Arzt oder Ärztin zu werden, ist für viele junge Menschen in Deutschland ein Lebenstraum: Laut dem Statistischen Bundesamt haben im Wintersemester 2021 insgesamt 105.275 Menschen das Fach Allgemein-Medizin studiert und seit Jahren ist das Interesse an Medizinstudiengängen ungebrochen.
Einen Studienplatz in dem begehrten Bereich zu ergattern, ist aber alles andere als leicht, denn die Plätze an den Universitäten sind begrenzt und häufig wird von Abiturienten ein knallharter Numerus Clausus (NC) gefordert. Doch kann man eigentlich auch ohne Abitur ein Medizin-Studium beginnen? Antworten auf die wichtigsten Fragen zu dem Thema finden Sie hier.
Übrigens: Sie sind noch unsicher, auf welchen Studiengang Sie sich bewerben sollen? Dann sollten Sie dringend unsere Tipps beherzigen, mit denen Sie herausfinden können, welches Studium am besten zu Ihnen passt. Wenn Sie bereits vor dem Studienstart stehen, könnten Ihnen die Erstsemester-Tipps den Anfang erleichtern.
Kann man ohne Abitur Medizin studieren?
Manch einer mag bei der Frage ungläubig den Kopf schütteln, aber tatsächlich ist es in Deutschland möglich, ohne die Allgemeine Hochschulreife ein Medizin-Studium zu beginnen. Das ist bereits seit dem Jahr 2009 so, in dem mit dem Beschluss "Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Bewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung" das Hochschulrahmengesetz in Deutschland angepasst wurde. Die Änderung betrifft nicht nur den Bereich Medizin, sondern auch noch viele weitere Studiengänge und gilt bundesweit an jeder staatlichen Hochschule.
Laut dem Centrum für Hochschulforschung (CHE) können sich allerdings die Kriterien für ein Studium der Medizin ohne Abitur von Bundesland zu Bundesland und auch innerhalb der Hochschulen unterscheiden.
Medizin studieren ohne Abitur: Das sind die Voraussetzungen
Wer sich für ein Medizin-Studium ohne Abitur an einer Hochschule in Deutschland interessiert, muss laut CHE und der Zeitschrift Unicum folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Berufliche Aufstiegsfortbildung: Wer eine abgeschlossene Ausbildung samt Berufserfahrung in dem Job vorzuweisen hat, kann eine Aufstiegsfortbildung machen, um sich weiter zu einem Meister, Techniker oder Fachwirt zu qualifizieren. Die Abschlüsse berechtigen zum Zugang zu allen Hochschulen - also auch zu einem Studium der Medizin.
- Abgeschlossene Ausbildung in medizinischem Beruf: Mit dem Abschluss der Mittleren Reife und einer mindestens zwei Jahre dauernden medizinischen Ausbildung (mindestens Abschlussnote 2,5), ist es möglich, sich auf einen Medizin-Studienplatz zu bewerben. Hinzu kommen allerdings noch drei Jahre Berufserfahrung in dem Ausbildungsberuf. Durch diese Kriterien erhalten Sie eine fachgebundene Studienberechtigung. Die Berufe sind:
- Arzthelfer/in
- Eignungsprüfung: Um für ein Medizin-Studium zugelassen zu werden, können an Hochschulen auch Einstufungsprüfungen absolviert werden. Die Prüfungen testen Kenntnisse und Grundlagen, die normalerweise durch das Abitur vermittelt werden und sie können allgemeines oder fachbezogenes Wissen abfragen. Dadurch kann die Hochschule herausfinden, ob sich die Bewerberin oder der Bewerber trotz fehlendem Abitur auf dem gleichen Niveau wie andere Studieninteressierte befindet.
- Probesemester: Manche Bundesländer und Universitäten bieten die Möglichkeit an, dass sich Studieninteressierte auf ein Probesemester bewerben können. Jedes Bundesland hat dafür allerdings eigene Regelungen, über die man sich am besten bei der Universität informiert.
Gut zu wissen: Als junger Mensch nach dem Abitur zu studieren, ist nicht der einzige Weg, um die Karriere voranzutreiben. Auch im Alter kann noch ein Studium absolviert werden, ohne, dass Sie Abitur benötigen. Zudem sollte sich jeder Studieninteressierte einmal mit den Alternativen zum klassischen Präsenzstudium auseinandergesetzt haben - also dem Dualen Studium und dem Fernstudium.