Es war einmal … Es war einmal ein Dorf auf ebenem Lande. Die Menschen hatten genug Geld, dass sich zwei Banken rentierten und ein Bäcker und zwei Wirtshäuser und eine Grundschule und und und. Und alle zwei Jahre wurde es im Dorf besonders fröhlich. Dann riefen die Recken zu Minnesang und Narretei. Das ganze Dorf versammelte sich beim Wirt, um sich bei einer Lachparade zu verlustieren. Kein Auge und keine Kehle blieben trocken, kein Magen hungrig, Lachsalven vereinten die Menschen.
Das war einmal! Mittlerweile hat der Bäcker zugesperrt, der obere und der untere Wirt folgten. Und die Vereine, die seit 1987 alle zwei Jahre die Menschen mit ihrer Faschingsrevue beglückten, standen ohne Saal da. Dann unterbrach auch noch Corona den Spielturnus, mit Norbert Scheifele starb überraschend ein zentrales Urgestein der Lachparade, andere verabschiedeten sich.
Bühnenauftritte bei der Ebenhofener Lachparade: Das ist geplant
Doch nun feiert die Lachparade nach sechs Jahren Pause am Freitag ihren märchenhaften Neustart an neuem Ort, mit neuer Bühne und neu formiertem Organisationsteam. „Die Hülle ist neu“, sagt Sepp Lederle, gleich geblieben seien die meisten Akteure, auf, hinter und neben der Bühne. Lederle dirigiert nun zusammen mit Elmar Holzmann und Markus Jodl die 85-köpfige Crew.

Die neue Hülle war kein Selbstläufer. Seit Herbst 2023 arbeiteten Lederle und seine Mitstreiter an der Wiederauferstehung dieses Höhepunkts im Dorfgeschehen. Zunächst galt es, die Raumfrage zu klären. Der Gemeindesaal in Biessenhofen war für die Ebenhofener keine Option. Also nahm man die Schulturnhalle im eigenen Ortsteil ins Visier.
Ebenhofener Lachparade findet jetzt in der Turnhalle statt.
Die Gemeinde gab grünes Licht, unterstützte unter anderem den Kauf eines Schutzes für den Sportboden mit 15.000 Euro. Um vom Landratsamt als Veranstaltungshaus zugelassen zu werden, waren weitere Maßnahmen nötig wie etwa eine Verbesserung der Toiletten. Unterstützung kam von VR-Bank und Sparkasse sowie von der Sanitärfirma Peter Baumeister. Lederle konnte zudem die Stegmühle aus Hörmanshofen gewinnen, die das Publikum ab 18.30 Uhr mit Getränken und einer Speisenauswahl versorgt. Die Bar in der Turnhalle bleibt nach der Vorstellung sogar bis 3 Uhr geöffnet.
Und das Programm? Nach einer Rundmail bekam er nur „sehr positive Rückmeldungen“, sagt Lederle. Fast alle waren wieder dabei. Gemeinsam basteln sie seit Ende vergangenen Jahres an den Bühnennummern. Da wird es diesmal märchenhaft mit Hänsel, Rotkäppchen, Froschkönig und Frau Holle. Der Flaschengeist Gini erfüllt – ganz wie im Märchen – die Wünsche der Ebenhofener: nach einem Saal, nach Publikum. Gini lässt den Geist der Lachparade aus der Flasche. Josef Kalchschmid wechselt als Hofnarr aus dem Ebenhofener Wasserschloss auf die Bühne, wo er an der Seite des 1996 erstmals gekrönten Lachparadenkönigs Elmar Holzmann die Show moderiert.
Fasnachtsabende in Ebenhofen: Bei der Generalprobe ruckelte es noch
Die Gruppen, Sänger und Solisten erzählen so manches Märchen: die Geschichte vom Bier und vom Frikassee, die Mär von den traumhaften Schönheiten zwischen Kräa und Hörmatshofa, die Legende von der ewig jungen Funkenmariechen-Garde, die Geschichten, die man nach einem Malle-Tripp zuhause erzählt. Trommelgeister schlagen sich durch die Nacht und die komischen Vögel der Alt-Fußballer beäugen - auch ohne Schwalbe - vom Kirchendach ihr Dorf, während Zenzi und Gotti zum verhexten Märchenwald spazieren. Zu allem steuert die Band „Mol so, mol so“ ihren zauberhaften Sound bei.
Bei der Generalprobe ruckelte es noch ein bisschen. Das Bühnenbild klemmte und Frau Holle forderte gleich zu Beginn mehr Tempo, mehr Licht und mehr Brimborium auf der Bühne. Nichts, was sich nicht einrichten lässt, zumal der örtliche Veranstaltungtechniker Dominik Assemann (Luxlight) mit Profi-Equipment unterstützt.
Ebenhofener Lachparade: Alle Vorstellungen sind ausverkauft
Als Zwischenstand gibt Sepp Lederle in der Generalprobe die Losung für die Premiere am Freitag aus: „Wir rocken die Bühne von halb acht bis Mitternacht.“ Das Team ist sich seiner Verantwortung bewusst. Dass alle drei Vorstellungen ausverkauft sind, sieht Lederle als großen Vertrauensvorschuss, den man keinesfalls enttäuschen möchte. Man darf also gespannt sein auf die bewährte Lachparade in neuem Gewand, bis sich gegen Mitternacht der Bühnenvorhang schließt. Der hing übrigens (Es war einmal!) schon im früheren Hirsch-Saal.
Bis Aschermittwoch wird sich dann – Abrakadabra – die Märchenhalle wieder in eine Turnhalle für Schüler und Vereine zurückverzaubern. Und für die Lachparade heißt es bis zum 40-jährigen Bestehen 2027: ... dann leben sie auch noch,Leute!
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