Bei der Glaserei Kauter in Marktoberdorf dreht sich seit 60 Jahre alles nur um ein Thema: Glas. Und das in jeder erdenklichen Form und Variation. Langweilig wird die Arbeit jedoch nie. „Das Handwerk ist im ständigen Wandel“, sagt Robert Kauter. Der 56-Jährige leitet seit 31 Jahren das Familienunternehmen, das sein Vater vor genau 60 Jahren gründete. Nun feiert die Glaserei ihren Geburtstag.
Als Josef Kauter am 1. April 1959 die Glaserei Braun in Marktoberdorf übernahm, konnte niemand ahnen, dass dies der Beginn einer langen Firmenhistorie wird. „Damals war das Geschäft mit Glas vollkommen anders“, sagt sein Sohn Robert Kauter. Fenster bestanden noch aus einer einfachen Glasscheibe und isoliert wurde nicht in der Qualität von heute. Nur ein Faktor von wenigen, die sich über die 60 Jahre hinweg verändert haben. „In dieser Branche muss man sich anpassen. Die Schwerpunkte verlagern sich immer wieder“, sagt Kauter.
Ein Beispiel dafür sind Duschen. „Früher hätte ein Glaser keine Duschen verkauft, da sie damals noch aus Kunststoff waren“, sagt Kauter. Heute gehe der Trend in Richtung Glas. Die Rückwand könne dabei mit jedem gewünschten Motiv bedruckt werden. Kauter selbst hat seine Ladenwand mit einer Ziegelfolie gestaltet, die so manchem Marktoberdorfer bekannt vorkommen könnte. „Das ist die Fassade des Künstlerhauses“, sagt Kauter, der sich so ein Stück Kunst ins Geschäft geholt hat.
Und was ist der aktuelle Trend? „Terrassenüberdachungen“, sagt Kauter. Doch für den Glaser heißt es nicht nur, Glas drauf und fertig. Kauter muss bei der Konstruktion viele Faktoren beachten. „Schneelast und Windlast müssen mit einberechnet werden“, sagt er. Neben Überdachungen bietet das Unternehmen noch viele weitere Produkte an. „Alles, was mit Glas zu tun hat“, sagt der Seniorchef: Fenster, Bilderrahmen, Spiegel, Rollläden und Foliendrucke auf Glas.
Immer an seiner Seite ist seine Frau Sonja, die ihn im alltäglichen Geschäft unterstützt. Sonja Kauter ist eigentlich gelernte Kinderkrankenschwester, gab ihren Beruf aber schließlich zugunsten der Firma auf. „Und die Zusammenarbeit klappt sehr gut“, sagt sie. Auch Sohn Simon arbeitet mit im Laden. Über die Nachfolge macht sich das Ehepaar Kauter noch keine Sorgen. „Simon kann gerne das Geschäft übernehmen, muss es aber nicht“, sagen sie. Und was wünscht sich die Familie für die nächsten 60 Jahre? „Vor allem Gesundheit“, sagt Sonja Kauter. „Das ist das allerwichtigste.“ Doch nun feiern die Kauters erst einmal ihr Jubiläum und bringen ausnahmsweise die Gläser zum Klirren. „Zum Jubiläum möchten wir uns vor allem bei unseren Kunden bedanken“, sagt Familie Kauter.