„Die blaue Schule ist nun bunt und hat ihr blaues Wunder erleben dürfen“: Mit ihrem Schulmusical beeindruckten die Mitwirkenden aus der Gabi-Schwarz-Mittelschule Marktoberdorf anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Schule und deren Umbenennung die gesamte Schüler- und Lehrerschaft.
Lehrerin Franziska Ammann erläutert: „Seit Beginn des letzten Schuljahres arbeitet unsere Musical-AG an einem Projekt, das uns alle begeistert.“ Es sei ein eigenes Musical, das von der ersten Idee über die Handlung, die Dialoge und Witze bis hin zu den Liedtexten komplett aus den Köpfen und Herzen der Gruppe (7. bis 10. Klasse) entstanden sei.
Gabi-Schwarz-Mittelschule führt Musical auf: Spannend wie eine Netflix-Serie?
Um was es geht: Eine Problemklasse der „blauen Schule“ mobbt die neue Schülerin Frieda (Frieda Beranek/10BM) massiv. Eine Mitschülerin filmt zudem heimlich die weinende und singende Frieda und postet das Video. Die Mobbingattacke geht allerdings nach hinten los, denn der Post wird „gefeiert“. Frieda wird in die Gemeinschaft aufgenommen und erhält sogar eine Liebeserklärung eines coolen und anerkannten Mitschülers (Florian Uhl/10AM). „Du schreibst Geschichte, an jedem Tag, mit jedem Schritt, mit jedem Wort“, sang die Schulband dazu unter der Leitung von Matteusz Tott.

„Wir hatten Gänsehaut“, sagten Anila, Cheyenne und Sophia (alle 9Z). „Man könnte aus dem Musical gleich eine Netflix-Serie machen, so spannend war es“, fügte eine andere Schülerin hinzu.
Gabi Schwarz wurde im KZ in Auschwitz vergast
Die Schüler verstanden aber auch die Verbindung zum neuen Schulnamen. Denn die fünfjährige Gabi Schwarz, eine geborene Marktoberdorferin, wurde 1943 im KZ und Vernichtungslager Auschwitz von den Nationalsozialisten vergast und dadurch getötet. „Ich finde den Namen toll, weil man daran erinnert wird, dass so was nicht wieder vorkommen darf“, meinte Kilian Waldmann (5B). „Ich finde es gut, dass wir einen neuen Namen haben, weil es viel mit der Geschichte von Gabi Schwarz zu tun hat. Das was Gabi passiert ist, ist schlimm. Ich finde, der Name passt gut zu unserer Schule“, bekräftigte Dominik Klaus (6B). „Man weiß, welcher Schule man zugehörig ist“, freute sich Tiziana Carrozzo (6C) über den Namenszusatz der Mittelschule.
„Mir hat am Musical besonders gut gefallen, dass am Ende jeder gleich viel wert war und man, egal, wie man ist, so perfekt ist. An der Feier fand ich am besten, dass uns noch mal kurz erklärt worden ist, warum unsere Schule nach der Gabi Schwarz benannt worden ist“, erzählte Lucy Jüngling (7A), die auch noch einmal klarstellte, dass niemand aufgrund seiner Religion oder seiner Herkunft ausgeschlossen werden dürfe: „Jeder ist an unserer Schule willkommen“.
Gabi-Schwarz-Mittelschule: Diese Botschaft steht hinter dem neuen Namen
„Wir wollen damit sagen, dass man Menschen nicht nach ihrem Aussehen beurteilen soll, man muss sie erst richtig kennenlernen und keine voreiligen Schlüsse ziehen und es auf gar keinen Fall ins Mobbing übergehen lassen. In der Schule sind wir wie eine riesige Schulfamilie und da sollte es harmonisch zugehen“, beschrieben die Hauptdarsteller Florian und Frieda die Intention ihres Musicals.
„Dieses Jubiläum ist nicht nur eine Gelegenheit, auf unsere Geschichte zu blicken, sondern auch einen neuen Weg einzuschlagen“, gab Schulleiter Stefan Schweidler im Vorfeld des Musicals einen kurzen Abriss zur 50-jährigen Geschichte der Schule und der Umbenennung. Das neue Schullogo, der Vogel, ergänze den Gedanken gegen Unrecht, Diskriminierung und Gewalt.
Musical an der Mittelschule in Marktoberdorf: So kam es beim Publikum an
Thorsten Krebs (Bildungsbeauftragter der Stadt Marktoberdorf und Mitglied des Schulverbandes) nahm, wie er sagte, die positive und freundliche Mahnung der Schule wahr und freue sich über das Erscheinungsbild. „Wir sind alle sehr unterschiedlich und das ist gut so“, stellte Annette Müller vom Elternbeirat-Förderverein klar. Diakon Elmar Schmid verglich die Verschiedenartigkeit von Schule und Gesellschaft mit der Trilliarde unterschiedlicher Zellen im menschlichen Körper. Emotional wurde es beim Lied „Mein Kind, wir waren Kinder“ – von Lehrer Wolfgang Rieder mit seiner Gitarre gesungen.
Das hintergründige Musicalerlebnis wurde für alle abgerundet durch: ein blaues Getränk des Elternbeirats, Muffins der 8B (Spende ans Tierheim) von Mitorganisator und Lehrer Thomas Behm und eine Geschenktüte der 9Z mit blauen Süßigkeiten.
Infokasten: Musical-Mitwirkende:
Darsteller: Frieda Beranek, Florian Uhl, Adam Al Abdullah, Alea Kryeziu, Alina Heid, Aliyah-Jolie Latrech, Danyal Alkabani, Ecrin Cosar, Emma Csendes, Kejal Bayrak, Annalena Kinker, Amelie Heid
Lehrer: Franziska Ammann, Thomas Behm, Mateusz Tott, Lisa Van Alten, Silvia Trauner, Stephan Bator
Schulband: Amelie Kinker, Melina Martin, Markus Alerborn, Niklas Thuy, Paul Erhard
Requisite: Julien Schmid, Lenny Bergmair, Marry Khazkiel
Bühnenbild: Mischelle Biemüller, Michaela Fischer, Tatjana Nikolic, Remo Günther (gwe)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden