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Wohnen im Ostallgäu: Häuser sind „enorm in die Jahre gekommen“

Sanierungsbedürftig

Häuser im Ostallgäu sind „enorm in die Jahre gekommen“

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    Sanierungsstau: 52 Prozent der Wohnungen im Landkreis Ostallgäu sind 45 Jahre oder älter.
    Sanierungsstau: 52 Prozent der Wohnungen im Landkreis Ostallgäu sind 45 Jahre oder älter. Foto: Foto: Pestel-Institut (Symbolbild)

    Viele Häuser im Kreis Ostallgäu brauchen bald viele Handwerker: Die Wohngebäude sind enorm in die Jahre gekommen, heißt es in einer aktuellen Studie. Von den insgesamt rund 68.900 Wohnungen im Landkreis Ostallgäu seien 52 Prozent schon 45 Jahre oder älter und rund 35.500 Wohnungen in Altbauten dabei mehr oder weniger „reif für eine Sanierung“. Das geht aus der Analyse zum regionalen Wohnungsbestand hervor, die das Pestel-Institut im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) gemacht hat.

    Ein wichtiger Punkt bei dem „Gebäude-Check“ war der Energieverbrauch, heißt es in der Pressemitteilung des Instituts zu der Studie. „Je mehr Geld Bewohner fürs Heizen und für warmes Wasser ausgeben müssen, desto höher ist der Druck, das Haus energetisch zu sanieren“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Im Fokus der Untersuchung steht deshalb auch die durchschnittlich verbrauchte Energie pro Quadratmeter Wohnfläche im Kreis Ostallgäu.

    Energieverbrauch der Wohngebäude ist zu hoch

    „Dabei herausgekommen ist, dass die Wohngebäude im Landkreis Ostallgäu beim Energieverbrauch 2,6 Prozent pro Quadratmeter unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen“, berichtet Günther. Das sei aber immer noch viel zu viel, zumal der Energieverbrauch fürs Wohnen nach Angaben des Pestel-Instituts der entscheidende Richtwert für die Energiespar-Sanierungen ist, die in den nächsten Jahren aufs Ostallgäu zukommen: „Immerhin lautet das Ziel, den gesamten Gebäudebestand in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen.“ Daher sei es notwendig, bei den Sanierungen in den Turbo-Gang zu schalten, so Günther.

    Für Hauseigentümer bedeute dies, in die Tasche greifen zu müssen: „Pro Jahr sollte sich der Landkreis Ostallgäu auf rund 274 Millionen Euro Sanierungskosten einstellen – allein fürs Energiesparen. Und das zwanzig Jahre lang“, sagt Günther mit Bezug auf eine bundesweite Studie des landeseigenen Bauforschungsinstituts „ARGE für zeitgemäßes Wohnen“ in Schleswig-Holstein.

    Enegiespar-Sanierung: Bundesverband fordert bessere Förderung

    Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel und dessen Präsidentin Katharina Metzger fordern in der Pressemitteilung deshalb jetzt „finanziellen Rückenwind“ für die Eigentümer: „Entscheidend ist, dass mehr und mehr – gerade private – Hauseigentümer mitziehen. Vor allem, dass sie sich Sanierungen überhaupt erlauben können. So sei es höchste Zeit, Energiespar-Sanierungen deutlich besser zu fördern als bislang. Auf keinen Fall dürften Milliarden bei Bundes-Förderprogrammen für die Sanierung zusammengestrichen werden. Die Bundestagsabgeordneten aus dem Ostallgäu und der Region sollten sich laut dem BDB daher in Berlin für einen „Push bei der Gebäudesanierung“ stark machen.

    „Altbau-Sanierungen würden auch helfen, Jobs auf dem Bau im Kreis Ostallgäu zu sichern. Denn die Wohnungsbaukrise wird von Tag zu Tag schlimmer“, erklärt BDB-Präsidentin Metzger. Zwar habe Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) versprochen, dass die Bagger wieder rollen. Doch auf den versprochenen Neubau-Turbo warte die Region immer noch: „Die Wohnungsbaukrise geht weiter. Dem Bau rutschen die Kapazitäten weg: Bauarbeiter verlieren ihre Arbeit. Betriebe machen dicht“, sagt Metzger. Gerade das Ankurbeln von Sanierungen und Modernisierungen gebe dem Bau jedoch einen wichtigen Schub.

    Altersgerecht umbauen: Rechtzeitig planen ist wichtig

    Im Fokus muss dabei das Energiesparen stehen, so das Pestel-Institut. „Um Heizkosten zu senken, sind die Dachdämmung, neue Isolierfenster und Wärmepumpen das A und O“, sagt Institutsleiter Günther. Dabei sei es unter dem Strich günstiger, möglichst viel in einem Rutsch zu machen. „Wenn Dach und Fassade gemacht werden müssen, dann ist es natürlich günstiger, das Gerüst nur einmal aufbauen zu müssen“, rät Katharina Metzger vom Bundesverband des Baustoff-Fachhandels.

    Das sei natürlich „immer auch eine Frage des Portemonnaies“, so Metzger. Es lohne sich aber, mit Handwerksbetrieben darüber zu sprechen und ein Sanierungskonzept zu machen. Und wenn doch in Schritten saniert werde, dann in der richtigen Reihenfolge: „Erst die Häuser energetisch fit machen – also dämmen. Dann die Wärmepumpe.“

    Neben der energetischen Sanierung biete sich vor allem auch der altersgerechte Umbau an, um Seniorenwohnungen zu schaffen, heißt es in der Pressemitteilung. „Wer ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung hat, sollte rechtzeitig dafür sorgen, dass er in den eigenen vier Wänden auch alt werden kann“, rät Katharina Metzger.

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