Für viele Jugendliche stellt sich immer wieder die Frage: „Was mache ich nach meinem Schulabschluss?“ Um die Schülerinnen und Schüler über mögliche Ausbildungsberufe und Karrierechancen zu informieren, gibt es seit elf Jahren die Ausbildungsmesse im Marktoberdorfer Modeon.
„Persönliche Gespräche sind nach wie vor enorm wichtig“, erklärte Karin Weikmann, Schulamtsdirektorin und Vorsitzende des Arbeitskreises „Schulewirtschaft Bayern“. Rund 100 Aussteller präsentierten in diesem Jahr im Modeon ihre Ausbildungsberufe. Besonders freue sie sich, dass sich die Lehrbetriebe und Fachschulen auf die Veränderungen einstellen. „Es wird professioneller. Viele Unternehmen bringen Auszubildende zu der Messe mit.“ Die Erfahrung zeige, dass die jungen Menschen einen guten Zugang zu den Schülerinnen und Schülern hätten.
Das bestätigte auch Britta Reggel von der Friseurinnung Ostallgäu. „Jugend zu Jugend funktioniert immer.“ Daher hatte sie an ihrem Stand unter anderem Unterstützung von Baran Dagli. Der 17-Jährige legt in zwei Monaten seine Abschlussprüfung ab. „Ich hatte schon immer Interesse an dem Friseurberuf.“ Besonders fasziniere ihn dabei die Vielseitigkeit, die Kreativität und der Kontakt zu den Kundinnen und Kunden. Auf der Messe zauberte er mit dem Glätteisen so mancher Besucherin eine Lockenpracht auf den Kopf.
Schüler können an manchen Ständen selbst Hand anlegen
Selbst Hand anlegen konnten die Schülerinnen und Schüler unter anderem beim Bauunternehmen Ernst Höbel. Dort fertigte Heidi Schnitzler (13) einen Bilderhalter aus Holz an. „Ich gehe zwar erst in die 8. Klasse, aber ich möchte mich rechtzeitig über mögliche Berufe informieren.“ Sie könne sich auf jeden Fall etwas Handwerkliches vorstellen, wie zum Beispiel Schreinerin. Aber auch das Praktikum in einem Kindergarten habe ihr gut gefallen. „In den persönlichen Gesprächen hier auf der Messe kann ich viel darüber erfahren, was mich in den Berufen erwartet, das ist toll“, fasste es die Schülerin zusammen.
Personalleiterin Nadja Schneider vom Bauunternehmen Höbel freute sich, dass das Handwerk wieder attraktiver werde. „Die Jugendlichen die zu uns kommen sind fokussiert und haben echtes Interesse.“ So wie Jakob Nürnberger. Er werde im Sommer 2026 seinen Realschulabschluss machen. „Ich möchte auf jeden Fall einen Handwerksberuf erlernen.“ Er könne sich aber auch Förster vorstellen. Wichtige Informationen dazu habe er beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erhalten. Wichtig sei ihm bei der Wahl des Ausbildungsbetriebes vor allem die Nähe zum Wohnort, ein gutes Team und die Vielfalt der Arbeitsaufgaben. „Und ich möchte mich im Laufe der Zeit weiterbilden können.“
Etliche Jugendliche haben einen sehr genauen Karriereplan
Auch Nadezhda Asenova hat einen genauen Karriereplan. Die Schülerin wird im Sommer ihren Schulabschluss machen und beginnt im September eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin. „Die dauert ein Jahr. Danach möchte ich an eine Krankenpflegeschule und die drejährige Ausbildung zur Pflegefachkraft machen.“ Die Messe nutze sie, um noch mehr über den Beruf zu erfahren. Am Stand der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren konnte sie selbst Blutdruck messen. „Das muss ich noch üben“, lachte sie.
Neben der Möglichkeit sich an verschiedenen Tätigkeiten selbst auszuprobieren und persönliche Kontakte zu knüpfen, bot die Messe mit Vorträgen zu unterschiedlichen Themen weitere Informationen für die Schülerinnen und Schüler. „Aber auch die Social-Media-Kanäle wie Instagram und TikTok werden immer wichtiger“, sagte Michaela Hollstein, die in der Personalabteilung der Unternehmensgruppe Lidl arbeitet. „Wir müssen um jede und jeden Auszubildenden kämpfen.“ Viele von ihnen erreiche man am besten über das Handy.
Zur Messe hingegen kämen einige nicht ganz freiwillig, sondern entweder in Begleitung der Eltern oder im Rahmen einer Schulveranstaltung.
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