Die Spöttl-Krippe in Marktoberdorf erfreut sich jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit großer Beliebtheit. Kein Wunder: Sie ist immerhin die älteste mechanische Krippe Schwabens, die noch funktioniert. Jedes Jahr kommen etwa 600 Besucherinnen und Besucher, um die Krippe mit ihren über 80 sich bewegenden Figuren zu bewundern. Einen Blick hinter die Kulissen, auf die vielen Gummiriemen und Spulen der Krippe, bietet nun ein neuer Dokumentarfilm, den die Film- und Fotofreunde Marktoberdorf gedreht haben. Er wird am Donnerstag, 12. Dezember, um 19.30 Uhr in der Filmburg Marktoberdorf präsentiert. Und das ist nicht alles. Drumherum ist ein Abend voller Geschichten, Musik, Plätzchen und Punsch geboten. Kurzum: „Es soll ein Abend werden, der alle Sinne anspricht“, sagt Josephine Berger, Leiterin der städtischen Museen.
Marktoberdorfer packen Projekt zusammen an
„Heimatg‘schichten: Es weihnachtelt“ steht in geschwungenen Buchstaben auf einem Flyer, der vor Josephine Berger liegt. Sie organisiert den Abend nicht allein, sondern hat gleich drei Kooperationspartner an ihrer Seite: den Heimatverein, die Film- und Fotofreunde und die Filmburg Marktoberdorf. „Ich finde es toll, dass der Zusammenhalt da ist“, sagt Filmburg-Chefin Monika Schubert. Einer habe eine Idee und alle packen es miteinander an. So oder so ähnlich lief es im vergangenen Jahr.
Die Film- und Fotofreunde Marktoberdorf kamen auf die Idee, einen Film über die Spöttl-Krippe zu drehen. „Wir haben 2010 schon mal was mit Hans Zacherl aufgenommen“, erzählt Hans Kohl. „Damals herrschten jedoch noch andere Qualitätsansprüche als heute.“ Um ein Stück Heimat zu dokumentieren, beschloss der Verein, ans Werk zu schreiten. Hans Kohl, Hubert Jäger und Thomas Häring drehten drei Tage lang - unter nicht ganz leichten Bedingungen, wie Häring augenzwinkernd erzählt. Um die Mechanik unter der Spöttl-Krippe zu filmen, war voller Körpereinsatz gefragt. Das Ergebnis sind nun 15 Minuten Dokumentarfilm, der von Hubert Jäger geschnitten wurde. Als Sprecher für den Film konnte Johannes Hitzelberger gewonnen werden, der über die Geschichte der über 100 Jahre alten Krippe erzählt.
Das ist in der Filmburg Marktoberdorf geboten
Filmburg-Chefin Monika Schubert war von der Idee begeistert, den Film in der Filmburg zu präsentieren. Bereits in der Vergangenheit lud sie zu dem Format „Heimatg‘schichten“ mit Peter Herbst. Auch der Begriff „es weihnachtelt“ ist nicht zufällig gewählt. Eingefleischte Marktoberdorfer erinnern sich bestimmt an die Sketche mit Frau Bantele. Weihnachtliche Heimatgeschichten sollen nun auch am 12. Dezember für Unterhaltung und Vorfreude aufs Fest sorgen.
Für die musikalische Gestaltung sorgt das Thalhofener Holzbläsertrio um Peter Müller, für das leibliche Wohl der Heimatverein. Die Mitglieder haben sich etwas ganz Besonderes überlegt. Sie backen Plätzchen nach historischen Rezepten. „Wir haben das schon mal im Heimatverein gemacht“, erzählen die Vorsitzenden Angelika Gapp und Hannelore Leonhart. Das Backen ist gar nicht so einfach. Denn die Mengenangaben waren vor 200 Jahren anders als heute. Etwa zehn verschiedene Sorten will der Heimatverein backen. Die Rezepte werden als Heft an dem Abend mit ausgelegt.
Josephine Berger wird zudem über vergangene Bräuche und Rituale der Adventszeit erzählen. Wo kommen der Adventskalender und -kranz her? Was steckt hinter den Klöpflestagen? Auch Zeitzeugen kommen zu Wort.
Tickets für den weihnachtlichen Premierenabend gibt es für 12 Euro (ermäßigt 8 Euro) bei der Filmburg unter 08342/916683 oder unter info@filmburg.de
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