: Funktioniert die Wärmepumpe auch im Altbau?
- 15 Uhr: Nutzung von Erdwärme im Allgäu
- 15.30 Uhr: Traumpaar Wärmepumpe und Photovoltaik
Raum B im Modeon
- 10 Uhr: Fenster und Lüftung
- 10.30 Uhr: Planungstipps: Lüftung im Altbau
- 11 Uhr: Warum und wie entsteht Schimmel?
- 11.30 Uhr Feuchtigkeitsschäden – Ursache und Bekämpfung
Produktvorstellung von Ausstellern:
- 13.30 Uhr: Immer der günstigste und sauberste Strom
- 13.50 Uhr: Die Zukunft der Solarenergie
- 14.10 Uhr: Heizen mit Infrarotsystem
- 14.30 Uhr: Heizlastreduzierung durch Deckenheizsysteme
Und nun, wo es auf den Winter zugeht, drängt das Thema Heizen wieder in den Vordergrund. Wärmepumpe und Solarenergie auch im Altbau? Das ist nur eine Frage, zu der Sambale eine klare Antwort hat: Ja.
Preisträger berichtet über Ausbau seines Reihenhauses zum Mehrgenerationenhaus
Das kann unter anderem jene betreffen, die ein altes Haus sanieren oder für die eigene Familie erweitern wollen. Weil Bauplätze teuer sind, ist das für viele oft die einzige Möglichkeit, an eigene vier Wände zu kommen. Dazu hält Steffen Riedel einen Vortrag. Er hat auf seinem Grund und Boden bei Lindau die Fläche eines Reihenendhauses mehr als verdoppelt, Platz für drei Generationen geschaffen, den Energieverbrauch auf ein Minimum reduziert, Fläche entsiegelt und dafür einen Preis erhalten.
Die Bau- und Energietage im Modeon in Marktoberdorf haben am 18. und 19. Oktober von 9.30 bis 17 Uhr geöffnet. 35 Aussteller, darunter viele Handwerksbetriebe, geben Auskunft. Der Eintritt ist frei.
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