Auch jetzt zur Halbzeit des Weihnachtsmarkts strömen die Menschen fröhlich Richtung Marktplatz, um sich bei einem Glühbier, Glühwein oder Beerenpunsch mit Freunden zu treffen. Auch eine Bratwurst, eine frischgebackene Waffel oder duftende Apfelküchle dürfen nicht fehlen. Der Dünnede-Bäcker hat alle Hände voll zu tun, um die in langer Reihe anstehenden Kunden zu befriedigen.
Letzte Geschenke werden ausgewählt und manch einer ärgert sich: „Die Vesperbrettchen hier wären das passende Geschenk gewesen. Doch jetzt hab ich schon was anderes besorgt“, meint eine Besucherin am Stand von Nora Sika und Stefan Jocham. Die waren trotzdem zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Marktes. Viele der Fieranten sagen, dass sie gute Stammkunden haben, die jedes Jahr, auch von außerhalb Marktoberdorfs, zum Einkaufen auf den Weihnachtsmarkt kommen.
Auch der Mann von Holzbildhauerin Ulrike Baumgartner, der seine Frau gerade am Stand ablöst, freut sich über den bisherigen Verlauf. Er misst eine weihnachtliche Bordüre ab. Am Stand daneben traf Georg Hörmann mit seinen Drechselarbeiten direkt vom Hindelanger Weihnachtsmarkt ein. Seit drei Jahren ist er auf dem Marktoberdorfer Markt vertreten und genießt die schöne Atmosphäre hier.
Bei Glaskunst Hefele und am Stand von Christa Rödig mit ihrem handgefertigten Unikatschmuck drängen sich die Kundinnen. Sie alle freuen sich über den guten Zuspruch bei ihren Waren. Der aus Syrien stammende Abdullah Samir verkauft Naturkosmetika und Naturseifen. Ihm ist vor allem daran gelegen, mit den Menschen zu sprechen, um sein Deutsch zu verbessern. Er ist eigentlich Apotheker und will im Februar eine Prüfung ablegen, um auch hier wieder in seinem Beruf arbeiten zu können.
In der Frauenkapelle hat sich eine ganze Reihe von Zuhörern eingefunden, um den Männerchor aus Roßhaupten zu hören. Und als danach eine Bläsergruppe der Musikkapelle Sulzschneid auf der offenen Bühne spielt, finden sich auch hier viele Zuhörer ein. Während zwei ihrer Söhne dort mitspielen, wird Helga Baur von ihren drei Enkeln zum Karussell gezogen. „Die Pia isch ganz narrisch aufs Karussell“, erzählt sie lachend. Und tatsächlich, die Kleine will gar nicht mehr raus aus der sich um sich selbst drehenden Kaffeetasse.
Am Stand des Trachtenvereins genießen Barbara und Hermann Unsin Beerenpunsch. Sie kommen jedes Jahr einfach nur, um die gemütliche Atmosphäre zu genießen. Und Robert Eggensberger erzählt zufrieden, dass ein Ehepaar aus Ulm jedes Jahr zum Stand des Trachtenvereins kommt, denn „die Apfelküchle sind einfach die besten“, sagen sie. Dagegen kam Angelika Filgis extra aus Ottobeuren, um sich an einem bestimmten Stand mit weiteren Krippenfiguren einzudecken.
Die Losbude des Roten Kreuzes ist ein weiterer Anziehungspunkt für Groß und Klein. Für den kleinen Samuel Jansen sind die Lose sogar das Wichtigste des ganzen Marktes, sagt seine Mutter. Auch jetzt wieder hat er ein Los mit 50 Punkten ergattert und weiß nicht, was er auswählen soll. Den Einwurf der Mutter: „Der Entsafter wär schön“, überhört er geflissentlich. Lieber folgt er dem Vorschlag der Rotkreuzmitarbeiterin und kommt morgen wieder, um zu sehen, ob er dann aus weiteren Preisen wählen kann.