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Schützen aus Lengenwang bestehen seit 125 Jahren

Besonderes Geschenk zum Jubiläum

Nichts für Trinker: Wie Lengenwanger Schützen einst die Mitglieder auswählten

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    Die über 100 Jahre alte Fahne der Burgstaller Schützen Lengenwang erhält ein neues Fahnenband: (von links) Lengenwangs Bürgermeister Albert Schreyer jun., der neue Gauschützenmeister Herbert Kelz, der Ehren-Gauschützenmeister Richard Sirch, Leo Grotz, Georg Müller, Michael Bader (alle drei Fahnenträger und Fahnenbandspender) und Burgstaller-Vorsitzender Michael Schrade.
    Die über 100 Jahre alte Fahne der Burgstaller Schützen Lengenwang erhält ein neues Fahnenband: (von links) Lengenwangs Bürgermeister Albert Schreyer jun., der neue Gauschützenmeister Herbert Kelz, der Ehren-Gauschützenmeister Richard Sirch, Leo Grotz, Georg Müller, Michael Bader (alle drei Fahnenträger und Fahnenbandspender) und Burgstaller-Vorsitzender Michael Schrade. Foto: Annerose Schmalholz

    „Mit all den Umbaumaßnahmen können wir heute mit Stolz auf ein perfekt hergerichtetes Schützenheim blicken. Hier wollen wir den Sport und die Traditionen im Sinne unserer Vorfahren weiterführen“: In diesen Worten drückt Michael Schrade, Vorsitzender der Burgstaller Schützen Lengenwang, seine Freude über das 125-jährige Bestehen seines Vereins aus. In einem festlichen Gottesdienst in der Lengenwanger Pfarrkirche St. Wolfgang, an dem auch die Fahnenabordnungen der anderen Lengenwanger Vereine teilnahmen, wurde das neue Jubiläumsfahnenband geweiht.

    Wie Lengenwanger christliche Hingabe zeigen

    Pfarrer Wolfgang Schnabel nahm in seiner Predigt auf das Evangelium des Sonntags Bezug, in dem Jesus um einen rechten Gebrauch der Macht spricht. „Letztlich muss alle Macht den anderen Menschen dienen. Dabei ist die Hingabe das Schlüsselwort zur Botschaft Jesu.“ Diese Hingabe hätten die Lengenwanger Schützen in ganz vielfältigen Bereichen gezeigt: beim Bau des Schützenheims 1972, bei den technischen Erweiterungen, bei der Gastfreundschaft in der Gaststätte und im guten Miteinander im Verein. All das seien Gründe, dankbar auf 125 Jahre zurückzublicken.

    „125 Jahre besteht nun der Verein. Für uns alle soll heut’ ein Festtag sein. Mit frohem Herzen und reifer Hand stiften wir euch nun dieses Band“, verlas Leo Grotz den Prolog. Gemeinsam mit seinen langjährigen Fahnenträgerkollegen Michael Bader und Georg Müller stiftete er dem Verein das neue Fahnenband. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Singgruppe Andiamo.

    Damals gab es strenge Vorschriften

    Beim Festakt im Schützenheim, zu dem unter anderem auch die Vorsitzenden der Lengenwanger Vereine geladen waren, blickte Schrade auf die Geschichte der Burgstaller zurück. Aufgrund der aktuellen Situation musste das Jubiläum um ein Jahr verschoben werden, denn gegründet wurde der Verein im Mai 1895. Die Mitgliederaufnahme war damals streng geregelt: „Mitglied der Gesellschaft kann werden, jeder unbescholtene, ledige und verheiratete Mann, welcher das 18. Lebensjahr zurückgelegt hat. Solche Personen, welche sich gewohnheitsmäßig in betrunkenem Zustand befinden, können in die Gesellschaft nicht aufgenommen werden.“ Bereits 1913 wurde die erste Fahne gekauft.

    1951 fand die Wiedergründung des Vereins statt. Hinsichtlich des Schießlokals führte der Verein wegen Umbauarbeiten ein Wanderleben. „Von der Bahnhofgaststätte in die Gastwirtschaft Georg Osterried und von hier in die Kellerwirtschaft Markus Osterried“, erzählte Schrade. Bis 1965 hatte der Verein für drei Jahre keine Bleibe, durfte aber anschließend die alte Kegelbahn der Bahnhofsrestauration für den Schießbetrieb nutzen. Der erste Schütze, der die Burgstaller im Jahr 1966 bei der schwäbischen, bayerischen und deutschen Meisterschaft vertrat, war Ludwig Grotz in der Disziplin Luftgewehr. 1970 erzielte Leo Grotz in der Disziplin Zimmerstutzen den bayerischen Juniorenmeister-Titel. Zum 75-jährigen Gründungstag schaffte sich der Verein eine neue Fahne im Wert von knapp 4500 D-Mark an.

    Gauschießen in Lengenwang

    Beim 15. Gauschießen verblieb den Burgstallern ein Reingewinn von 8000 D-Mark, der Grundstock für den lange gehegten Wunsch eines eigenen Vereinsheims. Der Spatenstich fand am 17. April 1971 statt, bereits vier Monate später konnte das Richtfest gefeiert werden, im Juni 1972 erfolgte der Einzug in das Haus mit seinen zehn Luftgewehrständen. Die Kleinkaliberanlage wurde 1979 eingeweiht.

    Dank neu geschaffener Trainingsmöglichkeiten und viel Fleiß wurden in den folgenden Jahren zahlreiche Meistertitel sowohl in Einzel- als auch Mannschaftswettbewerben erkämpft. Die Burgstaller waren auch Ausrichter des 25. Gauschießens. 2005 wurde die umgebaute Kleinkaliberanlage eingeweiht. Im Laufe des folgenden Jahrzehnts nahmen die Burgstaller zahlreiche Sanierungs- und Umbaumaßnahmen vor. 2019 ging noch der lang gehegte Wunsch von einer elektronischen Schießanlage auf den Zehn-Meter-Ständen in Erfüllung.

    Alles richtig gelaufen bei den Schützen

    Lengenwangs Bürgermeister Albert Schreyer jun. würdigte den Verein für 125 Jahre Brauchtumspflege und Geselligkeit, beides kenne keine Altersgrenzen. Als Präsent hatte er ein Geldgeschenk dabei, „eine kleine Schützenhilfe“. Gauschützenmeister Herbert Kelz vom Schützengau Kaufbeuren-Marktoberdorf erklärte, wie es ein Verein schafft, auf 125 erfolgreiche Jahre zu kommen: „Es kommt nur zustande, wenn am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute in der Verantwortung stehen, wenn natürlich im Verein auch Geld da ist und wenn halt alles a bissle passt.“

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