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Dorferneuerung Bertoldshofen: Diese Ideen gibt es für eine attraktive Ortsmitte

Nach neuer Umfahrung

Dorferneuerung Bertoldshofen: Diese Ideen gibt es für eine attraktive Ortsmitte

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    Bertoldshofen packt das Thema Dorferneuerung an. Die neue Ortsumgehung hat nämlich massive Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Dorfstruktur. Es gibt bereits Ideen, was verändert werden könnte: So soll etwa der Parkplatz am Maibaum (rechts) zu einer attraktiven Ortsmitte umgestaltet werden.
    Bertoldshofen packt das Thema Dorferneuerung an. Die neue Ortsumgehung hat nämlich massive Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Dorfstruktur. Es gibt bereits Ideen, was verändert werden könnte: So soll etwa der Parkplatz am Maibaum (rechts) zu einer attraktiven Ortsmitte umgestaltet werden. Foto: Stefanie Gronostay

    Am Anschluss der neuen Umgehungsstraßen rund um Bertoldshofen an die B12 wird zwar noch voraussichtlich bis in den Sommer gearbeitet. Aber mit der Eröffnung des Tunnels östlich der Marktoberdorfer Stadtteils im Herbst 2022 war das Projekt – zumindest aus Sicht vieler Autofahrer – mehr oder weniger vollendet. Den Wenigsten, die über die neuen Trassen der B16 und der B472 brausen, ist wohl bewusst, dass der eigentliche Straßenbau nur ein Teil dieses Mammutprojektes ist. Denn dessen Auswirkungen auf die Landwirtschaft im Geltnachtal und die Dorfstruktur von Bertoldshofen sind enorm.

    Mit viel ehrenamtlichem Engagement stellen sich die Betroffenen – teilweise schon seit Jahren– diesen Herausforderungen. Das Flurbereinigungsverfahren zur Neuordnung der landwirtschaftlichen Grundstücke rund um Bertoldshofen tritt allmählich in die entscheidende Phase ein. Das Dorferneuerungsverfahren zur Neugestaltung des Ortskerns nimmt gerade Fahrt auf. Sowohl Flurbereinigung als auch Dorferneuerung liegen in der Zuständigkeit des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) Schwaben.

    Neuverteilung der Flächen

    Ersteres Verfahren startete vor gut fünf Jahren. Da durch die neuen Straßentrassen hektarweise Wiesen und Felder zerstört sowie viele landwirtschaftliche Grundstücke zerschnitten werden, wurde ein Flurbereinigungsverfahren angeordnet. Das heißt, den Grundstückseigentümern wurden die benötigten Flächen nicht abgekauft. Vielmehr legte das ALE ein Verfahrensgebiet fest, das alle vom Straßenbau direkt oder indirekt betroffenen Wiesen umfasst. Darunter sind auch etliche Hektar, die die Stadt Marktoberdorf und das Staatliche Bauamt Kempten im Hinblick auf den Straßenbau schon vorab als Ausgleichsareale erworben hatten. All diese Flächen, deren Bodenqualität vor den Bauarbeiten detailliert ermittelt wurde, wanderten quasi in einen großen Topf, der seither vom ALE verwaltet wird.

    In einem aufwendigen Verfahren wird dann versucht, nach dem Straßenbau die Grundstücksgrenzen so neu zu ziehen, dass alle betroffenen Grundeigentümer adäquate Ersatzflächen für ihre Verluste erhalten. Daran ist auch ein ehrenamtliches Vorstandsgremium aus den Reihen der Grundstücksbesitzer maßgeblich beteiligt. Die Arbeiten an den neuen Bundesstraßentrassen, aber auch an den neuen landwirtschaftlichen Wegen, die notwendig sind, um auch künftig alle Feldstücke anfahren zu können, gehen nun ihrem Ende entgegen. Deshalb starten voraussichtlich im Frühjahr die konkreten Verhandlungen über die „Neuverteilung“ der Flächen. Bis die neue Grundstücksstruktur im Geltnachtal ausgehandelt, im Grundbuch festgeschrieben und mit Grenzsteinen fixiert ist, können nach Einschätzung der Beteiligten aber noch Jahre vergehen.

    Sicher eine Sache von Jahren ist auch das Dorferneuerungsverfahren für Bertoldshofen, das von der Stadt Marktoberdorf beim ALE beantragt wurde (wir berichteten). Konkreter Auftakt zu diesem Projekt war ein Workshop an der Schule der Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten nördlich von Augsburg. Gut zwei Dutzend Vertreterinnen und Vertreter der Vereine und Institutionen in Bertoldshofen sowie Stadträte und Repräsentanten der Stadtverwaltung samt Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell diskutierten an zwei Tagen, welche Stärken und Schwächen der Stadtteil hat. Vor allem aber ging es um die Entwicklungsmöglichkeiten im Ortskern, nachdem dort große Straßenflächen nicht mehr für den Durchgangsverkehr benötigt werden.

    Diese Ideen wurden für die Dorferneuerung Bertoldshofen gesammelt

    Unter der Leitung der Kommunal- und Regionalentwicklerin Anna Schopf und Manfred Pfeiffer vom ALE Schwaben informierte sich das bunt gemischte Teilnehmerfeld über Ablauf und Möglichkeiten eines Dorferneuerungsverfahrens und sammelte Ideen. Etwa, wie der (Park-)Platz am Maibaum künftig zu einer attraktiven und belebten Ortsmitte umgebaut werden könnte. Auch eine neue Mehrzweckhalle als Ersatz für die Turnhalle aus den 1930er Jahren und das künftige Raumangebot für die Vereine wurden diskutiert. Als zentrales Element des Dorfbildes und -lebens rückten auch der momentan nicht mehr nutzbare Pfarrhof und sein Umfeld in den Fokus. Wie das Verfahren weitergeht und was von diesen Visionen umgesetzt werden kann, darüber entscheidet letztlich der Marktoberdorfer Stadtrat – sicher auch mit Blick auf die Finanzen. Denn aufgrund der hohen Steuerkraft der Kreisstadt, kann sie wohl nicht mit allzu üppigen Zuschüssen des ALE für die Dorferneuerungsprojekte rechnen.

    Bei einen Informationsabend für alle Interessierten am Donnerstag, 25. Januar, berichten Teilnehmer vom Dorferneuerungs-Workshop und von den dabei diskutierten Themenfeldern zur künftigen Entwicklung des Ortes. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im „Königswirt“ in Bertoldshofen.

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