Zwei Wochen habe das Muckefuck nun erst einmal geschlossen. „Wir schauen von Tag zu Tag, wie es weitergeht“, sagt Oertl. Jeder sollte nun aus Respekt und Verantwortung gegenüber kranken Menschen zu Hause bleiben. „Nutzt die Zeit einfach mal anders“, appelliert der Geschäftsführer. Er hält die Schließung für richtig, auch wenn vor allem kleine Betriebe darunter leiden. „Es ist wichtig, dass wir die nicht allein lassen.“ Auch das Muckefuck versucht, die regionalen Anbieter zu unterstützen. „Wir ziehen keine Aufträge zurück“, sagt Oertl. „Auch regionale Lieferanten müssen Sicherheit haben, um weitermachen zu können.“
Um selbst weitermachen zu können, haben Oertl und seine Mitarbeiter nun einen Lieferservice eingerichtet – „die Produktion in der Kaffeerösterei geht nämlich weiter“, wie Oertl sagt. „Uns geht es in erster Linie darum, dass die Menschen zu Hause bleiben“, sagt Oertl. Ein Stück Normalität möchte er ihnen trotzdem bieten – in Form von Kaffee. Die Bohnen werden von Oertl direkt vor die Haustür geliefert, das Geld kann per Rechnung überwiesen werden. „Völlig unkompliziert und ohne unnötigen Kontakt.“ Für den Service wurde extra ein Bestellformular entworfen. Ein Kunde, der in der IT-Branche arbeitet, kam auf die Idee. Sowohl im Internet, als auch per What’sApp könne bestellt werden. „Wir helfen aber auch gerne mit anderen Dingen wie Milch oder Besorgungen aus“, sagt Oertl. Er fährt durch Marktoberdorf und Umgebung und packt gerne mit an, wo es mal eng wird.
„Helft uns, unsere Liquidität zu wahren“, appelliert Oertl. Kunden könnten auch auf einfachem Weg kleine Betriebe unterstützen: „Kauft Gutscheine“, sagt Oertl. Geschäfte bekommen so einen finanziellen Vorschuss und Kunden können den Gutschein nach der Krise einlösen.
Das Restaurant „Zum Sailer“ befindet sich bis Montag noch in den Betriebsferien. Ab Dienstag muss es wegen Corona geschlossen bleiben. „Wir haben uns dazu entschlossen, das Restaurant nicht zu öffnen“, teilte Geschäftsführer Johannes Hirtl bereits vor der Ausgangsbeschränkung über die Plattform Facebook mit. Hirtl hält diese Maßnahme für richtig und wichtig, wie er sagt.
Doch ein geschlossenes Restaurant bedeutet auch: Keine Einnahmen. Etwas, das Hirtl vermeiden möchte. Denn: „Was wir nach Covid-19 nicht brauchen können, sind kaputte kleine Mittelstandsbetriebe“, schreibt der Restaurantchef. Was also tun, wenn die Menschen nicht zu ihm ins Restaurant kommen dürfen? Hirtl bringt sein Essen zu seinen Kunden – per Lieferdienst. Die Gerichte können entweder direkt im Restaurant abgeholt werden, oder gleich nach Hause bestellt werden. „Wir versuchen, nicht nur für unsere Mitarbeiter, sondern auch für Dienstleister und Lieferanten da zu bleiben“, sagt Hirtl. Er möchte Normalität praktizieren. „Damit jeder weiter seine Rechnungen zahlen kann.“ In diesem Zusammenhang appelliert auch Hirtl: „Vergesst eure lokalen Dienstleister nicht.“ Egal ob es sich um ein Restaurant oder ein Geschäft handle.