Die Lebensqualität hunderter Menschen verbessern – das ist das Ziel des neuen Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) in Marktoberdorf. Die Mitarbeiter behandeln dort seit Anfang Januar chronisch erkrankte Kinder mit drohenden oder bestehenden neurologischen Beeinträchtigungen. Also zum Beispiel Epilepsie, Entwicklungsstörungen oder Trisomie 21 (“Down-Syndrom“). Nun wurde die Einrichtung offiziell eröffnet.
Die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker betont, wie wichtig es ist, dass die Kliniken im Allgäu gemeinsame Projekte verfolgen. Sie ist auch die Verwaltungsvorsitzende der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren. Die haben gemeinsam mit dem Klinikverbund Allgäu und der Lebenshilfe Ostallgäu Kaufbeuren die Trägerschaft für das SPZ übernommen. Für Krankenhäuser seien es aktuell harte Zeiten, sagt Zinnecker. Da sei es wichtig, sich gemeinsam stark aufzustellen.

Sozialpädiatrisches Zentrum Allgäu: Landrätin Baier-Müller übt auch Kritik
„Sie sind ein Anker für viele Familien“, sagt die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller dem SPZ-Team. Sie ist stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende des Klinikverbunds Allgäu. Dass es nun hierzulande nur eine weitere Einrichtung gibt, sieht sie kritisch: „Wir hätten auch zwei Standorte vertragen.“ Aufgrund des hohen Bedarfs werde das Personal viel Arbeit haben, sagt Baier-Müller.
„Wir hätten auch zwei Standorte vertragen.“
Indra Baier-Müller, Oberallgäuer Landrätin
Jahrelang hatte der Klinikverbund Allgäu versucht, in Kempten ein SPZ zu eröffnen. Denselben Plan verfolgten auch die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren in Kaufbeuren. „Beide Anträge mussten immer wieder Rückschläge einstecken“, sagt Klaus Prestele, Geschäftsführer der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren. Grund dafür war der Standort. Sowohl Kempten als auch Kaufbeuren lagen nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung zu nah an dem schon bestehenden SPZ Memmingen.

SPZ in Marktoberdorf: Darum ist ein weiterer Standort im Allgäu so wichtig
Obwohl SPZ für betroffene Familien wichtig sind, gab es in ganz Schwaben neben Memmingen nur noch ein weiteres SPZ in Augsburg. Die Wartezeiten auf einen Termin sind lang, bis zu eineinhalb Jahren. Und manche Patienten müssen weite Fahrten auf sich nehmen, um dorthin zu kommen. Weil das viele Familien nicht stemmen können, bleiben laut Klaus Prestele einige Betroffene unversorgt.
Also stellten die beiden Klinikverbunde und die Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren, gemeinsam einen Antrag für ein SPZ, der genehmigt wurde. Das Gelingen dieser Kooperation zeigt laut Prestele: „Zusammenarbeiten und gutes Netzwerken zahlt sich aus.“
Wie das SPZ die medizinische Versorgung im Allgäu verbessert
Neben Fachärzten sind im neuen SPZ auch Psychologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden und Sozialarbeiter angestellt. Die Leiterin Dr. Friederike Wilbert freut sich nun, mit ihrem Team die neue Einrichtung zu gestalten, „und die bestmögliche Versorgung zu bieten“.
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