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Kurios: Über 20 Jahre war die Polizei in Obergünzburg im Gefängnis einquartiert

Besonderes Gebäude in Obergünzburg

Kurios: Obergünzburger Polizei über 20 Jahre im Gefängnis

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    Das Gebäude des Königlichen Landgerichts in Obergünzburg diente von 1900 bis 1951 als Gefängnis und nach dem Umbau von 1955 bis 1976 der Landpolizeistation.
    Das Gebäude des Königlichen Landgerichts in Obergünzburg diente von 1900 bis 1951 als Gefängnis und nach dem Umbau von 1955 bis 1976 der Landpolizeistation. Foto: Hermann Knauer (Repro Pfarrarchiv)

    Ein imposantes Gebäude zeigt das Oktober-Kalenderblatt im Bildkalender 2022 des Arbeitskreises Heimatkunde Obergünzburg. Es handelt sich dabei um das Königliche Amtsgerichtsgefängnis am Oberen Markt 35.

    Der örtliche Maurermeister Georg Mair (1877–1967) hatte es im Jahre 1900 erbaut. Das stattliche Walmdachgebäude diente bis 1951 als Gerichtsgefängnis. Vom Treppenhausturm aus war auch der Blick des Wärters in den hoch ummauerten Hofgangbereich gewährleistet. Erster Königlicher Gefängniswärter war der Justiz-Oberwachtmeister Michael Graml (1861–1926). Gefängnisverwalter war der Hauptwachtmeister Xaver Lösch. Welche Delikte die Insassen verübt haben, geht aus den Aufzeichnungen nicht hervor.

    Einbrecher schlachtete in Obergünzburg ein Reh

    Doch könnte dort der Einbrecher gelandet sein, der am 13. November 1932 im hiesigen Bezirkskrankenhaus (heute Seniorenheim an der Krankenhausstraße 18) eine verwegene Tat verübte. Im Obergünzburger Tagblatt vom 14. November 1932 steht folgende Lokal-Nachricht: „Ein Dieb versuchte, sich mit Lebensmitteln zu versorgen und brach im Nebengebäude des Bezirkskrankenhauses ein, darin ein Reh in einem weitläufigen Stall untergebracht war, das tagsüber im eingezäunten Krankenhausgarten grasen durfte und von den Patienten liebevoll beobachtet werden konnte. Der Einbrecher schlachtete an Ort und Stelle das zahme Reh und hat es mitgenommen. In einem nebenan gebauten Raum, in dem die Schweine untergebracht waren, konnte der Täter nichts ausrichten, da beim Versuch, die Türe zu öffnen, die Türklinke abgebrochen wurde. Eine am Tatort liegen gebliebene Holzhacke wird hoffentlich zur Aufklärung des Diebstahls dienen.“

    In den 50er Jahren zog die Polizei von Obergünzburg in das Gefängnis

    Nach Umbauarbeiten im Innenbereich diente das mit vergitterten Fenstern und bis zu 70 Zentimetern starken Mauern ausgestattete Gebäude ab 1955 der Landpolizei-Nebenstelle als Dienstgebäude. Im Jahre 1976 wurde das Polizeirevier Obergünzburg im Rahmen der Zusammenlegung kleiner Dienststellen aufgelöst. Heute ist das BRK dort untergebracht.

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