Im Sommer summt und brummt es – und das nicht nur in der Natur. Denn die warmen Monate sind auch die Zeit der Bienen, Wespen und Hummeln. Wenn es dann kälter wird, sterben die nützlichen Insekten oder überwintern. Zu Gesicht bekommen Menschen sie dann nur noch höchst selten. Wie aber sollte reagiert werden, wenn sich im Winter eine Wespenkönigin erblicken lässt?
Wespen: Was gibt es zu wissen?
Laut dem NABU gibt es in Deutschland einige hundert Wespenarten. Nur wenige davon sind sozial lebend, bei den meisten versorgen die Weibchen alleine die Brut. Bei den sozial lebenden Wespen wird zwischen drei Gruppen unterschieden:
- Langkopfwespen
- Kurzkopfwespen
- Echte Wespen und Hornissen
Die Königin gründet im März oder April – nur bei den Hornissen ist es erst der Mai – ihr Volk, indem sie die erste Wabe baut. Die Larven schlüpfen rund vier Wochen nach der Nestgründung und werden zu Arbeiterinnen. Während die alte Königin ebenso wie die Männchen und das Volk im Herbst sterben, überwintern die jungen Königinnen nach der Paarung.
Laut dem Umweltbundesamt bauen Wespen ihre Nester vor allem in Wäldern und Wiesen, etwa in Erdhöhlen, Baumhöhlen oder auch freihängend. Allerdings wählen sie in Siedlungsnähe auch Dachböden, Rollladenkästen und vergleichbare dunkle, geschützte Hohlräume.
Wespen: Wie überwintern die Königinnen?
Wie die Aktion Wespenschutz erklärt, überstehen die Wespenköniginnen den Winter in "morschem Holz, in Hohlräumen, unter Rinden oder Moos, im Kompost, an geschützten Stellen" oder Ähnlichem schlafend. Dabei wird von Winterstarre gesprochen. Es handelt sich um die Überwinterungsphase. Weil Insekten wechselwarm sind, sinkt mit der Außen- auch ihre Körpertemperatur.
Während dieser Zeit sind sie völlig regungslos. Dabei nehmen sie eine Schutzhaltung ein, um die empfindlichen Gliedmaßen und Flügel zu schützen:
- Fühler: werden seitlich am Kopf zwischen den Vorderfüßen angelegt
- Flügel: werden zum Schutz seitlich unter den Hinterleib gelegt
- Füße: werden mit den Klauen fest mit dem Untergrund verankert, zusätzlich wird sich oftmals mit den Mandibeln im Untergrund festgebissen
Allerdings kommen demnach von 1000 Wespenköniginnen, die sich in Winterruhe begeben, bis zum Frühjahr 96 bis 98 Prozent ums Leben. Dafür sorgen Feuchtigkeit und Schimmelpilze, Mäuse und Vögel und nicht zuletzt der Mensch.
Wespenkönigin im Winter gefunden: Was tun?
Laut Aktion Wespenschutz können in Winterstarre befindliche Wespen etwa durch von draußen ins Zimmer geholtes Brennholz oder zur Überwinterung in die Wohnung gestellte Pflanzen unbeabsichtigt ins Warme geholt werden. Im beheizten Gebäude erwacht das Insekt und fliegt schwerfällig in Richtung Helligkeit – also dem Fenster –, weil das Tier vermutet, es sei bereits Frühling.
Es ist jedoch möglich, die Wespe wieder in die Winterstarre zu bringen. Dafür sollte die Heizung ausgeschaltet und das Fenster geöffnet werden. Alternativ wird sie eingefangen und in einen kühlen Raum gebracht. Somit wird sie schnell träge und kann sich nicht mehr bewegen. Stechen können Wespen in dem Zustand aber immer noch.
Das Portal Plantopedia gibt noch den Tipp, einer im Winter aufgefundenen Wespenkönigin etwas Zuckerwasser zum Trinken zu geben. Danach sollte das Tier langsam an die kühlen Außentemperaturen gewöhnt werden, um wieder in die Winterstarre übergehen zu können.
Damit die Wespenkönigin ihre Winterruhe wieder aufnehmen kann, wird sie in ein Behältnis gesetzt, wie Aktion Wespenschutz weiterschreibt. In diesem sollte sich Material befinden, in das sie sich verkriechen kann. Als ideales Beispiel werden eine Holzschachtel oder eine Blechdose genannt, die leicht mit Holzwolle, Heu oder Stroh befüllt ist.
Möglich sei auch ein Pappkarton mit Schnipseln aus Küchenpapier. Weil das Papier aber die Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen kann, besteht die Gefahr, dass die Wespe in der Winterstarre anfängt zu schimmeln.
Nachdem das Insekt in das Behältnis gesetzt wurde, sollte dieses mit einem nur aufgelegten Deckel verschlossen werden. Dieser Deckel kann nach ein bis zwei Tagen entfernt werden. Andernfalls genügt auch ein Schlitz im Deckel, damit die Wespenkönigin im Frühjahr eigenständig davonfliegen kann.
Das Behältnis sollte an einem geschützten und kühlen Ort platziert werden, wo auch leichter Frost herrschen kann. Beispiele sind ein Gartenhaus, ein Holzschuppen, eine Scheune, eine geschützte Stelle auf dem Balkon oder ein nicht isolierter Dachboden. Wichtig ist, dass das Behältnis mit der Wespe vor Regen geschützt sein muss.
Damit das Insekt, das sich in das Material des Behältnisses verkriecht und dort die Ruhestellung einnimmt, im Frühjahr nach dem Erwachen wieder durchstarten kann, sollten dann entsprechend Fenster oder Tür geöffnet werden, um den Abflug nicht zu verhindern.
Interessant ist auch, dass laut Aktion Wespenschutz Hornissenköniginnen ihr Nest durchaus an dem Ort gründen, an dem sie überwintert haben. Sollte das Insekt auch nach dem Temperaturanstieg im Frühjahr kein Lebenszeichen von sich geben und auf leichte Berührungen nicht reagieren, ist es vermutlich tot und die Winterhilfe war vergebens.