Startseite
Icon Pfeil nach unten
Marktoberdorf
Icon Pfeil nach unten

Warum das Licht in Marktoberdorf aus bleibt

Energiekrise

Warum das Licht in Marktoberdorf aus bleibt

    • |
    • |
    Trotz der aufgehobenen Energiesparmaßnahmen beleuchtet die Stadt Marktoberdorf ihre Gebäude nicht wieder.
    Trotz der aufgehobenen Energiesparmaßnahmen beleuchtet die Stadt Marktoberdorf ihre Gebäude nicht wieder. Foto: Andreas Filke (Archivbild)

    Die Tage werden länger, der Winter neigt sich dem Ende zu – und damit rückt auch die Energiekrise aus dem Fokus. Um eine Notsituation bei der Energieversorgung zu vermeiden, hat die Bundesregierung über den Winter kurzfristige Maßnahmen beschlossen, unter anderem zur Beleuchtung von Gebäuden, Denkmälern und Werbung:

    Ab 22 Uhr müssen die Lichter bei „öffentlichen Nichtwohngebäuden und Baudenkmälern“ ausgehen. Seit Mitte April sind diese Vorgaben aufgehoben. Erstrahlen die Gebäude in Marktoberdorf nun wieder in nächtlicher Pracht?

    Nach 22 Uhr bleibt es in Marktoberdorf weiterhin dunkel - so viel wird dadurch eingespart

    „Aktuell ist nicht geplant, die Beleuchtung wieder zeitnah zu aktivieren“, sagt die Sprecherin der Stadt Marktoberdorf, Hannah Fischer. Das heißt, die Martinskirche, die städtische Musikschule, der Fensterbrunnen am Stadtplatz und die Fassade am Rathaus bleiben nach 22 Uhr dunkel. Etwa 3400 Kilowattstunden Energie hat die Kommune durch die Maßnahmen gespart. Da der Strompreis massiven Schwankungen unterliegt, lässt sich laut Pressesprecherin schwer beziffern, wie viel Geld dadurch eingespart wurde.

    Lokale Unternehmen setzten ebenfalls Maßnahmen um. Die Baufirma Ernst Höbel beleuchtet ihre Kräne nicht mehr zu Werbezwecken, sondern nur noch zur Flugsicherung, heißt es vom Hochbauleiter Matthias Reis. „Baustellen beleuchten wir außerhalb der Arbeitszeiten nur an angrenzenden Verkehrswegen, also zum Beispiel an Gehwegen oder bei Durchgängen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.“

    Auf eine Ausleuchtung der Baustelle außerhalb der Arbeitszeiten werde verzichtet. Zudem sind die Tage wieder lang genug: Eine zusätzliche Lichtquelle sei während der Arbeit nicht mehr nötig. Dem Hochbauleiter zufolge werden defekte Halogen-Lampen nach und nach gegen LED-Lampen ausgetauscht, um weitere Energie zu sparen.

    Auch bei ACGO/Fendt in Marktoberdorf wird die Beleuchtung nicht wieder angeschaltet

    Der Landmaschinenhersteller AGCO/Fendt hat laut Katharina Hanheide, Mitarbeiterin der Pressestelle, seit Oktober 2022 die Außenbeleuchtung ab 22 Uhr ausgeschaltet. Darunter fallen beispielsweise die Fendt-Schriftzüge und Banner, die Beleuchtung des Fendt-Kamins in Marktoberdorf und die Außenbeleuchtung an den anderen vier deutschen Standorten. Das werde auch weitergeführt, erklärt Hanheide.

    Bereits seit dem Jahr 2015 verringere Fendt mit zahlreichen Maßnahmen im Innen- und Außenbereich seinen Energieverbrauch, beispielsweise durch Optimierungen in der Beleuchtung und die Umstellung auf stromsparende LEDs. „Durch diese Maßnahmen konnte Fendt seinen Energiebedarf in der Beleuchtung um mehr als 50 Prozent reduzieren“, sagt Hanheide.

    Lichtverschmutzung in der Region: Warum es gut ist, wenn das Licht ausgeschaltet ist

    Weniger Licht bedeutet weniger Lichtverschmutzung in der Region: Dafür setzt sich der Ebenhofener Markus Breitenbach ein. Er ist Teil der gemeinnützigen Organisation „Paten der Nacht“ und beschäftigt sich mit Einflüssen, die Kunstlicht auf die Umwelt hat. Die Fauna, insbesondere Insekten leiden unter der künstlichen Beleuchtung, da sie von Licht angezogen werden.

    „Wenn die Unternehmen nur Werbetafeln abschalten, hat das leider einen sehr geringen Effekt“, sagt Breitenbach. Er hat beobachtet, dass die Lichtglocke, also die künstliche Aufhellung des Nachthimmels, rund um Firmen wie AGCO/Fendt immer noch stark ist.

    Betriebsbeleuchtungen, etwa Laternen von Parkplätzen, sind laut Breitenbach die größte Lichtquelle. Sein Vorschlag: „Man könnte die Beleuchtung während des Schichtbetriebs ausschalten oder stark dimmen und nur während des Schichtwechsels anschalten. Das würde schon viel ausmachen“, sagt der ausgebildete Astronom.

    Generell sei Straßenbeleuchtung ein wichtiger Ansatz, bei dem Kommunen ihre Lichtverschmutzung verringern könnten.

    Lesen Sie auch: Gleich zwei beliebte Lokale in Marktoberdorf öffnen wieder

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden