Mit festlichen Gottesdiensten haben die Christen auch in Marktoberdorf die Geburt Jesu gefeiert. Sie waren geprägt von dem Licht, das in einer schwierigen Zeit ein Zeichen der Hoffnung sein soll.
Was die Eröffnung von Notre-Dame für die Christen in Marktoberdorf bedeutet
Mit der Kemptermesse erfreuten Kirchenchor und -orchester unter der Leitung von Birgit Brücklmayr die zahlreichen Gläubigen in der Stadtpfarrkirche St. Martin. In seiner Festansprache ging Pfarrer Oliver Rid vom Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame aus, der alle Menschen geschockt hatte. Aber die Freude sei dann umso größer gewesen, als nach fünfeinhalb Jahre das Gotteshaus wieder in neuem Glanz eröffnet wurde. „So möchte uns Notre-Dame heute ermutigen, dass auch wir mit Tatkraft und Elan an unsere Baustellen gehen“, sagte der Priester. So wie viele Handwerker an der Kathedrale während des Wiederaufbaus den Glauben neu entdecken durften, so gelte es auch für uns „inmitten der vielen Baustellen Gott neu zu entdecken und ihm einen festen Platz in der Welt zu geben“.
Erzbischof Laurent Ulrich habe dreimal mit seinem Bischofstab an das Hauptportal geklopft und danach die großen Pforten aufgestoßen. Die sei ein „unglaublich aussagekräftiges Bild, denn während des Advents hat auch Jesus angeklopft an den Pforten dieser Welt und unserer Herzen“, fuhr Rid fort. Es sei atemberaubend gewesen, wie das Innere der Kathedrale gestrahlt habe, wie hell und freundlich Notre-Dame gewirkt habe.
Im Weihnachtsevangelium heißt es: „Und das Licht leuchtet in der Finsternis“. Und etwas später: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.“ So wie die Besucher in Notre-Dame gestaunt haben, so lasse uns Weihnachten „staunen, staunen und nochmals staunen! Der große, allmächtige Gott macht sich ganz klein und wird einer von uns.“ Am Ende der Ansprache appellierte der Pfarrer an die Gemeinde: „Öffnen wir unser Leben wieder ganz bewusst für Christus, für den Baumeister unseres Lebens.“
Ein Krippenspiel mit einer Überraschung in der Johannesgemeinde
Rund 200 Besucher strömten am Heiligabend zum Familiengottesdienst in der evangelischen Johanneskirche, der von Pfarrerin Stefanie Mangold und Prädikantin Claudia Ottenthaler geleitet wurde. Gestaltet haben ihn 26 Kinder und Jugendliche, die mit großem Eifer und viel Begeisterung ihr Krippenspiel, geschrieben von Sascha Stein, auf die Bühne brachten. Die einzelnen Szenen wurden mit den jeweils passenden Weihnachtsliedern verbunden.
Am Anfang wurde den Zuschauern sozusagen ein Blick hinter die Kulissen gewährt: Es begann nämlich mit einem Zeitsprung zurück in den Weihnachtsstress zu Hause. Bei einem Gespräch zwischen zwei Mitspielern und deren „Mutter“ kam heraus, dass diese mit Kirche und Glauben gar nichts anfangen und nicht zum Gottesdienst kommen könne. Diese Enttäuschung und die Erfahrung, dass im Leben - gerade auch an Weihnachten - oft nicht alles läuft wie erwartet, wurden in einer dargestellten Generalprobe und anschließend im Gebet aufgenommen. Es folgten die Szenen des eigentlichen Krippenspiels mit der Begegnung von Maria und Elisabeth und der Herbergssuche. Anschließend traten sechs Hirten auf und wärmten sich durch einen Hirtentanz, und auch die sieben Engel unterstrichen ihre Botschaft mit einem Tanz zur Ehre Gottes.
Plötzlich rückt eine Außenstehende in dem Mittelpunkt des Geschehens
Bei der letzten Szene gab es eine Überraschung: Einer der Weisen aus dem Morgenland musste scheinbar das Spiel wegen eines Notfalls verlassen, und auf die Frage, ob jemand einspringen könne, erschien die Mutter aus der ersten Szene, übernahm die Rolle und wurde so von einer Außenseiterin zu einem Teil der Geschichte. In ihrer Kurzpredigt zum Abschluss erklärte Claudia Ottenthaler, „dass jeder, der heute in einem Weihnachtsgottesdienst sitzt, jeder Mensch, der bereit ist, sich mit Gottes Liebe füllen zu lassen und diese durch Worte und Werke an andere weiterzugeben, damit zu einem Teil der Geschichte Gottes mit den Menschen wird“.
Nach dem Gottesdienst wurde in erstaunlicher Geschwindigkeit mit vielen Helfern Bühne und Technik wieder abgebaut. Es folgten die Christvesper mit Pfarrer Klaus Dinkel-Gassert und die Christmette mit Pfarrerin Sandra Gassert.
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