Ihren 100. Geburtstag hat Anni Jirmann im Lebenszentrum Ottobeuren gefeiert und dabei gut gelaunt Gratulanten empfangen. Bürgermeister German Fries überbrachte die Glückwünsche der Marktgemeinde und des Landkreises. Prinzregententorte mit der Zahl 100 gab es als Präsent des Hauses und Eierlikör kam aus der Flurnachbarschaft. Die in Neusäss an der Oder geborene Jubilarin ist vor acht Jahren aus Stuttgart ins Lebenszentrum gezogen, als Enkel Alexander Jirmann nach einer Sturzverletzung der Großmutter einen Heimplatz in seiner Nähe suchte.
Anni Jirmann berichtet von harten Zeiten
Nach über 60 Jahren eigenständigem Leben in einem Haus mit Garten, Blumen und Gemüse hat sie seither ein Zimmer mit kleiner Küche. Enkel Alexander sprach den großen Einschnitt an. Immer noch mache sie Frühstück und Abendessen selbst, zum Mittagessen gehe sie nach unten in die Cafeteria. Lebhaft erzählte Anni Jirmann von Schlesien, vom Baden oder Kahnfahren an der Oder. Harte Zeiten seien als junge Frau der Arbeitsdienst und dann der Einsatz bei der Wehrmacht in Österreich bei der Flak gewesen.
Wie die Jubilarin in Stuttgart landete und ihren Mann kennenlernte
Nach dem Krieg ist sie zu einem Schwager nach Leipzig gegangen. Der Weg habe „schlimme vier Wochen“ gedauert, sagte sie nachdenklich und meinte dann, dass es uns heute doch so gut gehe. Schließlich sei sie in Stuttgart gelandet, wo sie und ihr Mann 1950 geheiratet und gemeinsam ein Haus gebaut haben. Anfang der 1980er Jahre starb ihr Mann mit erst 59 Jahren. Die Jubilarin hat einen Stiefsohn, einen Enkel und zwei Urenkel.
Sie war im Einzelhandel tätig und hat genäht, gestrickt und gestickt: „Wie das früher halt so war.“ Gestickte Handarbeiten schmücken auch heute noch ihr Zimmer. Sie habe sich immer gern bewegt und sei bis Corona noch selbst einkaufen gegangen. Das gehe jetzt nicht mehr, sagte die Seniorin mit Bedauern, schickte aber hinterher: „Ich bin zufrieden.“
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