Nachts haben die Lechwerke (LEW) kürzlich einen neuen 110/20-kV-Transformator auf das Gelände des Umspannwerks Marktoberdorf anliefern lassen. Der neue Transformator ersetzt einen der beiden Transformatoren am Umspannwerk, der nach über 60 Jahren das Ende seiner technischen Lebensdauer erreicht hat. Mit 40 Megavoltampere (MVA) ist der neue Transformator laut LEW deutlich leistungsstärker als der alte und auch besonders leise. (Lesen Sie auch: Der Klima-Check: Wie kommt der Strom von den Nordsee-Windrädern ins Allgäu?)
Was genau tun Transformatoren?
Das Umspannwerk Marktoberdorf spielt eine wichtige Rolle bei der Stromversorgung der Stadt und der umliegenden Ortschaften. Transformatoren wandeln die elektrische Spannung zwischen dem regionalen Hochspannungsnetz (110 kV) und dem lokalen Mittelspannungsnetz (20 kV) um. Durch die wachsende Einspeisung von erneuerbaren Energien ins regionale Verteilnetz, etwa aus Wind- oder Solarparks, müssen Stromverteilnetze heute viel höhere Energiemengen führen als früher.
Wann wird der Koloss in Betrieb genommen?
Nach der Anlieferung aufs Umspannwerksgelände wurde der Trafo mit einem Kran vom Transporter gehoben und auf sein Fundament gesetzt. In den nächsten Wochen wird er angeschlossen, getestet und gegen Ende des Monats in Betrieb genommen. Die Versorgung der Stromkunden ist laut LEW währenddessen durch den anderen Trafo auf dem Umspannwerksgelände sowie durch Umschaltungen im Netz gesichert.
So funktioniert das Stromnetz in Deutschland
- Das deutsche Stromnetz ist unterteilt in Übertragungsnetze (Höchstspannung) und Verteilnetze (Hochspannung, Mittelspannung und Niederspannung).
- Die oft als „Stromautobahnen“ bezeichneten Übertragungsnetze nehmen den in den Großkraftwerken produzierten Strom auf und transportieren diesen mit einer Höchstspannung von 380 kV über lange Entfernungen zu den Verbrauchsschwerpunkten.
- Auf der Ebene der Verteilnetze wird der Strom in Hoch-, Mittel- und Niederspannung übertragen. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird Strom zunehmend auch auf der Verteilnetzebene in das Übertragungsnetz zurückgespeist.
- Hochspannung (110 kV) im regionalen Verteilnetz: Hochspannungsnetze übernehmen die regionale Verteilung von Strom. Sie verbinden wichtige Netzknotenpunkte in einer Region, etwa Ballungszentren oder sehr große Industriebetriebe.
- Mittelspannung (10 kV bzw. 20 kV) im regionalen Verteilnetz: Mittelspannungsnetze verbinden die kleineren Ortschaften. Auf dieser Spannungsebene erfolgt die Versorgung von Industrie- und größeren Gewerbebetrieben.
- Niederspannung (230 V bzw. 400 V) im lokalen Verteilnetz: Niederspannungsnetze sind für die Feinverteilung von Strom zuständig. Private Haushalte, kleinere Industriebetriebe, Gewerbe und Verwaltung beziehen hierüber ihren Strom. Die Niederspannung entspricht damit dem „Strom aus der Steckdose“.
- Umspannwerke beziehungsweise die Ortsnetzstationen und Trafohäuschen bilden die Verbindung zwischen den Spannungsebenen. Sie machen den Strom für die jeweilige Spannungsebene „kompatibel“, indem sie die Spannung hoch- bzw. heruntersetzen. Quelle: LEW