Im Landkreis Ostallgäu gibt es 64.000 Wohngebäude. 60 Prozent davon sind noch vor 1977 entstanden. Warum diese Jahreszahl eine Rolle spielt? „In diesem Jahr ist die 1. Wärmeschutzverordnung in Kraft getreten“, sagt die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker. Was das Thema energieeffizientes Sanieren betrifft, gibt es im Landkreis Ostallgäu daher noch einiges an Potenzial. Doch wo anfangen? Viele Ostallgäuer Hausbesitzer stehen vor einem Dschungel an Förderprogrammen. Hilfe gibt es bei den Bau- und Energietagen Ostallgäu. Am 19. und 20. Oktober werden im Modeon Marktoberdorf wieder sämtliche Fragen rund um Energiesparen, Heizungstausch, Solarenergie noch viel mehr beantwortet.
Bereits zum 9. Mal veranstalten der Landkreis Ostallgäu, die Stadt Marktoberdorf und das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza) die Fachmesse. Zinnecker spricht von einer „Traditionsveranstaltung“, deren Portfolio dieses Jahr sogar noch breiter wird. „Die Zahl der Aussteller ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.“ 30 Betriebe aus der Region präsentieren zweit Tage lang ihre Produkte und bieten Beratungen im Modeon an. Viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer scheitern nämlich allein schon daran, einen ersten Gesprächstermin zu vereinbaren. Bei den Bau- und Energietagen Ostallgäu besteht die Möglichkeit, unkompliziert Kontakt mit den Fachleuten aufzunehmen. Und die Erfahrung hat gezeigt: Die Verbraucherinnen und Verbraucher kommen mit ganz konkreten Fragen und Anliegen ins Modeon.
Die Herausforderungen für Hausbesitzer sind nämlich zahlreich. Ob beim Neubau oder bei Sanierungen: Es gibt viel zu beachten. Nicht nur das Thema Energie treibt um, auch der Klimawandel mit Hitzewellen, Starkregenereignissen und Hochwasser beschäftigt viele Ostallgäuer - wie sich im vergangenen Sommer gezeigt hat. Zahlreiche Haushalte haben nach wie vor mit den Folgen der Überschwemmungen zu kämpfen. Wolfgang Hannig, Marktoberdorfs Zweiter Bürgermeister, war viele Jahre als Einsatzleiter in der Wasserrettung tätig. Er sagt: „Ich habe schon etliche Hochwasser miterlebt. Die Taktung wird immer kürzer.“ Landrätin Zinnecker ist überzeugt, dass das hundertjährige Hochwasser das Ostallgäu schon früher trifft. Es lohne sich für Hausbesitzer durchaus, sich Gedanken zu machen, sagt sie.
Dass sich viele bereits Gedanken machen, zeigt die Energieberatung, die die Stadt Marktoberdorf zusammen mit Eza im Rathaus durchführt. Gefördert wird das Angebot vom Landkreis. „Die Nachfrage ist riesig“, sagt Hannig. Der Bedarf sei kaum zu stemmen. Nicht nur deshalb seien die Bau- und Energietage wichtig für Marktoberdorf. „Gerade der Mix aus Ausstellung und einem breit gefächerten Vortragsprogramm kommt bei den Besucherinnen und Besuchern sehr gut an“, sagt Hannig.
Die Stadt bietet, was das Thema Energie betrifft, eigene Förderungen an. So wird beispielsweise die Fernwärme bezuschusst, sagt Hannig. Hausbesitzer können auch die kostenlosen „Check Dein Haus“-Energieberatungen von Eza in Anspruch nehmen. Sowieso sei die Heizung ein großes Thema, sagt auch Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu.
Die Hälfte aller Haushalte in Deutschland heize laut Sambale noch mit Gas, ein Viertel mit Heizöl. „Wir müssen weg davon“, sagt er. „Wir sind in Sachen Wind, Sonne und Biogas gut unterwegs. Doch auf der Wärmeseite haben wir noch Nachholbedarf“, sagt Samblae. Wie das gelingen kann, erfahren Hausbesitzer auf der Fachmesse. Die Veranstalter legen großen Wert darauf, dass die Bau- und Energietage eine neutrale Anlaufstelle sind - abseits von politischen Diskussionen.
Der Eintritt zur Messe ist kostenfrei. Es ist zudem ein Rahmen und Kinderprogramm geboten. Ein Hingucker ist laut Zinnecker ein Tiny Haus, das auf dem Gelände steht. „Und wer noch nie in einem Elektroauto gesessen ist, kann das bei einer Probefahrt in einem E-Auto nachholen“, sagt Zinnecker.