Der Betreiber des regionalen Stromnetzes LEW Verteilnetz GmbH (LVN) steht kurz davor, die Erneuerung der 110-kV-Hochspannungsleitung zwischen Dietmannsried und dem Umspannwerk Obergünzburg abzuschließen. Jüngst hat LVN auf einem Teilabschnitt neue Vorseile angebracht, mit deren Hilfe dann die neuen Leiterseile verlegt werden. Erstmals wurden diese Arbeiten im LVN-Netzgebiet mithilfe eines Helikopters ausgeführt.
Die bisherige Stromleitung zwischen Obergünzburg und Dietmannsried wurde 1957 errichtet und war am Ende ihrer technischen Lebensdauer angekommen. Im Hinblick auf die wachsende Einspeisung von erneuerbaren Energien musste zudem die Übertragungskapazität der Leitung erhöht werden. Die Erneuerung der zehn Kilometer langen Leitung erfolgte als Ersatzneubau in weitestgehend bestehender Trasse. Die Bauarbeiten begannen Mitte Juni dieses Jahres und werden bis Ende November planmäßig abgeschlossen. LVN hat im Zuge dieser Arbeiten 33 neue Masten errichtet.
Bevor die neue Leitung in Betrieb genommen werden kann, müssen nun noch die Leiterseile montiert werden. Auf einem Großteil des Bauabschnitts wurden die bestehenden Leiterseile bereits mithilfe eines Autokrans von den alten auf die neuen Masten übernommen. Die alten Leiterseile dienen als Vorseile mit denen anschließend die neuen Leiterseile eingezogen werden.
An einer Stelle kam nun ein Helikopter zum Einsatz. Der Grund: Westlich von Obergünzburg hat LVN auf einem etwa einen Kilometer langen Abschnitt den Leitungsverlauf leicht optimiert, um das dortige Wasserschutzgebiet zu umgehen. Daher liegen an dieser Stelle nun die alten und neuen Maststandorte zu weit auseinander, um die alten Seile mithilfe eines Krans auf die neuen Masten zu übertragen. Zudem stehen die Masten in hügeligem Gelände, sodass die Arbeiten hier mithilfe eines Helikopters erfolgten.
Am Helikopter waren Vorseile aus Kunststoff angebracht, die von Mast zu Mast geflogen wurden. An den einzelnen Masten haben Monteure die Seile eingeklemmt. Nachdem die Vorseile erfolgreich montiert worden sind, können nun die neuen Leiterseile eingezogen werden. Die Arbeiten vom Helikopter aus gelten als besonders flurschonend, da kein zusätzlicher Wegebau zwischen den Masten erforderlich ist.
Als letzter Schritt der Erneuerung müssen nun noch einige Fundamente der alten Masten abgebaut werden. LVN plant, diese Arbeiten bis Ende November fertigzustellen. Anschließend kann die Leitung wieder in Betrieb gehen. Bis dahin ist die Stromversorgung über andere Leitungen im Verbundnetz gewährleistet, die Netzkunden in der Region merken von den Arbeiten nichts. LVN investiert in die Erneuerung der Leitung insgesamt rund sechs Millionen Euro.