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Wie Ostallgäu durch Förderungen seine Kulturinstitutionen stärkt und finanziert

Ein Blick auf die Förderungen

Festspielhaus Neuschwanstein, Musikakademie und CO.: Wie viel kostet Kultur im Ostallgäu?

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    Der Landkreis Ostallgäu fördert die Kultur vor Ort: Sei es in das Festspielhaus Neuschwanstein oder in die Musikakademie Marktoberdorf.
    Der Landkreis Ostallgäu fördert die Kultur vor Ort: Sei es in das Festspielhaus Neuschwanstein oder in die Musikakademie Marktoberdorf. Foto: Benedikt Siegert, Ralf Lienert, Harald Langer, Jürgen Bartenschlager

    Ob Festspielhaus, Musikakademie, Landestheater Schwaben oder Kammerchor-Wettbewerb: „Das Ostallgäu ist ein Kulturlandkreis“, bringt es Landrätin Maria Rita Zinnecker auf den Punkt. Das zeigt sich allein an den Investitionen, die der Landkreis im kulturellen Bereich tätigt. Er steckt viel Geld in die Förderung von Musik, Theater und vielem mehr. Das ist laut Zinnecker eine Herausforderung, aber auch ganz klar ein Auftrag. Wo genau das Geld hinfließt, erfuhren die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Ehrenamt kürzlich. Sie bekamen Besuch von Vertreterinnen und Vertretern von kulturellen Aushängeschildern des Landkreises. Und diese haben einiges zu bieten, wie sich zeigte:

    Festspielhaus Neuschwanstein: 1 Million Euro Zuschüsse

    • Festspielhaus Neuschwanstein: Das Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen ist eine der größten Musicalbühnen Europas und - wie Theaterleiter Benjamin Sahler berichtete - das zweit meist besuchte Theater in ganz Bayern. Allein 2024 verzeichnete das Festspielhaus mit Produktionen wie Ludwig2, Zeppelin und die Päpstin 148.000 Besucherinnen und Besucher. Das Festspielhaus möchte Musicals leben, die viel mehr als Unterhaltung sind, wie Sahler sagte. „Sie regen zum Nachdenken an.“ Und für diese Arbeit gibt es Förderungen, „für die wir sehr dankbar sind“, sagte Sahler. Das Haus erhält im Jahr insgesamt 1 Million Euro Zuschuss: 150.000 Euro kommen vom Landkreis Ostallgäu, 600.000 Euro vom Freistaat, 150.000 Euro vom Bezirk Schwaben und 50.000 Euro von der Stadt Füssen. Das sind sechs Euro Zuschuss pro Besucherplatz. Trotz der finanziellen Förderung bringt der Kulturbetrieb seine Herausforderungen mit sich, wie Sahler berichtete. Allein die Sanierung der Kühlanlage könne schon mal 150.000 Euro kosten. „Das können wir als Kulturbetrieb gar nicht erwirtschaften.“
    • Landestheater Schwaben: „Auf der Suche nach dem Glück“ – so lautet das Motto der kommenden Spielzeit des Landestheaters Schwaben. „Wir wollen zeigen, was die Menschen um- und antreibt“, sagte Intendantin Sarah Kohrs. Bei der Konzeption der Spielzeit, die im September startet, wurde nach dem Prinzip „Theater für alle“ vorgegangen. „Wir wollen möglichst viele Menschen erreichen und bereichern“, sagte Kohrs. Finanzielle Unterstützung gibt es von den insgesamt 21 Mitgliedern des LTS-Zweckverbands, dem unter anderem die Städte Kaufbeuren, Füssen und Marktoberdorf sowie der Landkreis Ostallgäu angehören. Der Landkreis zahlt derzeit einen Mitgliedsbeitrag von 133.402 Euro.

    Musikakademie Marktoberdorf kämpfte während Corona ums Überleben

    • Musikakademie Marktoberdorf: Die Bayerische Musikakademie in Marktoberdorf kennt wohl jeder. Dass dort weit mehr als „nur“ Konzerte und Workshops laufen, zeigte Geschäftsführer Jürgen Schwarz. Die Musikakademie versteht sich als „Begegnungsstätte für Musiker aller Sparten und Altersgruppen“. Seit Anfang der 2000er gibt eine Projekt-GmbH des Bayerischen Musikrats den wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmen vor. Im Jahr werden dort etwa 150 verschiedene Kurse und Veranstaltungen durchgeführt. Hinzukommen zahlreiche Eigenprojekte, Fortbildungangebote und Schulungen, „mit denen wir am Puls der Zeit sind“, sagte Schwarz. Keine Frage: Die Musikakademie ist breit aufgestellt. Trotzdem lautet nicht die zentrale Frage: „Was können wir für tolle Kurse anbieten?“, sondern: „Wie halten wir den Dampfer Musikakademie stabil?“ Vor allem Corona sei eine unheimlich schwierige Zeit gewesen, sagte Schwarz. „Erst kam das Schweigen, dann ging das Überleben los.“ Neben dem Freistaat, dem Bezirk Oberbayern, dem Bezirk Schwaben und der Stadt Marktoberdorf kommt auch finanzielle Unterstützung vom Landkreis. Er trägt als Mitglied des Kuratoriums der Musikakademie 5,25 Prozent der laufenden Kosten. 2025 sind das über 45.300 Euro.
    • MODfestivals: Seit September 2024 ist Ulrich Wegenast Geschäftsführer von MODfestivals. Der Verein organisiert abwechselnd den Kammerchor-Wettbewerb und Musica Sacra International. 2025 kamen im Rahmen des Wettbewerbs 16 Chöre aus elf verschiedenen Ländern nach Marktoberdorf. Die Großveranstaltung verzeichnete inklusive des Tourprogramms 8000 Besucherinnen und Besucher. Dazu trug auch das Festzelt bei, das es dieses Jahr wieder erstmals vor dem Modeon gab. Es bot dem Publikum die Gelegenheit, bei freiem Eintritt reinzuschnuppern. Ein voller Erfolg, aber auch ein großer Kostenfaktor, wie Wegenast berichtete. Der Landkreis fördert MODfestivals jährlich mit 37.000 Euro. „Das Geld hilft uns wirklich“, sagte Wegenast. „Die Kosten sind dramatisch gestiegen.“
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