Dass italienische Männer die Fähigkeit besitzen, einen gewissen Charme zu versprühen, ist wahrscheinlich mehr als nur ein Klischee. Die in Kempten geborene Fernsehmoderatorin Marianne Kreuzer würde dies vermutlich bestätigen.
Denn der heute 85-jährige Giovanni Trapattoni hat Mitte der Neunzigerjahre in seiner Zeit als Trainer von Bayern München mal schelmisch gedroht: „Ich komme nur noch zu Euch in die Sendung, wenn Marianne Kreuzer moderiert.“
Der „Mister“, wie der Norditaliener bis heute in der Fußballbranche genannt wird, bezog sich bei dieser Aussage auf die bis heute existierende Kultsendung „Blickpunkt Sport“ des Bayerischen Fernsehens, die Kreuzer insgesamt zwölf Jahre lang moderierte.
Kreuzer und Utz werden im Memminger Rathaus ausgezeichnet
Nun ist die 59-Jährige im Memminger Rathaus mit dem Allgäuer Sportpreis ausgezeichnet worden. Dieser Preis würdigt Menschen aus dem Allgäu, die sich „in besonderer Weise für den Frauen-Sport eingesetzt haben“.
Als zweiter Preisträger neben Kreuzer wurde der in Sonthofen lebende Leichtathletik-Trainer Karl-Heinz Utz geehrt. Initiatoren der Preisverleihung waren die VR Bank Memmingen und die Agentur „JB SportManagement“. Das Preisgeld in Höhe von jeweils 1000 Euro sollen Kreuzer und Utz an soziale Einrichtungen spenden.
Die Idee zum Allgäuer Sportpreis ist vor drei Jahren entstanden
Die Idee, den Allgäuer Sportpreis ins Leben zu rufen, sei vor gut drei Jahren entstanden, sagte Andrea Holz-Schuster, Gesellschafterin der in Memmingen ansässigen Sportagentur JB. Die diesjährige Auflage war nun bereits die dritte.
Als Holz-Schuster dann an die beiden Preisträger feierlich Holzfiguren der Künstlerin Cornelia Brader übergab, spendeten die geladenen Gäste anerkennenden Applaus. Die Laudatio für Marianne Kreuzer hielt ihr Bruder, der ehemalige bayerische Staatsminister Thomas Kreuzer.
Der CSU-Politiker verriet: „Marianne und ich sind in Heising bei Kempten aufgewachsen. Meine Schwester hat sich damals beim TSV Heising engagiert.“ Heute spielen die beiden gerne zusammen Golf.
Mariannes Wunsch, Sportjournalistin werden zu wollen, habe bei den Eltern „keine Begeisterung ausgelöst“, erinnerte sich Thomas Kreuzer mit einem Schmunzeln. „Unser Vater war Leitender Oberstaatsanwalt.“
Marianne Kreuzer hat 1990 beim Bayerischen Rundfunk angefangen
Doch die gebürtige Kemptenerin machte ihren Weg: Nach Studium und Volontariat begann sie 1990 beim Bayerischen Rundfunk.
Drei Jahre später folgte ein weiterer großer Karriereschritt: Im Wechsel mit den ARD-Größen Gerd Rubenbauer und Waldemar Hartmann begann sie, vor der Kamera den Montagabend-Klassiker „Blickpunkt Sport“ zu präsentieren.
Frauen waren im Sportjournalismus seinerzeit noch deutlich in der Minderzahl. „Heute ist das eine ganz andere Welt“, sagt Kreuzer.
Heutzutage sind weibliche TV-Profis wie Almuth Schult und Julia Scharf (beide ARD) sowie Katrin Müller-Hohenstein und Claudia Neumann (beide ZDF) längst etabliert.
Über die Eishockey-Frauen des ECDC Memmingen, die sich fünffache Deutsche Meisterinnen nennen dürfen, sagte die heute in München lebende Kreuzer: „Was die Memminger Frauen leisten, das ist natürlich superklasse.“
Karl-Heinz Utz feierte in Immenstadt und Sonthofen große Erfolge
Der Oberallgäuer Karl-Heinz Utz feierte beim TV Immenstadt und beim TSV Sonthofen jahrzehntelang große Erfolge als Leichtathletik-Trainer im Frauen- und Mädchenbereich.
Im historischen Memminger Rathaus erzählte der gebürtige Freiburger nun, dass er „bis 1954 in Memmingen gewohnt“ habe. Ein Jahr später, also 1955, habe er dann in der Ottobeurer Basilika geheiratet.