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Angespannter Wohnungsmarkt : Wie kann man alte Hofstellen im Unterallgäu nutzen und Ortskerne beleben?

Angespannter Wohnungsmarkt

Wie kann man alte Hofstellen im Unterallgäu nutzen und Ortskerne beleben?

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    Im Innerortsbereich von Niederrieden gibt es rund 96.000 Quadratmeter Grundstücksfläche mit Gebäuden, die teilweise oder sogar ganz leer stehen.
    Im Innerortsbereich von Niederrieden gibt es rund 96.000 Quadratmeter Grundstücksfläche mit Gebäuden, die teilweise oder sogar ganz leer stehen. Foto: Armin Schmid (Symbolbild)

    Leerstehende Gebäude, Althofstellen und nicht mehr genutzte landwirtschaftliche Anwesen stehen im ländlichen Raum einem stetig wachsenden Bedarf an Wohnraum gegenüber. Im restlos überfüllten Pfarrstadel in Niederrieden informierten sich mehr als 100 Bürger über Möglichkeiten, die sich zur Sanierung oder Modernisierung von bestehenden Wohngebäuden bieten. Bei der Auftaktveranstaltung des ILE Bayerisches Illertal zum Thema „Zukunft gestalten im bayerischen Illertal“ stand das Ziel, Dörfer lebendig zu halten und neue Wohn- und Lebensmöglichkeiten zu schaffen, im Mittelpunkt.

    Flächenverbrauch in Bayern steigt weiter an

    Manuela Huber (Amt für ländliche Entwicklung) betonte, dass man Flächen sparen muss. Deshalb gelte es, die Innenentwicklung der Außenentwicklung vorzuziehen. Zielsetzung sei es in Bayern, den Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030 auf fünf Hektar pro Tag zu begrenzen. Unerfreulicherweise zeige der Trend in die komplett verkehrte Richtung. Huber erläuterte, dass der Flächenverbrauch sogar noch angestiegen sei und Ende 2023 bei rund 12,4 Hektar pro Tag gelegen habe. Dabei handelt es sich laut Huber um Flächen, die der Landwirtschaft dauerhaft als Produktionsfläche verloren gehen. Um diesen Trend umkehren zu können, sei „Nachverdichtung“ nötig beziehungsweise die Wiedernutzbarmachung von brachliegenden Flächen und Gebäuden.

    Von Nahversorgung bis Entwicklung von Siedlungen

    Der Fellheimer Bürgermeister und ILE-Sprecher Reinhard Schaupp betonte, dass die Aufgabenstellungen breit gefächert sind und von der bedarfsgerechten Nahversorgung und Daseinsvorsorge über die soziale und kulturelle Dorfentwicklung bis zu einer tragfähigen Siedlungs- und Kulturlandschaftsentwicklung führen. Das Gebiet der ILE-Region erstreckt sich über über das Gebiet der VG Boos. Es ist durchweg ländlich strukturiert und umfasst insgesamt rund 7800 Einwohner. Prognosen zufolge soll die Einwohnerzahl von 2019 bis 2033 um bis zu 7,4 Prozent steigen. Zunehmen werde nicht nur die Einwohnerzahl, sondern auch der Anteil der Mitbürger, die über 60 Jahre alt sind. Die Revitalisierung von leer stehenden Gebäuden oder Baulücken gewinne daher immer mehr an Bedeutung.

    Analyse zeigt: Ausreichend Flächen in Niederrieden im Innenbereich

    Für Niederrieden wurden Kernpotentiale ermittelt. Demnach umfasst das Neubaugebiet Herzogwiese, das auf Grünflächen entstanden ist, rund 38.500 Quadratmeter. Dem stehen knapp 96.000 Quadratmeter Grundstücksfläche mit Leer- oder Teilleerstand im Innenortsbereich gegenüber. Bei der bebaubaren Fläche wären es etwa 23.000 Quadratmeter im Neubaugebiet und rund 114.300 an Leer- und Teilleerständen im Dorfkern (rund 11.400 davon sind bebaut). Letztlich wäre im Innenbereich ausreichend Flächenpotential gegeben, das genutzt werden sollte.

    Ramona Riederer von der Allgäu GmbH betonte, dass es bei der Sanierung einer Althofstelle einiges zu beachten gibt. Das reicht von der Energie- und Bausubstanz über den Sanierungsumfang und die Finanzierung bis zu den laufenden Kosten. Das ILE-Projekt soll es ermöglichen, dazu Informationsnetzwerke zu schaffen.

    Auflagen zum Brandschutz sorgen für viel Verdruss

    „Jeder gerettete Hof ist ein Stück Glück mehr“, betonte Julia Staudinger, die mit einem nachhaltigen Umbau einer Althofstelle in Illerbeuren das Projekt „d`Kammer“ geschaffen hat. Genutzt wird dies als Bed&Breakfast und bietet neben den Appartements in der ehemaligen Tenne einen Seminar- und Veranstaltungssaal und im Dachgeschoss einen Yoga-Raum. Bernhard Braunmüller hat ein landwirtschaftliches Anwesen zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut. Er berichtete nicht nur Positives. Die Auflagen zum Brandschutz und die Grenzbebauung hätten für viel Verdruss und hohen Zeitaufwand bei der Genehmigung gesorgt. Die drei Jahre Bauzeit mit viel Eigenleistung seien zudem eine große Belastung gewesen. (sar)

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