So häufig wie wahrscheinlich noch nie vor einer Bundestagswahl zog sich besonders eine Aussage durch die Bevölkerung: „Ich weiß nicht, wen ich wählen soll.“ Diese Empfindung hatten alle Gruppen der Wählerinnen und Wähler, durch Stadt und Land. Das zeigt auch eine Umfrage der Redaktion in Sulzschneid, einem Ortsteil von Marktoberdorf.
Was ein Marktoberdorfer Ehepaar für die Entscheidung genutzt hat
Ein Ehepaar schlendert vom Wahllokal in der Mehrzweckhalle nach Hause. Ihre Entscheidung, wen sie wählen wollen, ist gefallen. Lange hätten die beiden, sagen sie, überlegt, sich in Zeitungen und vor allem in den TV-Debatten informiert, die Argumente der Kandidaten auf sich wirken lassen. Irgendwann habe sich eine Partei herauskristallisiert. Der Wahl-O-Mat habe dann ihr Bauchgefühl bestärkt. „Leicht war’s diesmal wirklich nicht“, sagen sie.
Ähnlich erging es einem Jungwähler: „Die Entscheidung hat länger gedauert als sonst.“ Im Fernsehen und in sozialen Medien habe er sich informiert. Und auch bei ihm war es wie bei dem Sulzschneider Ehepaar: „Entschieden habe ich mich erst vor wenigen Tagen.“
Das denkt ein Familienvater über die etablierten Parteien
Ganz anders ein Mann, der gerade aus dem Wahllokal kommt: „Ein bisschen habe ich mich schon informiert.“ Geändert habe das seine Meinung nicht. Die Entscheidung habe bei ihm längst festgestanden. Er bezeichnet sich als Stammwähler.
Bei einem anderen war die Wahl Anlass für viele Gespräche in der Familie. Mehr als sonst vor einer Bundestagswahl hätten sie abgewogen. Auch mit seinem Sohn habe er intensiv und kontrovers debattiert, sagt der Mann. Er bezweifelt zwar, dass dem Wähler alles erzählt wird, was er wissen müsste. Es stecke zu viel unterschiedliches Kalkül in den Wahlprogrammen. Klar sei für ihn: „Vieles lässt sich nicht von heute auf morgen drehen. Aber es ist die letzte Chance für die etablierten Parteien.“
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