Am Ende war es eine Sache von zwei Sekunden. Zwei Sekunden, die über Sieg oder Remis entschieden haben. In diesem Fall für einen Sieg der Handballerinnen der SG Biessenhofen-Marktoberdorf. Die personell sehr geschwächten Gastgeberinnen haben in der Landesliga-Partie knapp mit 26:25 gegen den Kissinger SC gewonnen.
Neben der Langzeitkranken Elena Stadler musste das Team auf weitere Spielerinnen verzichten. Carina Erhart, Sophia Sattler, Katharina Stadler und Anja Schuster waren nicht einsetzbar. So holte Trainer Mario Scheffler Unterstützung aus der A-Jugend.
Die Kissingerinnen starteten besser und erzielten den ersten Treffer des Spiels. Die SG-Frauen hingegen hatten so ihre Schwierigkeiten. Die ersten zwei bis drei Angriffe endeten nicht mit einem Torwurf, da die Spielerinnen schon vorher wegen eines technischen Fehlers den Ball verlor hatten. Eine Viertelstunde haben die Gastgeberinnen gebraucht, um diese Fehler weitestgehend abzulegen. Und dann ging es rund: Ihnen gelang ein sagenhafter 6:0-Torlauf zum 11:8. Bis zur Halbzeitpause ließ die SG nur noch zwei Treffer zu und verabschiedete sich somit mit 15:10 in die Kabine.
Trainer Scheffler analysierte kurz die erste Hälfte. Grundsätzlich war er zufrieden mit der Leistung des Teams. Die Abwehr stand zunächst nicht gut, hat sich allerdings relativ schnell stabilisiert und bekam die Kreisanspiele der Kissingerinnen in den Griff. Im Angriff lief der Ball besser und er nutzte die Lücken der offensiven Abwehr der Gegnerinnen gut aus. Schefflers Aufforderung: „Genau so weiter machen! Nicht hastig und unkonzentriert werden!“
Bis zur 45. Minute lief das Spiel relativ ausgeglichen weiter, ehe plötzlich im Angriff Torflaute herrschte. Zehn Minuten dauerte sie und zehrte an den Nerven. Trotz schön herausgespielter Aktionen und unzähligen Torwürfen landete der Ball nicht in den Maschen. Die Torfrau der Gegner blühte förmlich auf, sie vereitelte jeden Torwurf der SG.
Das verlieh den Kissinger „Katzen“ einen ordentlichen Schwung. Die Allgäuerinnen wurden dagegen immer unsicherer. Diese Unsicherheit übertrug sich vom Angriff auf die Abwehr. Sie hatte sich zu sehr auf das Kissinger Kreisanspiel fokussiert, anstatt frühzeitig zu reagieren und die Rückraumwerferinnen zu attackieren. So gelangen der Gastmannschaft in der zweiten Hälfte des zweiten Durchgangs einfache Tore über den Rückraum.
Nun waren noch sechs Minuten zu spielen. Es wurde dramatisch.
- 54. Minute: Kissing gelingt der Ausgleichstreffer. Die Nerven werden auf beiden Seiten dünner.
- 55. Minute: Erneut gehen die Frauen der SG Biessenhofen-Marktoberdorf in Führung. Es steht 25:24.
- 56. Minute: Die SG-Frauen werden durch eine Zweiminutenstrafe dezimiert.
- 57. Minute: Kissing trifft erneut zum Ausgleich. 25:25. In der gleichen Minute bekommt die SG einen Siebenmeter gepfiffen. Kissings Torfrau vereitelt die Großchance.
- 58. Minute: Die nächste Zweiminutenstrafe gegen die SG.
- 59. Minute: Der SG gelingt in Unterzahl die Führung zum 26:25.
- 60. Minute: Die Sekunden laufen die Uhr herunter. Dann ertönte die Schlusssirene – mitten im Wurf von Kissing. Tatsächlich landet der Ball Tor. Der Treffer zählt nicht, er kam zwei Sekunden zu spät. So bleibt es beim 26:25 für die SG. Glück gehabt.
Nun heißt es erst mal: trainieren, trainieren, trainieren. Das nächste Spiel steht nach Ostern am 24. April beim TSV Aichach an. In den nächsten drei Wochen bleibt Zeit, sich zu regenerieren, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, um für die letzten zwei Saisonspiele, in denen jeweils ein Sieg her muss, wieder leistungsstark aufzutreten.